Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
Vom Netzwerk:
ihren Körper gedrückt hatte, und eine innere Hitze durchflutete sie. Sie atmete ganz flach. „Ich lasse dich zum Umkleiden allein … ich will dich nicht stören …“
    „Du kannst ruhig bleiben“, unterbrach er sie.
    „Wie bitte?“
    „Du bist meine Frau und musst nicht jedes Mal zusammenzucken und das Weite suchen, sobald ich unser gemeinsames Zimmer betrete.“ Er verzog das Gesicht. „Georgie, mach es uns doch nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Wir müssen es beide versuchen.“
    Wenn er es wirklich versuchen wollte, konnte sie dann davon ausgehen, dass er bereit war zuzuhören? Mit Schaudern dachte sie an seinen nächtlichen Wutausbruch und seine beleidigenden Äußerungen. Was würde passieren, wenn sie es aussprach? Wäre es nicht leichter, einfach alles auf sich beruhen zu lassen und zu schweigen? Und dann mit einem Mann zusammenzuleben, der sie verachtete und in dem Glauben lebte, sie habe ihn betrogen.
    „Dann wirst du mich vielleicht erklären lassen, was auf dem Ball der Duchess of Richmond geschehen ist?“
    Er durchbohrte sie mit seinen Blicken. „Was passiert ist? Ich dachte, dass wäre allzu offensichtlich gewesen. Du hast einen anderen Mann im Garten geküsst, und ich habe daran Anstoß genommen. Vielleicht belassen wir es besser dabei.“
    Er zog sein Hemd über den Kopf und ließ es zu Boden fallen. Georgie rang nach Luft und suchte nach den passenden Worten für eine Erwiderung.
    „Ich kam zum Ball, weil ich mich von dir verabschieden wollte“, sagte sie schließlich. „Ich hatte große Angst, du könntest in der Schlacht getötet werden.“
    Ungläubig hob er die Augenbrauen. „Dann hast du einen seltsamen Weg gewählt, um mir das zu verdeutlichen.“ Er wandte sich von ihr ab.
    Ich hatte eine solche Angst. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken, wie fest sie ihn hatte umarmen wollen, für den Fall, dass sie ihn niemals wiedersah. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Es konnte nichts Gutes daraus erwachsen, wenn sie Anthony diese Gefühle verriet. Er hatte eine Vernunftehe gewollt und eine fügsame und gesittete Ehefrau. Genau das hatte ihm immer vorgeschwebt.
    Nicht die dumme verliebte Georgie Milne, die den Fehler begangen hatte, sich in ihn zu verlieben und daher seine Rücksichtnahme und Zärtlichkeit im Bett fälschlicherweise für etwas anderes gehalten hatte. Sie versuchte, die Erinnerung zu verdrängen.
    „Ich habe deinen Cousin in der Menschenmenge entdeckt und bat ihn, dir zu sagen, dass ich nach dir suchte. Aber dann bin ich Justin begegnet, und er wollte mich unbedingt sprechen. Ich konnte ihm doch nicht einfach das Gespräch verweigern. Er hatte ein so schlechtes Gewissen, weil er mir den Laufpass gegeben hatte … Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass du denken könntest … dass ich …“
    Ihre Stimme bebte und verstummte schließlich. Bei Anthony rissen ihre Worte Wunden auf, die er längst für geheilt gehalten hatte. Nun wusste er es besser – die Wunden hatten sich kaum geschlossen.
    Aufbrausend, weil es ihr noch immer so mühelos gelang, ihn aus der Fassung zu bringen, brüllte er: „Verdammt! Was sollte ich denn bitte anderes denken? Wenn ein Mann darüber informiert wird, dass sich seine Braut im Garten befindet, wo sie gerade zärtlich von ihrem Geliebten Abschied nimmt! Warum, zum Teufel, hast du es getan, Georgie?“
    „Ich durfte Justin nicht Lebewohl sagen? Nachdem gerade die Mobilmachung verkündet worden war?“
    Er sah, wie sie die Augen zusammenkniff, bevor sie sich wegdrehte.
    Unter sichtlicher Anspannung erklärte sie: „Ich wollte ihm nur Glück wünschen, ihm versichern, dass ich glücklich sei und dass ich ihm nichts nachtrage … für den Fall, dass er sterben würde.“
    Anthony verspürte eine heftige Beklemmung. Justin Finch-Scott war tatsächlich auf dem Schlachtfeld von Waterloo gefallen. Er war unter Höllenqualen gestorben. Er hatte noch versucht, den Jungen zu beruhigen, aber er war unter entsetzlichen Schmerzensschreien gestorben.
    „Du hast ihn geküsst!“
    Ihre Antwort machte ihn sprachlos. „Ja, ich habe nicht daran gedacht, wie es auf andere wirken musste.“
    Sie wandte ihm wieder das Gesicht zu. „Es tut mir leid, Anthony. Ich ertrug es nicht, ihn einfach gehen zu lassen … und das zwischen uns stehen zu lassen. Du musst wissen, er hat mich um Vergebung angefleht. Er sagte, er würde sich am liebsten auspeitschen, weil er den Forderungen seiner Mutter nachgegeben hatte. Er meinte, du seist

Weitere Kostenlose Bücher