Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
Vom Netzwerk:
war die Wahrheit, und dass sie kein Herz zu verschenken hatte, war auch aufrichtig gemeint. Beides gehörte ganz allein Paul und seinem Angedenken.
    Doch als Einar sie jetzt in die Arme nahm, wehrte sie sich nicht dagegen, denn das konnte sie nicht. Und als sie seine Lippen auf ihren fühlte, erwachte die Leidenschaft in ihr, eine Leidenschaft, die so lange geschlafen hatte, dass es Meradyce war, als hätte sie selbst bis zu diesem Augenblick niemals wirklich gelebt.
    Ein Mann hätte tot sein müssen, um Meradyce’ leidenschaftliche Hingabe nicht zu spüren. Einar jedoch war mehr als lebendig. Er drückte sie an sich und vertiefte seinen Kuss. Mit den Lippen strich er über ihre Wange und lachte dann leise. „Wollen wir Ull sagen, dass er den Wettstreit bereits verloren hat?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Ihr war es, als hätte er sie geschlagen, als hätte sie es verdient, dass ihr das Haar abgeschnitten worden war, als wäre sie so schwach wie ein kleines Kind … „Weshalb?“, fragte sie schroff und wich zurück. Er durfte ihr ihren kleinen Sieg nicht fortnehmen. Nicht einmal er!
    Einar blickte sie an. „Du begehrst mich. Das weiß ich doch.“
    „Du hast mich geküsst, und ich habe es zugelassen. Dass Ull mich küsst, habe ich nicht zugelassen. Noch nicht.“
    Einars Gesichtsausdruck wurde so grimmig, dass Meradyce sich ernsthaft fürchtete. „Du treibst ein sehr gefährliches Spiel, Sachsenfrau“, sagte er langsam.
    „Ich habe die Spielregeln nicht erfunden“, erwiderte sie und wich zur Tür zurück.
    Plötzlich wechselte seine Miene und wirkte jetzt nicht mehr ganz so böse. „Auch gut. Doch vielleicht will ich überhaupt nicht spielen. Geh zu Ull, wenn es dir Spaß macht. Falls du deine Meinung änderst, findest du mich hier.“
    Meradyce hatte die Tür schon erreicht.
    „Doch tritt nicht ein, ohne vorher zu rufen. Möglicherweise bin ich ja nicht allein.“
    Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Haus.
    Einar ließ sich auf den nächsten Hocker sinken. Es hatte ihm eine große Anstrengung bedeutet, so zu tun, als kümmerte es ihn nicht, was sie tat – und mit wem.
    In Wirklichkeit kümmerte es ihn sehr wohl. Er griff nach seinem Weinschlauch, nahm einen tiefen Schluck und starrte das zusammengefaltete blaue Gewand an.
    Es kümmerte ihn viel zu sehr.
     
     
     
     
     
     
     
     

9. KAPITEL
     
    Olva lag neben ihrem Gemahl und flüsterte mit ihm, sodass keiner der in diesem Haus Schlafenden gestört wurde. „Ich konnte es zuerst gar nicht fassen, als mir Endredi erzählte, was vorgefallen war. Ihr wunderschönes Haar! Und dann in Svends Halle zu gehen!“
    Thorston lachte lautlos. „Ich wünschte, ich wäre auch dort gewesen und hätte die Gesichter sehen können! Ich wette, dieser schwachköpfige Ull ist fast von der Bank gefallen.“
    „Ich mache mir Sorgen.“
    „Worüber? Meinst du, mit ihrem Vorgehen ist sie in einen Sumpf geraten?“
    „Das nicht.“
    „Was dann?“
    „Ich fürchte, Einar wird sie nicht gewinnen.“
    „Er hat doch bisher immer bekommen, was er unbedingt haben wollte.“
    Olva drehte sich auf die Seite, damit sie Thorstons Gesicht sehen konnte. „Ich befürchte, er wird es nicht einmal versuchen.“
    „Wenn der Gegenspieler jemand anderes als Ull wäre, würde ich dir beipflichten. Doch Ull ist der einzige Mann im Dorf, der Einar veranlassen kann, sich um sie zu schlagen.“
    Olva nickte zustimmend, doch ihre Stirn war noch immer sorgenvoll gefurcht. „Einar liegt nur überhaupt nichts an Frauen, jedenfalls nicht mehr seit seiner Ehe mit Nissa. Seit damals hat er immer wieder erklärt, keine Frau sei es wert, dass man sich um sie streitet.“
    „Hältst du diese Sache mit Ull und Nissa für wahr?“
    „Wer kann das schon genau wissen? Allerdings glaube ich durchaus, dass Nissa es mit der halben männlichen Dorfbevölkerung getrieben hat, sogar dann, wenn Einar daheim war. Es war ein rabenschwarzer Tag, als er sie ehelichte.“
    „Sie war sehr schön.“
    „Die Sachsenfrau ist auch sehr schön, doch ich glaube nicht, dass sie Einars Überzeugung ins Wanken bringt.“
    „Trotzdem behandelt er sie nicht wie alle anderen Frauen. Das habe ich daran gemerkt, wie er von ihr in Haithabu mit mir gesprochen hat. Er war überaus verschwiegen in dieser Sache. Und dann interessierten ihn plötzlich Nils’ Töchter auch nicht mehr. Gewöhnlich neckt er sie doch, scherzt mit ihnen und macht ihnen allen die wildesten Hoffnungen, bevor er sich diejenige aussucht, mit der

Weitere Kostenlose Bücher