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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Micheil gelassen. „Im Übrigen ist Seana meine Feindin, nicht mehr. Das solltest du dir ebenso gut merken wie Bridget, David, und es nie vergessen.“
    Micheil nahm dem Stallknecht die Zügel des Hengstes ab, schaute über den Burghof und sah, dass alles in Ordnung war. Aus dem Abzug des Backhauses stieg Rauch auf; das Dröhnen des Hammers war aus der Kesselei zu hören, und der Schwertfeger polierte einen Rohling. Vor der Metzgerei wurde ein Schwein geschlachtet; Knechte schleppten Säcke in die Gewürzmühle, und vom Mushaus fuhr ein Karren am Stall vorbei, in dem die Rosse standen. Micheil bemerkte die Meierin, die, gefolgt von zwei Mägden, zum Speicher ging. Der Schimmel wurde unruhig, und Micheil schwang sich in den Sattel.
    „Bringst du Seana heute Abend mit?“, rief James über den Hof.
    „Ja“, antwortete Micheil. „Es ist an der Zeit, dass sie erfährt, wer ich bin.“
    James bemerkte Davids gequälte Miene, nahm den jüngeren Bruder beim Arm und kehrte mit ihm in den Saalbau zurück.
    „Hast du gehört, was Micheil vorhin über Seana geäußert hat?“, fragte David unwirsch. „Er hat sie seine Feindin genannt. Offensichtlich hält er sich das dauernd vor. Er hat sie zu seinem Liebchen gemacht.“
    „Beim Blute Christi!“, fluchte James. „Hast du etwa im Traum gesehen, dass die beiden ein Paar wurden?“
    David wandte sich ab. Er konnte dem Bruder nicht antworten. Er würde weder ihm noch sonst jemandem aus der Sippe von dem heftigen inneren Kampf erzählen, den Micheil zu dem Zweck mit sich austrug, nie zu vergessen, dass Seana MacKendrick ihm gehörte, damit er sich an ihr rächen konnte. David hatte den von der Lohe umwaberten Mann mit dem Weib gesehen. Jetzt wusste er, dass die Flammen das Feuer der Lust gewesen waren. Er musste nur darauf harren, dass der Brand des Zorns alles hinwegfegte. Dann würde die Fehde beendet sein.
    Unvermittelt sah James den Bruder taumeln und fing ihn auf. „Um Himmels willen, David, was hast du jetzt gesehen?“, erkundigte er sich bestürzt. „Welches Los steht uns bevor?“
     
     
     
     
     
     
     
     

12. KAPITEL
     
    Seana hörte einen Reiter sich dem Koben nähern. Sie hatte die Zeit des Alleinseins gut genutzt. Durch eine gründliche Durchsuchung des Raums hatte sie Spendeln und Faden gefunden und das eingerissene Kleid genäht. Mit einem der Lederriemen hatte sie das zerraufte Haar zusammengebunden. Nachdem sie vergebens versucht hatte, die Tür aufzubrechen, hatte sie den Rest der Salbe auf die aufgeschürften Hände gestrichen. Einen Teil des vom Essen verbliebenen Mundvorrates hatte sie versteckt und hoffte, James möge die Lebensmittel nicht aufspüren. Alles war so gut wie möglich für die Flucht vorbereitet. Äußerlich Gelassenheit vortäuschend, setzte sie sich auf den Schemel, faltete die Hände im Schoß und wartete. Sie ahnte, dass James zu ihr zurückkehren würde. Hinter ihr brannte das Feuer im Herd. Sie starrte auf die Pforte und vernahm, dass jemand die Sperre entfernte.
    Langsam machte Micheil die Tür auf. Er war nicht sicher, wie Seana ihn empfangen würde. Sie konnte sehr wütend werden, wenn sie verärgert war. Vielleicht schleuderte sie ihm etliche Dinge entgegen, weil er sie eingeschlossen hatte. Sie saß jedoch still am Kastentisch, und es war offenkundig, dass sie geweint hatte. Micheil musste die Anwandlung von Mitleid unterdrücken. Er wusste, er hatte sie eingeschüchtert. Er hatte keine andere Wahl mehr, als sie nach Halberry Castle zu schaffen und den Eid einzulösen. Es behagte ihm nicht, dass er sich ständig daran erinnern musste, er habe den Schwur zu erfüllen. Schließlich war Seana ein Mitglied des ihm verhassten MacKendrick-Clans.
    „Viele Hochländer würden sich wünschen, ihr Weib so geduldig auf ihre Rückkehr harren zu sehen“, sagte er zur Begrüßung.
    „Ich bin nicht dein Weib, James!“
    „Die verstrichene Zeit hat deiner scharfen Zunge nicht die Spitze genommen.“
    „Der Gestank des verrottenden Essens hat die Luft nicht besser gemacht.“
    „In diesem Punkt bin ich deiner Ansicht“, erwiderte Micheil und rümpfte die Nase. „Wir bleiben nicht hier, Seana. Ich bin gekommen, um dich abzuholen.“
    Sie verkrampfte die Finger. Sein spöttisches Lächeln und seine fröhliche Art bewiesen ihr, dass er sehr mit sich zufrieden war. Er hatte sich erneut umgekleidet und trug nun den über die Schultern auf den halben Oberkörper fallenden Kurzebold, darunter eine bis zu den Knien reichende, an den

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