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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Mahl erwartete sie auf dem in der mittleren Nische stehenden Schemel. Da sie schwer gearbeitet hatte, machte sie sich hungrig über das Essen her. Nachdem sie sich gestärkt hatte, bemerkte sie, dass die zerfetzten Gewänder verschwunden waren. Mit einem Blick erfasste sie, dass nur wenige Scheite zum Nachlegen auf das Feuer vorhanden waren. Sie würden nicht reichen, um nachts anhaltende Glut zu haben. Sie hatte nichts anderes von Micheil erwartet. Seufzend erhob sie sich und schritt rastlos auf und ab, ging zum Fenster und schob den Laden in den dafür rechts in der Mauer ausgesparten Falz. Dann ließ sie sich auf der Sohlbank nieder, zog den Dolch unter dem Gewand hervor und schnitt einen Streifen vom Unterhemd, mit dem sie das Haar zusammenbinden wollte.
    Vom Hof drangen Stimmen und die Laute der Tiere zu ihr herauf. Gedämpft vernahm sie den Lärm aus der Halle. Sie war froh, allein zu sein, und grübelte darüber nach, dass die Mägde und Büttel die Anweisung erhalten haben mussten, sie ständig im Auge zu behalten. Jedes Mal, wenn sie sich der Pforte des Backhauses auch nur einen Schritt genähert hatte, um auf den Hof zu gehen und sich einen genaueren Überblick über die Anlage der Veste zu verschaffen, war sie barsch zurückgerufen worden. Bei der Rückkehr in die Kammer war es zu dunkel gewesen, sodass sie die Einzelheiten des Baus nicht sehr gut hatte wahrnehmen können. Sie sträubte sich, an den Laird zu denken.
    Das Feuer war heruntergebrannt, ein Zeichen dafür, dass viel Zeit verstrichen sein musste. Da Seana nicht wusste, was ihr anderntags bevorstand, strählte sie mit den Fingern das Haar und zuckte jedes Mal vor Schmerz zusammen, wenn sie verklebte Strähnen lösen musste. Nach einem Weilchen flocht sie es zu einem Zopf und band ihn mit dem vom Hemd abgeschnittenen Stoffstreifen zusammen. Sie entledigte sich ihrer Kleidung, schob dann den hölzernen Laden vor das Fenster und bereitete sich erneut vor dem Kamin ihr Lager. Im Stillen flehte sie den Allmächtigen an, Er möge verhindern, dass der Laird in dieser Nacht zu ihr kam.
     
     
     
     
     
     
     
     

15. KAPITEL
     
    Micheil hoffte, das Verlangen, sich zu Seana zu begeben, möge nicht zu stark werden, sodass er ihm nachgab und zu ihr ging. Er unterbrach das Gespräch mit Bridget, hob den Pokal und brachte einen neuen Trinkspruch aus, da an diesem Abend ein weiteres Mal die Ländereien der MacKendricks und MacKeith’ erfolgreich gebrandschatzt worden waren. Sein Blick fiel auf die Frau seines Haushofmeisters, die damit beschäftigt war, die Mägde beim Bedienen zu beaufsichtigen. Er würde nicht vergessen, dass sie ihm auf die beiläufige Frage, wie es der Gefangenen ergehe, geantwortet hatte, Mistress Seana MacKendrick habe sich ihre Abendvesper verdient. Mehr hatte sie nicht geäußert.
    Er winkte den Mundschenk heran und ließ sich den Humpen nachfüllen. Base Fiona lächelte ihn an, ergriff unvermittelt den Becher und hob ihn an die Lippen.
    „Ich teile den Wein und noch mehr mit dir“, flüsterte sie verheißungsvoll, trank einen Schluck und gab dem Vetter den Pokal zurück.
    Er betrachtete ihr Gesicht, das von der mit gefältelter Krause besetzten Haube umrahmt wurde, dann den ranken Hals, die sich unter der am Oberkörper anliegenden Livrée rund und voll abzeichnenden Brüste, die schmalen, von den gezackten Muffen verdeckten Handgelenke, die feingliedrigen Finger. Fiona war so versessen auf ihn, dass sie ihm jedes Verlangen für Seana hätte nehmen können. Früher hätte ihm das Blut vor den Augen gewallt, doch mittlerweile stand Seana zwischen ihr und ihm. Er dachte an all die Weiber, die in den verflossenen Sommern seine Leidenschaft geweckt hatten. Fiona hatte gelernt, sich damit abzufinden, dass er ihr nicht treu war, denn sonst wäre sie ihm in Halberry Castle nicht mehr willkommen gewesen.
    Sie legte ihm die Hand auf den linken Oberschenkel und schaute ihn hingebungsvoll an.
    Er nahm ihre Hand fort und legte sie auf die Credenz. „Partholon“, rief er in den Saal, „komm her und spiel uns auf!“
    „Auch ich möchte spielen“, raunte Fiona ihm zu und feuchtete sich die Lippen an.
    Er bemerkte, dass Niall sie lauernd beobachtete, neigte sich zu ihr und erwiderte: „Hab Mitleid mit Niall. Er ist begierig auf dich. Nein, schmolle nicht!“, setzte er hinzu und hinderte sie daran, sich abzuwenden. „Ich bin nicht so dumm, wie du zu denken scheinst. Er hat dir sehr oft, viel zu häufig, beigewohnt,

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