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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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nicht willens, sich noch weitere Lügen anzuhören.
    „Und du bist nicht besser als dein Bruder, diese Memme!“, fuhr er wütend fort. „Ich weiß, warum du dich mir hingegeben hast, Seana. Du würdest für jeden die Beine spreizen, der verspricht, dich heimzubringen.“
    „Du vergleichst mich mit einer Hure?“, fragte sie entgeistert. „Um das zu sein, müsste ich erst einen Mann finden, der mir das Verhalten einer Metze beibringt.“ Sie schrie auf, weil er ihr wehtat. Im matten Schein des durch die Tür fallenden Mondlichtes erkannte sie James’ wutverzerrtes Gesicht und wurde vor Schreck still. Das heftig pochende Herz drohte ihr die Brust zu sprengen. Sie war nicht imstande, die Augen zu schließen. Völlig unerwartet stieß er sie von sich. Sie stolperte, verlor jedoch nicht das Gleichgewicht und rieb sich schwankend die schmerzenden Oberarme. Er griff nach dem Dolch, und der Atem stockte ihr bei dem Gedanken, er könne vorhaben, sie zu erstechen.
    Er bückte sich, steckte den Hirschfänger in den Gürtel und befahl ihr: „Geh in den Koben, Seana.“
    Sein müder Ton hatte sie nicht beeindruckt. Sie weigerte sich, die Order zu befolgen.
    „Du bist grenzenlos starrsinnig! Das Ross dort ist nicht mein Apfelschimmel, sondern sein Halbbruder. Weder er noch der von mir bisher gerittene Hengst würden sich von dir reiten lassen. Du hast großes Glück, dass er dich nicht gebissen hat. Komm jetzt zurück ins Warme!“ Er strich dem Tier über den Hals, schaute dann Seana an und sagte: „Spute dich! Du zitterst vor Kälte.“
    Seine Wut hätte sie ertragen, doch seine Ruhe verwirrte sie. Unfähig, seine Berührung noch einmal hinnehmen zu müssen, eilte sie in die Kate zurück, schenkte sich Wein ein und trank in langen, begierigen Schlucken. Dann ging sie zum Feuer. Sie zitterte am ganze Leibe und befürchtete, ihr würde nie mehr warm werden.
    „Wärst du nicht zu stolz gewesen, mich zu bitten, hätte ich dir etwas zu trinken eingegossen“, sagte Micheil und blieb hinter ihr stehen. Er wollte ihr Haar berühren, zog die Hand jedoch fort, als er gewahr wurde, was er hatte tun wollen. Er war nicht bereit, seiner Feindin Trost zu spenden, und fragte sich, wie weit sie unbewusst noch gehen würde, damit er seine Sippe verriet. Er warf Reiser in die Flammen und legte Scheite auf. Da sie bald angebrannt waren, richtete er sich auf und fragte: „Warum wolltest du fliehen, Seana?“
    Selbst wenn sie ihm hätte antworten wollen, wäre es ihr nicht möglich gewesen, ihm den Albtraum zu beschreiben, den sie in der Nacht gehabt hatte. Sie konnte ihm nicht noch mehr Dinge mitteilen, die er gegen sie verwenden mochte. Es reichte, dass sie ihn begehrt hatte. Die Gefühle, die seine Nähe in ihr weckten, würde sie nie vergessen. Sie bedauerte, nicht zu wissen, auf welchem Teil der den MacGlendons gehörenden Hofmark der Koben stand. Verbittert sagte sie sich, dass die zehn Sommer, die sie hinter den Klostermauern eingeschlossen gewesen war, ihr weitestgehend die Erinnerung an die Landmerkmale genommen hatten, dank deren sie sich nach Craigell Castle hätte durchschlagen können.
    „Ich hatte dich um eine Antwort gebeten. Jetzt verlange ich sie.“
    „Ich bin nicht dein Eigentum!“, entgegnete Seana, leerte den Becher und stellte ihn auf der Ummantelung des Herdes ab. Ihr Blick fiel auf das Heft des Hirschfängers. „Das ist derselbe, den du beim Angriff der Strauchdiebe verloren hast!“, stellte sie erstaunt fest.
    „Ich hatte erwähnt, dass ich sehr an ihm hänge. Was mein Eigen ist, bewahre ich mir.“
    „Du bist zurückgeritten und hast ihn gesucht.“
    Da sie das als Feststellung geäußert hatte, schwieg Micheil.
    „Ich musste fliehen“, sagte sie heftig, als er sich abwandte. „Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein.“
    „Sosehr ich gehofft hatte, dass du gegenteiliger Meinung sein würdest, verarge ich dir deine Gefühle nicht. Ich habe dich gewarnt, und du hast mir nicht geglaubt. Ich kann nicht zulassen, dass du durch die Lande ziehst. Du würdest von den MacGlendons treu ergebenen Leuten entdeckt werden.“ Er drehte sich um, ergriff Seana beim rechten Handgelenk und band es ihr geschwind mit einem Lederriemen, den er sich zuvor aus dem Stall beschafft hatte, an das linke.
    Ungläubig, vom Wein etwas benommen, schaute sie ihm zu und fragte scharf: „Wirst du mich auch an den Füßen fesseln?“
    „Du hast eine spitze Zunge. Ja, ich werde dir Fußfesseln anlegen.“ Micheil hob Seana hoch,

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