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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Erhängen bestraft. Kurz entschlossen riss Seana an dem Brett, auf dem die Stollen lagen. Sie purzelten zu Boden, und sogleich wandte der Mann ihr die Aufmerksamkeit zu. Sie wollte weitergehen, wurde jedoch jäh am Zopf zurückgezerrt.
    „Diebin!“, brüllte Lugaid wütend. „Du entwischst mir nicht!“
    Sie versuchte, sich zu befreien, und erwiderte verzweifelt: „Lass mich los! Ich habe dir nichts entwendet.“ Hastig schaute sie sich in der Hoffnung um, eine der frommen Frauen oder Mistress Fiona mit deren Schwester zu sehen, blickte indes nur in ihr fremde Gesichter. Im Nu hatten sich durch den Lärm Gaffer um die Bude eingefunden. Unvermittelt spürte sie eine harte Hand auf der Schulter, konnte jedoch nicht sehen, wer so frech war, sie festzuhalten.
    „Gib meine Maid frei, oder dir bleibt nichts, was du heute noch verkaufen könntest“, befahl Micheil barsch und löste mit Gewalt die Hand des Bäckers von ihrem Zopf.
    „Sie hat mir einen Krapfen gestohlen!“, schrie Lugaid aufgebracht.
    „Ich habe dir nichts weggenommen“, verteidigte sie sich.
    „Du hast dich getäuscht, guter Mann“, erwiderte Micheil ruhig. „Mein Schatz und ich wurden durch die Menschenmenge getrennt, als wir zu dir wollten, um etwas zu kaufen. Such dir aus, was du haben möchtest, Liebste.“
    „Die Hälfte der Stollen ist auf die Erde gefallen!“, jammerte Lugaid.
    „Nur drei sind nicht mehr genießbar“, entgegnete Micheil kühl, „und die werde ich bezahlen.“ Herausfordernd schaute er den Mann an, um ihn zu warnen, keine weiteren Einwände zu machen. Er drückte die Hand um die Schulter der Maid, neigte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Dein keckes Lächeln hat mich veranlasst, dir zu folgen. Du hast also keinen Grund, vor mir davonzulaufen. Ich zahle dir auch, was du verlangst.“
    Sie erstarrte und schaute verstört den sie festhaltenden Fremden an. Einen Herzschlag später verwandelte ihre Angst sich in Zorn, und erbost erwiderte sie: „Ich habe weder Euch noch sonst jemandem etwas verheißen, sondern lediglich über die Kunststücke der Schnurrenreißer gelacht!“
    Voller Unbehagen hatte sie den Mann erkannt, der sie aus der Schar der Zuschauer bei den Kegelspiegeln angegafft hatte. Ein seltsames, ihr unerklärliches Gefühl drängte sie, vor ihm fortzulaufen, und rasch wandte sie den Blick von ihm ab.
    Er griff in den Beutel, entlohnte den Bäcker und sah dann überrascht die Augen des Mädchens feucht schimmern. „Ich will dir nichts Böses“, versicherte er. „Das solltest du wissen.“ Da sie seinem Blick auswich, erkundigte er sich: „Suchst du deine Herrin?“
    „Ich bin keine Hörige!“, entrüstete sie sich. „Lasst mich frei!“
    „Noch nicht“, entgegnete er und dachte, dass er vielleicht nie von ihr lassen würde. Überrascht bemühte er sich, das Erstaunen über diese Erkenntnis zu verhehlen. Er konnte sich nicht erklären, warum er plötzlich ein so besitzergreifendes Gefühl empfand, denn noch hatte er die Maid nicht einmal geküsst. Vermutlich lag es nur daran, dass sie so anmutig war.
    Sie schaute ihn nicht an. Sein Griff war fest, tat ihr jedoch nicht weh. Ihr war klar, dass sie sich ihm nicht entziehen konnte. Seine Kleidung und die gut gefüllte Geldkatze wiesen ihn als reichen Hochländer aus, gegen den niemand ihr beistehen würde. Sie wurde jedoch das unbestimmte Gefühl nicht los, ihn irgendwie zu kennen, und das steigerte ihre Angst. Flehentlich bat sie ihn erneut, sie des Weges gehen zu lassen.
    „Ich will nicht, dass du dich vor mir fürchtest“, erwiderte er, gab sie widerstrebend frei und bemerkte, dass sie den wieder ordentlich auf dem Brett liegenden Stollen einen sehnsüchtigen Blick zuwarf. Sie leckte sich die Unterlippe, und dieser Anblick verstärkte seine Lust. Er konnte nicht widerstehen, sie eng an die Bude des Händlers zu drängen, während er vier von den Honigbroten erstand und den Bäcker anwies, sie ihr auszuhändigen.
    „Das kann ich nicht annehmen“, weigerte sie sich.
    „Du wolltest sie doch. Hast du kein Geld bei dir?“
    „Nein“, gestand sie kläglich.
    „Ich weiß, warum du das Brett zur Seite gestoßen hast. Du wolltest den Bäcker von den beiden Burschen ablenken. Das war einfältig.“
    „Nein“, widersprach Seana heftig. „Sie wollten ebenfalls das Zuckerwerk haben und hatten bestimmt ebenso wenig einen Zehner bei sich wie ich.“
    „Dann nimm die Stollen als Belohnung“, sagte Micheil freundlich. Er streckte die Hand aus,

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