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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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trug sie zum Lager und legte sie hin. Dann zog er zwei weitere Korden aus dem Gürtel und äußerte warnend: „Wage nicht, mich zu treten!“
    „Ich würde dich entmannen, könnte ich mir dadurch die Freiheit verschaffen!“
    „Wüsste ich nicht, dass ich dir Vergnügen bereitet habe, würde ich diese Bemerkung als Beleidigung auffassen.“ Micheil band Seana die Fußgelenke zusammen, jedoch nicht sehr fest. Angesichts der noch nicht abgeheilten Wunde furchte er die Stirn, ging zu der Truhe an der Rückseite des Raumes und öffnete sie. Er holte ein sauberes Linnen heraus, schaute sich suchend um und zuckte mit den Schultern. „Die Wunde muss ausgewaschen werden, ehe ich die Salbe auftrage. Indes wirst du sicher verstehen, warum ich nicht hinaus zum Brunnen gehe.“
    Er ergriff die Kruke, kehrte zu Seana zurück und ließ Wein über ihre Verletzung rinnen. Dann nahm er das Töpfchen mit der Paste, trug sie sorgsam auf und band das Leinenstück um den Fuß. Fürsorglich breitete er die Decke über Seana aus und grinste, weil sie ihn, als er ihre Brüste streifte, vorwurfsvoll anschaute. Die Stricke konnten ihr nicht wehtun, falls sie nicht zappelte. Er wusste, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte, von ihm gefesselt zu werden.
    „Deine Wunde muss ebenfalls behandelt werden.“
    „Du sorgst dich um deinen Feind, Seana?“ Sie hatte die Bemerkung gewiss nur gemacht, um ihn zu ärgern und ihm zu beweisen, dass er sich falsch verhielt.
    „Ich will nicht, dass du an einer so lächerlich unbedeutenden Verletzung stirbst. Viel lieber würde ich dich umbringen.“
    „Welch kämpferische Maid du bist!“
    „Ich bin nicht mehr unschuldig!“, entgegnete sie spitz.
    „Ganz recht. Schlaf gut.“ Er beugte sich über sie und wünschte sich, aus ihren weit aufgerissenen Augen spräche nicht nur die Angst vor ihm. „Es ist ein wahres Zeichen dafür, dass ich unter deinem Bann stehe, denn sonst würde ich dir wünschen, keine Ruhe zu finden. Wieder einmal hast du mich nachts meines Schlafes beraubt.“
    Seana presste die Lippen zusammen. Sie schaute James nicht an, hörte ihn jedoch sich vor dem Herd niederlegen. Sein bald darauf gleichmäßig gehender Atem strafte die Behauptung Lügen, sie bringe ihn um den Schlaf. Aber er raubte ihr den Schlaf. Wäre sie dem sicheren Stift nicht entflohen, läge sie nun nicht in Fesseln. Die heilende Salbe, die James aufgetragen hatte, veranlasste sie, ihm das Gesicht zuzuwenden. Nie hatte sie solche Unwahrheiten über den Bruder vernommen. James hatte Lügen über ihn erzählt, ganz gleich, wie eindringlich er ihr das Gegenteil einreden wollte. Er kannte Liam nicht. Der Bruder war willensstark und temperamentvoll, würde indes nie ein Weib schlagen. Seana fragte sich, welche Lügen die Schwägerin über den Gatten bei ihren Angehörigen verbreitet haben mochte.
    Sie begann zu beten. Das war ihr einziger Trost. Sie flehte darum, unbehelligt fliehen zu können und nicht gesegneten Leibes zu werden. Immer wieder grübelte sie darüber nach, warum sie sich James hingegeben hatte. Irgendwann fühlte sie den Schlaf dann nahen.
    Durch die schmalen Fenster des Kobens drang Sonnenlicht. Seana gähnte und reckte sich schlaftrunken. Die Strahlen fielen von Osten ein. In dieser Richtung lag Craigell Castle, wohingegen die Hofmark der MacGlendons sich im Nordwesten befand. Jäh munter geworden, merkte Seana, dass sie nicht mehr gefesselt war. Mit einem Blick zur Esse stellte sie fest, dass James nicht anwesend war. Im Nu war sie auf den Beinen und lief zur Tür. Sie konnte sie jedoch nicht öffnen, da sie von außen versperrt war. Er hatte sie eingeschlossen. Verstört überlegte sie, ob er überhaupt zurückkehren würde. Sie bekam es mit der Angst. Vielleicht war er zu Micheil MacGlendon geritten, um mit ihm zu verhandeln oder ihn herzuholen.
    Wütend trommelte sie mit den Fäusten gegen die Pforte, hinter der Freiheit und Sicherheit sie erwarteten. Sie musste unbedingt hinaus.
    Micheil saß an der Credenz, schloss flüchtig die Augen und lauschte dem Schwappen des an die Felsen, auf denen Halberry Castle stand, brandenden Wassers. Durch die Fenster drang der salzige Geruch des Meeres, und die Strahlen der fast im Zenit stehenden Sonne fielen auf die Steinfliesen. Micheil leerte den Becher und stellte ihn ab. Es ärgerte ihn, dass sein Knappe darauf bestanden hatte, ihm den einst vom Vater benutzten Doppelpokal vollzuschenken. Die alte Meierin näherte sich ihm, und Micheil ahnte, dass sie

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