Historical Mylady Spezial Band 2
über diese ‚neuen Informationen‘ aufzuklären.“
„Vielleicht bin ich es aber auch nicht.“ Ungerührt begegnete der Earl Sebastians herausforderndem Blick.
„Die ganze Angelegenheit erscheint mir völlig sinnlos, wenn man bedenkt, dass wir uns längst nicht mehr im Krieg mit Frankreich befinden“, wandte Sebastian finster ein.
William Bancroft runzelte die Stirn. „Das sagen Sie am besten den Familien all jener Männer, die aufgrund von Informationen sterben mussten, die Agent J an die Franzosen weitergegeben hat!“
„Ich glaube einfach nicht, dass Juliet zu einem solchen Verrat fähig wäre“, beharrte Sebastian.
„Dann finden Sie Beweise für Ihre Vermutung“, riet der Earl ihm kühl. „Weisen Sie ohne den geringsten Zweifel nach, dass die Countess unschuldig ist, und ich rufe meine Männer mit Freuden zurück!“
„Ihre Spione, meinen Sie!“
Wieder runzelte der Earl die Stirn. „Wie Grayson bereits bemerkt hat: Würden Sie ebenso denken, wenn Lucian bei Waterloo gefallen wäre?“
„Welch angenehme Überraschung, Sie so unerwartet wiederzusehen, St Claire.“ Die vertraute Stimme des Duke of Carlyne erklang hinter ihm. „Und noch dazu so bald“, fügte er spöttisch hinzu.
Sebastian setzte zuerst eine gelangweilte Miene auf, bevor er sich zu dem Duke umdrehte. Es kostete ihn einige Mühe, diese Miene aufrechtzuerhalten, als er feststellte, dass Juliet neben dem Duke stand, die Hand noch immer auf dessen Arm. „Wynter“, begrüßte Sebastian ihn kurz angebunden. „Lady Boyd.“ Er verbeugte sich steif.
Voller Verblüffung hatte Juliet während ihrer Rückkehr zum Haus festgestellt, dass Sebastian auf der Terrasse stand und sich mit dem Earl of Banford unterhielt. Er konnte unmöglich schon aus London zurück sein, so viel wusste sie. Aber das warf die Frage auf, warum er umgekehrt war, ohne London zu erreichen.
„Lord St Claire.“ Juliet knickste und tat ihm nicht den Gefallen, die stumme Frage in seinem Blick zu beantworten. Er war heute Morgen gegangen, ohne sich auch nur mit einem Wort von ihr zu verabschieden. Ein solches Benehmen nach ihrer gemeinsam verbrachten Nacht war unverzeihlich. „Wenn Sie uns bitte entschuldigen wollen?“ Sie schenkte dem Earl of Banford ein Lächeln. „Seine Gnaden hat vorgeschlagen, mich zur kleinen Insel auf dem See zu rudern“, fügte sie hinzu und bat den Duke mit einem flehenden Blick, nicht zu verraten, dass sie erst in dieser Sekunde ihre Meinung geändert hatte. Er neigte zustimmend den Kopf.
Das Kinn entschlossen vorgereckt, die grünen Augen blitzend, wandte sie sich wieder Sebastian zu, dessen Miene alles andere als Zufriedenheit widerspiegelte.
„Haben Sie gestern nicht genug über die Natur der Insel erfahren?“, fragte er herablassend.
Heiße Röte stieg ihr in die Wangen, aber sie hielt seinem verächtlichen Blick stand. „Ich gebe zu, unser kleiner Ausflug gestern war sehr … aufschlussreich. Aber ich bin davon überzeugt, dass ein weiterer Besuch in Begleitung Seiner Gnaden sich als ebenso informativ erweisen wird, wenn nicht sogar noch mehr“, erwiderte sie triumphierend.
Die Doppeldeutigkeit seiner Worte hatte Juliet auf dieselbe Weise beantwortet und ließ keinen Zweifel daran, wie wütend sie auf ihn war. Tatsächlich hatte sie allen Grund dazu, musste Sebastian sich eingestehen. Aber war sie wirklich zornig genug, um dem Duke of Carlyne zu erlauben, sie zur Insel zu rudern und womöglich dort zu verführen?
Sebastian hatte das ungute Gefühl, dass dies tatsächlich der Fall sein könnte …
„Es tut mir leid, dass mein … Wissen Ihnen mangelhaft erschien.“ Er presste grimmig die Lippen zusammen. „Vielleicht sollte ich Sie ebenfalls begleiten, um von der Erfahrung Seiner Gnaden zu lernen?“
Noch nie hatte Juliet so sehr den Wunsch verspürt, jemanden zu schlagen, wie in diesem Moment. Sebastians ganze Haltung war unerträglich. Wie konnte er sich so benehmen, nachdem er ihr gestern Nacht und auch heute Morgen deutlich gezeigt hatte, wie wenig er sich noch für sie interessierte, nun, da er sein Ziel erreicht hatte?
Und was seine angeblich mangelhafte Erfahrung anging, das war einfach lächerlich. Sie brauchte nur an die gestrige Nacht und sein wundervolles Liebesspiel zu denken und schon wurden ihr die Knie weich.
„Ich bezweifle, dass im Boot genug Platz für drei Personen ist, Mylord“, sagte sie mit süßer Stimme. „Und selbst wenn dem so wäre, bin ich sicher, dass Sie ein weiterer …
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