Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
Vom Netzwerk:
strich dem Mädchen über den Zopf und stellte sich erneut vor, wie das gelöste Haar ihm durch die Finger gleiten würde. Sanft drängte er die Maid aus dem Strom der Kirmesbesucher zur Seite der Bude.
    Sie sehnte sich danach, von dem Backwerk zu kosten, verzichtete jedoch aus Angst, da sie nicht wusste, was der Fremde dann als Ausgleich von ihr verlangen würde. Da sie den Stand hinter sich und ihn vor sich hatte, war eine Flucht nicht möglich. Freundlich forderte er sie auf, etwas zu essen, und mehr und mehr fühlte sie sich dazu versucht. Schließlich brach sie ein Stück von einem der Kuchen ab und pustete dagegen, um es etwas abzukühlen.
    Micheil beobachtete ihr geziertes Gehabe, und unwillkürlich kam ihm James’ Äußerung in den Sinn, sie sei wahrscheinlich der Schatz eines angesehenen Herrn.
    Beim ersten Bissen wurde sie von Erinnerungen überkommen. Zum letzten Mal hatte sie solches Naschwerk in Wick gegessen und war von der Mutter getadelt worden, nicht so viel davon zu verspeisen. Sie entsann sich des fröhlichen Lachens der Mutter, die sie herzlich an sich gedrückt hatte, schloss die Augen und zwang sich, nicht mehr an sie zu denken.
    Geduld war nicht Micheils größte Stärke. Dennoch harrte er aus und schaute zu, wie die Maid es sich schmecken ließ. Ihm war, als habe er noch nie jemanden einen Leckerbissen dieser Art mit solchem Genuss verspeisen gesehen. Ihr Gesicht war leicht gerötet, und unvermittelt verspürte er den Wunsch, ihr über die hübsche Nase, die zarten Wangen und den schlanken Hals zu streichen. Unversehens schlug sie die Lider auf, und er konnte den Blick nicht von ihren grauen Augen wenden. Ein verheißungsvoller Ausdruck stand in ihnen, dessen sie sich gewiss nicht bewusst war. Sie schaute ihn an, als stünde auch sie unter einem Zauber.
    Hastig schüttelte er den Kopf, um den Bann zu brechen, und schaute auf ihre Hände. Nachdem sie aufgegessen hatte, gab sie einen zufriedenen Seufzer von sich. Micheil wünschte sich, ihn noch einmal zu hören, nachdem er sie stürmisch geküsst hatte. „Wirst du dich nun bei mir bedanken?“, fragte er schmunzelnd. „Wie heißt du?“
    „Ich danke Euch für Eure Freundlichkeit“, antwortete sie, „kann sie Euch indes nicht entgelten, da ich, wie ich bereits erwähnte, kein Geld habe.“ Sie brachte es nicht über sich, den Fremden anzusehen. Aus der ihr unerklärlichen Furcht vor ihm wäre sie am liebsten fortgelaufen.
    „Nenn mir deinen Namen“, sagte er in befehlendem Ton.
    Sie konnte nicht leugnen, dass er ansehnlich und keck war. In ihrer Unerfahrenheit war sie ihm nicht gewachsen. Sie musste ihm rasch entrinnen. Erneut hielt sie in der Menschenmenge Ausschau nach einem ihr vertrauten Gesicht.
    Micheil war mit der Geduld am Ende. Getrieben von dem Drang, die Maid zu besitzen, legte er ihr die Hände auf die Schultern und zog sie an sich. Ihren erschrockenen Schrei nicht beachtend, setzte er das gewinnende Lächeln auf, durch das er schon so manches andere Weib betört hatte. Nur aus der Erkenntnis, dass sie nicht erfahren war, hielt er sich noch zurück. „Auf welchen Namen hörst du?“, fragte er, neigte sich zu ihr und strich ihr mit dem Kinn über das Haar.
    Sie überlegte, ob sie ihm mitteilen solle, wie sie hieß und dass sie Master Micheil MacGlendon versprochen war. Dann würde er sie bestimmt gehen lassen. Andererseits war er so freundlich gewesen, für die zu Boden gefallenen Kuchen zu zahlen und ihr frisches Backwerk zu kaufen. Unschlüssig schaute sie ihn an, vernahm wieder die innere, sie zu Schweigen gemahnende Stimme und beschloss, ihren Namen nicht preiszugeben.
    Micheil nahm ihr die Sicht auf die den Markt füllenden Menschen, drängte sie ganz gegen die Rückseite der Bäckerbude und sagte, als sie sich sträubte: „Noch bin ich nicht mit dir fertig!“
    Seana hatte keine Ahnung, wer der Unbekannte war. Seine Kleidung, die aus gutem Tuch gefertigt war, ließ sie vermuten, dass er in seiner Sippe ein höhergestellter Mann war. Indes trug er nichts, wodurch sie auf die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Clan hätte schließen können. Da er zu dicht vor ihr stand, konnte sie nicht einmal auf seinen Hirschfänger schauen, um nachzusehen, ob auf dem Heft ein Stammeszeichen eingeätzt war.
    „Sei nicht halsstarrig!“, äußerte er ungehalten und zog sie an sich. „Nenn mir endlich deinen Namen!“
    „Das kann ich nicht“, lehnte sie sein Ansinnen ab. Er schmunzelte, und sie bekam einen trockenen Mund. Einen

Weitere Kostenlose Bücher