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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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überlegte, was er meinen konnte. Erwartete er, dass sie sich mit Duftölen salben ließ? „Nein, das ist nicht nötig“, antwortete sie.
    Richard zuckte mit den Achseln.
    Sie wandte sich von ihm ab und löste den Reif vom Gebende, legte ihn behutsam auf den Kasten und nahm den Schleier ab. Sie entledigte sich des Obergewandes und legte es ordentlich über die Rücklehne des Scherenstuhls. Rasch zog sie die Cotte und das linnene Hemd aus, hängte beides über die Armlehnen und nahm im Fauteuil Platz, um sich der restlichen Kleidungsstücke und der Schuhe zu entledigen.
    Flüchtig schaute sie zum Gatten hinüber und sah ihn sie aufmerksam beobachten, indes nicht mit dem lüsternen Ausdruck, den ihr erster Gemahl stets in den Augen gehabt hatte. Seine zur Schau getragene Gelassenheit verstimmte sie. Gewiss, ihr Leib war nicht mehr so jung und frisch wie der einer Maid, indes immer noch straff, ansehnlich und begehrenswert. Die Arme vor der Brust kreuzend, ging sie zum Lager, schlug geschwind die Decke zurück und schlüpfte darunter.
    Richard stellte den Becher auf die Truhe, entkleidete sich gemächlich und ging dann langsam zum Bett.
    Mellisynt widerstand dem Drang, sich die Decke über das Gesicht zu ziehen. Monsieur Frodewin war spindeldürr gewesen, doch ihr zweiter Gatte sah im flackernden Kerzenlicht noch imposanter aus denn sonst. Er hatte breite Schultern, starke Arme und eine kräftige, sonnengebräunte Brust, auf der eine Vielzahl von weißlich schimmernden Narben zu erkennen war. Sein Gesäß war stramm, die Form der Schenkel ausgeprägt muskulös, sein Gemächt erschreckend groß.
    Ruhig zog er die Decke fort und streckte sich wohlig neben der Gemahlin aus.
    Sie holte tief Luft, richtete sich auf und kniete sich neben ihm hin. Dann feuchtete sie sich die Lippen an, umschloss ihn mit der Hand und beugte sich über ihn.
    Brüsk ergriff Richard ihre Hand, drückte sie hoch und fragte unwirsch: „ Sacre bleu ! Was hast du vor?“
    Verstört schaute sie ihn an und antwortete verwirrt: „Ich will dir Lust bereiten.“
    „ Parbleu !“, fluchte er und setzte sich jäh auf. „Wer hat dir dieses dirnenhafte Verhalten beigebracht?“ Unwillkürlich dachte er an die hässliche, von Bruder Anselm geäußerte Unterstellung und vermutete, die Gattin habe doch mehr Erfahrung im Umgang mit Männern, als er angenommen hatte.
    „Dirnenhaft?“, wiederholte sie erstaunt und versuchte, dem Gatten ihre Hand zu entziehen. „Ich habe keine Ahnung, was eine Dirne tut, um einem Manne Lust zu bereiten. Aber ich weiß, dass es ein Vergehen ist, den Gatten nicht erregen zu können. Und weil mir das früher oft nicht gelungen ist, musste ich viel zu häufig dafür büßen“, fügte sie beschämt hinzu.
    „Soll das heißen, dass Monsieur Frodewin dich gezüchtigt hat, nur weil du nicht imstande warst, ihn zu befriedigen?“, fragte Richard entgeistert. Ihre Erklärung hatte ihn hinreichend beruhigt, sodass er den Verdacht, sie sei eine Dirne, fallen lassen konnte.
    Verlegen senkte sie die Lider und bemühte sich ein weiteres Mal, ihren Arm freizubekommen. Der Gatte hielt sie indes so fest, dass es ihr nicht gelang.
    Mit der Linken ergriff er ihr Kinn, drückte es höher und zwang sie, ihn anzusehen.
    „Ja“, antwortete sie kleinlaut. „Ich habe nicht weniger Stunden bußfertig in der Kapelle verbracht als im Bett.“
    Erschüttert durch die Erkenntnis, wie ihr altersschwacher erster Gatte sie gezwungen hatte, ihm zu Willen zu sein, ließ Richard sie los, schwang sich vom Lager und stellte sich, die Hände auf die Hüften gestützt, vor sie hin. „Hör mir gut zu, Mellisynt!“, sagte er schroff. „Ich bin nicht darauf angewiesen, dass du mich auf diese Weise scharf machst!“ Er hielt inne und fügte nach kurzer Pause hinzu: „Es sei denn, das verschafft dir Vergnügen. Der Miene nach zu urteilen, die du soeben aufgesetzt hattest, bin ich jedoch nicht dieser Ansicht.“
    Mellisynt zog die Decke vor die Brust und war fassungslos, weil der Gemahl ihr offenbar Freiheiten beim Beischlaf ließ. Sie brauchte einen Moment, um die Überraschung zu verwinden, und äußerte dann zögernd: „Ich gebe zu, dass ich meinem verstorbenen Gatten nur sehr widerwillig beigelegen habe. Einer der Hauptgründe dafür war jedoch, dass er immer einen abscheulichen Körpergeruch hatte, der mir einen Würgereiz verursachte.“ Betreten biss sie sich auf die Unterlippe, fühlte sich erneut erröten und murmelte: „Von dir kann ich Gleiches

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