Historical Platin Band 04
er ins Bett geht.“
„Was?“
„Ach, Olva, er ist schließlich ein Mann. Und es sind hübsche Mädchen, sauber und …“
„Davon hat er mir nie etwas erzählt.“
„Du bist seine Mutter! Wie viele Männer kennst du, die ihren Müttern etwas von ihren Weibern erzählen?“
„Du hast mir auch nie etwas von Einar und Nils’ Töchtern erzählt!“
„Das geht mich ja auch nichts an.“
„Ihr Männer steckt doch alle unter einer Decke! Hast du etwa ebenfalls mit einer von Nils’ hübschen Töchtern geschlafen, Thorston?“
Wieder lachte Thorston lautlos und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Es schmeichelt mir ungeheuer, dass du glaubst, Nils’ Töchter wollten irgendetwas mit mir zu tun haben, besonders wenn Einar in ihrem Gasthof wohnt. Falls sie mich allerdings gefragt hätten …“
„Du alter …!“
Leise lachend fing Thorston ihre Hand ein, bevor sie ihn ohrfeigen konnte.
Olva lächelte. „Du bist doch ein fürchterlicher Kerl, Thorston!“
„Du willst dich doch nicht etwa von mir scheiden?“
„Morgen jedenfalls noch nicht. Doch falls ich einmal irgendetwas über dich und eine andere Frau höre, dann ziehe ich mir deine Hosen an und gehe damit ohne jeglichen Verzug durchs Dorf.“
„Ich bin so treu wie ein alter Köter, Olva.“
Sie küsste ihn zärtlich. „Ich weiß.“
„Du möchtest, dass Einar diese Frau heiratet.“
„Jawohl. Er mag sie, Thorston. Ich habe noch nie erlebt, dass ihm an irgendeiner Frau so viel gelegen hätte wie an ihr. Und sie wäre sehr gut für ihn.“
„Die Frage ist doch, ob sie ihn auch mag. Immerhin hat er sie aus ihrem Heimatdorf geraubt.“
„Ich wünschte, ich könnte diese Frage beantworten. Meradyce ist so still und in sich gekehrt. Deshalb wollte ich ja zuerst auch nicht glauben, was sie heute Abend getan hat. Es sieht ihr so gar nicht ähnlich. Ich kann nur hoffen, sie hat es getan, weil sie Einar gernhat. Er war immer nett zu ihr, und er ist ein prächtiger Mann.“
„Hier spricht eine Mutter.“
„Es stimmt doch. Noch nie in seinem ganzen Leben hat er einer Frau etwas angetan – ganz anders als so manch anderer, den ich mit Namen nennen könnte.“
Thorston hörte die Bitterkeit aus ihrer Stimme heraus und wusste, dass Olva jetzt an ihr früheres Leben bei den Sachsen dachte. „Diese Leute sind doch jetzt wahrscheinlich schon alle tot, Olva.“
„Ich hoffe, sie brennen für alle Ewigkeit in der Hölle für das, was sie meiner Familie und mir angetan haben.“
„Dennoch möchtest du, dass eine Sachsenfrau deinen Sohn heiratet.“
Olva kuschelte sich an ihren Gemahl und versuchte die leidvollen Erinnerungen abzustreifen. „Ja, ich möchte, dass Einar sie heiratet. Sie ist freundlich, sanft und loyal. Für sie bestand kein Grund, die Kinder des Thans zu beschützen. Es waren schließlich nicht ihre eigenen. Und trotzdem bezweifle ich nicht, dass sie für sie gestorben wäre. Du weißt, dass Einar Loyalität über alles schätzt. Ach, sähe er doch nur ihre wahren Tugenden!“
Sie schwieg eine Weile still, ehe sie wieder sprach. „Ich weiß, dass er etwas für Meradyce empfindet. Wenn ihm wirklich gar nichts an ihr läge, dann würde er sie doch nicht immer so anschauen. Er hätte ihr keine Geschenke gemacht. Und Ingemar hätte sich auch nicht veranlasst gesehen, etwas so Fürchterliches zu tun.“
„Also wir haben uns entschieden, dass er diese Frau begehrt, zumindest so sehr, wie er je eine begehrt hat. Vielleicht sogar noch mehr. Wir wissen dagegen nicht genau, wie die Sachsenfrau die Sache sieht, vermuten jedoch, dass ihr auch ein wenig an ihm liegt. Auf jeden Fall stellt sie jetzt für Ull und Einar einen Preis dar, um den zu kämpfen es sich lohnt – falls Einar beschließt, sich die Mühe zu machen.“
Olva seufzte. „Wenn du es so ausdrückst, hört es sich richtig hoffnungslos an. Ich glaube, wir müssen uns darauf beschränken, den Göttern zu vertrauen.“
Thorston streichelte sanft ihre Hand. „Dem Gott der Christen oder den Göttern der Wikinger?“
Olva lächelte. „Wenn es sich um Einar handelt, so benötigen wir die Hilfe sämtlicher Götter, die uns zuhören.“
Von seiner Schlafstatt aus betrachtete Adelar Meradyce, die neben Betha in ihrem Bett schlief. Wäre es ein Mann gewesen, der ihr die Haare abgeschnitten hätte, dann hätte Adelar ihn mit Freuden mit einem Pfeil durchbohrt. Doch Frauen …
Er fragte sich, ob Einar wohl etwas unternehmen würde. Adelar wollte unbedingt, dass dieses
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