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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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„Das Oberhaupt der MacGlendons wird dich für das, was du heute Nacht getan hast, töten, ob du nun mit ihm verwandt bist oder nicht“, sagte sie verächtlich. „Und auch mich wird es das Leben kosten.“
    „Wieso bist du sicher, dass er dich umbringen wird? Hat dir das jemand gesagt, der behauptete, ihn zu kennen?“
    „Du bist ein Narr“, antwortete sie und wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Warum hätte er mich all die verflossenen Sommer hindurch in Deer Convent eingesperrt, wäre ihm nicht an meiner Unschuld gelegen gewesen? Vielleicht pflegt er alte Riten und braucht eine Jungfrau zum Opfern. Er hat allen Grund, dich zu töten. Du hast mir meinen Wert genommen.“
    Micheil antwortete mit der gleichen Gehässigkeit: „Möglicherweise belohnt er mich dafür, dass ich dich für ihn schon eingeritten habe.“
    Seana ermahnte sich, James nicht zu zeigen, wie verletzt sie war. All ihr Mut und ihre Kraft waren ihr genommen. „Endlich hast du dich verraten“, sagte sie dumpf. „Du hast vor, mich zu Micheil MacGlendon zu bringen.“ Sie seufzte ergeben, auch wenn sie sich deswegen verabscheute. „Du hast ein hinterhältiges Spiel mit mir getrieben.“
    „Spiele sind für Kinder gut. Du bist nicht mehr in dem Alter, für dich die Nachsicht in Anspruch zu nehmen, die man Heranwachsenden beweist.“
    „Ich verlange nichts. Du hast mir die Ehre geraubt.“
    „Die eines Mannes zählt viel mehr.“
    „Lass mich allein!“
    „Warum?“
    „Ich will mich reinigen.“
    „Dann bitte mich darum.“
    „Nein.“
    Micheil ging zur Esse, hockte sich hin und schürte das heruntergebrannte Feuer. Er legte Reisig und Scheite nach, bis die Flammen wieder aufloderten. Die Hitze der Lohe schlug ihm ebenso entgegen wie der Hass in Seanas Augen. Sie hatte gewagt, ihm von Ehre zu sprechen. Verwünscht sollte sie sein. Sie war eine MacKendrick. Diese Sippe hatte keine Ehre. Er musste sich nur das geschundene Antlitz der Schwester vorstellen und wusste, dass er recht mit dieser Feststellung hatte. Indes tauchte nicht Bridgets Gesicht in den Flammen auf, nur das Seanas, umflossen von ihrem langen honigfarbenen Haar.
    Er schloss die Augen, konnte ihr Bild jedoch nicht verdrängen. Er sah sie vor sich, den Kopf in den Nacken werfend, ihm trotzend, sich ihm verweigernd, ihm hingebend, voller Süße und natürlicher Leidenschaft. Warum beschimpfte sie ihn jetzt? Er hatte ihr gesagt, man befinde sich auf dem Besitz der MacGlendons. Er hatte das als Warnung geäußert. Wieso hatte Seana sich ihm in dieser Nacht geschenkt? Er weigerte sich, die Antwort, die ihm in den Sinn kam, zu glauben. Aber er konnte den Gedanken nicht unterdrücken. Seana habe ihm beigelegen, weil sie hoffte, ihn gegen den Anführer der MacGlendons, gegen ihn selbst, auszuspielen. Alles andere ergab keinen Sinn. Wie eine Dirne hatte sie ihren Leib eingesetzt, um dafür die Freiheit von Micheil zu erlangen.
    Er straffte sich und starrte sie an. Sie hatte sich nicht bewegt. Sie ahnte nicht, dass ihre Absicht vergebens gewesen war. In der vergangenen Nacht hatte sie sich enger an ihn gebunden, als ein Priester das mit dem Ritus der Trauung vermocht hätte.
    „Du scheinst dir darüber klar geworden zu sein, was du bekommen wirst.“
    „Das habe ich immer gewusst. Als Erstes habe ich dich bekommen, Seana.“
    Sie musste ihn anschauen und war sprachlos, als sie die Begierde in seinen Augen sah.
    „Ich habe nie geleugnet, dass ich dich begehre. Es stimmt, ob du es glaubst oder nicht. Ich bin mir gewahr, dass du noch immer keine Ahnung von der Denkungsweise eines Mannes hast. Ich will dich jedoch für mich. Du bist einmal freiwillig zu mir gekommen. Ich harre darauf, dass du es wieder tust. Aber ich bin nicht sehr geduldig, Seana.“
    „Das weiß ich sehr gut.“ Bei dieser Äußerung hatte sie nachgedacht und sich eine Törin geziehen, weil sie die Antwort nicht schon längst erkannt hatte. James hatte mit Micheil MacGlendon abrechnen wollen und sie dazu benutzt, sich an ihm zu rächen. Irgendwie musste er erfahren haben, dass sie bei den Benediktinerinnen in Deer Convent lebte. Alles andere ergab keinen Sinn. Ihr grauste davor, welche weiteren Schändlichkeiten er vorhaben mochte. Vielleicht würde er sie umbringen. Möglicherweise wollte er das Oberhaupt der MacGlendons um seine Rache an ihrer Sippe bringen. Auf der Suche nach einer Waffe ließ sie den Blick durch den Raum schweifen.
    Micheil sah die Angst in ihren Augen und zwang sich, ruhig zu äußern:

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