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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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würde sie die Täuschung, der sie zum Opfer gefallen war, schwer kränken. Allein bei dem Gedanken begann Georgie zu zittern. Sie hatte genug Unheil für ein ganzes Leben angerichtet.
    Als Mr Sinclair sein Frühstück beendet hatte, kündigte er an, mit Miss Devereaux einen Spaziergang zu unternehmen.
    Lady Mardon schaute auf. „Sehr gut, Marcus. Ich bin in fünfzehn Minuten fertig.“
    Mr Sinclair warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Sarah, ich meinte, Miss Devereaux und ich würden einen Spaziergang machen. Seit wann ist dein Name Devereaux?“
    Lady Mardon hielt seinem Blick mit aller Entschlossenheit stand. „Marcus, nur für den Fall, dass es dir entgangen sein sollte, ich bin hier Amys Anstandsdame und …“
    Mr Sinclair lachte so schallend, dass Georgie es als ausgesprochen ungehörig empfand. Sowohl Miss Devereaux als auch Lady Mardon wurden rot.
    Er wandte sich stirnrunzelnd an Lady Mardon. „Meine Liebe, wir sind verlobt. Hast du all den Champagner vergessen? Miss Devereaux ist bei mir in den besten Händen. Sollte ich meinen Verpflichtungen nicht nachkommen und die Verlobung wieder lösen, kannst du dich hundertprozentig darauf verlassen, dass Anthony und John mir eine Kugel in den Kopf jagen. Wenn du schon unbedingt auf jemanden aufpassen musst, kannst du ja stattdessen die Anstandsdame für Cassie spielen.“
    „Peter und ich sind verheiratet, Marcus. Du bist wirklich ein unmöglicher Dummkopf!“, bot Lady Townend ihm Paroli. „Wir können tun und lassen, was wir möchten! Und zwar ohne deine Erlaubnis!“
    Miss Lyndhurst lachte, als Lord Townend unter Husten ein Stück Schinken hinunterwürgte.
    „Reine Zeitverschwendung, mein Kind“, urteilte sie an Lady Mardon gewandt. „Du kannst mich stattdessen begleiten und mir alles über die zwei Jungen erzählen, die du Mardon geschenkt hast. Miss Saunders wird sich eine Weile ausruhen.“ Sie warf Georgie einen strengen Blick zu. „Ich wusste ja, dass dieses Zustellbett im Ankleidezimmer nicht besonders bequem ist. Schlecht für den Rücken. Da muss ein anderes für Sie gefunden werden. Ich bin mir sicher, dass Anthony dieser Bitte nachkommen wird.“
    Georgie wurde so rot, dass sie der Röte in Miss Devereaux’ Gesicht Konkurrenz machte.
    Miss Lyndhurst fuhr fort: „Setzen Sie sich einfach in die Bibliothek. Das ist ein angenehmer und ruhiger Ort, wenn man unter Kopfschmerzen leidet. Niemand wird Sie dort stören. Nun gehen Sie schon. Ich nehme mal an, dass Anthony noch eine Weile unterwegs sein wird. Nun verschwinden Sie endlich, Miss Saunders. Tun Sie, wozu ich Sie aufgefordert habe!“
    Georgie saß zusammengekauert in dem großen Lehnstuhl neben dem Bibliotheksfenster und döste ein wenig in der Sonne. Sie hatte in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Die Tatsache, dass Anthony auf der anderen Seite des Bettes lag und sie sich vergeblich danach sehnte, sich an ihn zu schmiegen und von ihm in den Armen gehalten zu werden, hatte ihr den Schlaf geraubt. Nur ganz kurz war sie eingenickt und hatte von ihm geträumt. Im Halbschlaf wurde die Grenze zwischen Traum und Erinnerung undeutlich. Das warme rötliche Herbstlicht, das durch das Fenster fiel, tanzte über die Buchstaben auf ihrem aufgeschlagenen Buch und ließ die Wörter vor ihren Augen verschwimmen.
    Schon bald würde er zurückkehren. Sein Butler würde ihm berichten, dass der überwiegende Teil der Gesellschaft sich draußen im Garten aufhielt und nur Miss Saunders sich in die Bibliothek zurückgezogen hatte. Er würde sofort wissen, dass sie dort auf ihn wartete. Wahrscheinlich war er froh, so schnell Gelegenheit zu haben, sie loszuwerden.
    Mit einem Ruck erwachte sie, und ihr wurde klar, dass er bereits da war. Er hatte in dem anderen Lehnstuhl auf der gegenüberliegenden Fensterseite Platz genommen und las die Zeitung, derweil seine alte Setterhündin dösend und halb auf dem Rücken liegend zu seinen Füßen lag. Mit einer Stiefelspitze massierte er gedankenverloren Stellas Bauch. Immer wenn Anthony mit dem Stiefel innehielt, erinnerte ihn eine gebieterische Pfote an seine Pflichten als liebendes Herrchen.
    Einen Moment lang beobachtete Georgie ihn. In dem schmerzhaften Bewusstsein, dass es vermutlich das letzte Mal war, achtete sie auf jedes Detail: Sein kantiges Kinn, das leicht zerzauste kastanienbraune Haar, sein muskulöser Körper. Und diese selbstverständliche und selbstverlorene Zärtlichkeit gegenüber dem Hund.
    Ihr Ehemann. Der Mann, den sie liebte und der kurz davor

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