Historical Saison Band 06
angehaltenem Atem hörte Anthony zu. Georgie war unversehrt, und ganz gleich, was passierte, er würde sein Leben geben, um sie zu schützen, aber …
Grant öffnete erneut die Augen, seine Züge waren schmerzverzerrt. „Ruiniert meine Unterschrift diesen Bastard?“
„Ja“, versicherte Townend.
„Dann schreibt alles auf“, keuchte er. „Und haltet mich noch eine Weile am Leben, damit ich den Wisch unterzeichnen kann.“ Erschöpft schloss er die Augen.
Townend fühlte ihm an der Halsschlagader den Puls. „Er müsste eigentlich lang genug durchhalten. Wer weiß, vielleicht überlebt er sogar. Wir schaffen ihn jetzt besser ins Haus, Lyndhurst. Kümmern Sie sich um Ihre Gattin.“
Erleichtert hob Anthony seine Frau in die Arme.
„Und was nun?“, erkundigte sich John müde. Sein Gesicht wirkte wie versteinert.
„Ich bringe sie nach Hause“, antwortete Anthony. „In der Hütte befindet sich eine Pritsche. Darauf könnt ihr Grant zum Haus tragen.“
„Das ist alles eine riesige Lüge!“, protestierte William. „Ihr könnt doch nicht allen Ernstes denken …“
„Doch, das können wir!“, fiel Anthony ihm wütend ins Wort. „Du hast keine andere Wahl, William. Entweder du akzeptierst unsere Entscheidung oder die der Justiz. Sonst bleibt dir im Moment nur noch wegzurennen, aber glaube ja nicht, dass du weit kommen wirst!“
Er drehte sich um und trug Georgie in Richtung Haus.
„Georgie. Oh, mein Gott, Georgie! Das war wirklich leichtsinnig von dir!“
Heiser und bebend klang seine Stimme, und sie konnte eine Flut an Liebe und Erleichterung heraushören, während er sie durch den Wald trug. Sie schlang die Arme fest um seinen Nacken und war ganz benommen von all seinen zärtlichen Worten und Bekenntnissen, von denen sie nie hatte hoffen können, dass er sie aussprechen würde. Es waren Worte der Liebe, der tiefen Zuneigung und der Sehnsucht. Alles, was sie für ihn empfunden hatte, kehrte zurück und war noch stärker als zuvor.
Er hatte ihr geglaubt, ohne im Geringsten zu zögern. Außerdem hatte er gewusst, dass sie die Perlen nicht genommen hatte. Sie kuschelte sich an ihn, und trotz der Erschöpfung erfasste sie ein Freudentaumel, der keine Grenzen kannte. Flüchtig nahm sie wahr, dass sie das Haus erreichten.
„Ich kann selbst gehen“, beteuerte sie.
Er ignorierte ihren Vorschlag und trug sie die Stufen zur Eingangstür hinauf.
Zur Begrüßung kam ihnen ein ängstlicher Aufschrei aus dem Vestibül entgegen.
Cassie stand dort und hielt die Hand vor den Mund. „Anthony!“, flüsterte sie. „Was ist passiert? Geht es Georgie gut? Der Friedensrichter ist hier! Ein gewisser Sir Charles Brandon. Er sucht nach Marcus.“
Anthony fluchte, und sie sah ihn verständnislos an. „Was hat das zu bedeuten?“
Er überging ihre Frage und hakte nach: „Wo ist der Richter jetzt?“
„Im Gesellschaftszimmer“, gab Cassie Auskunft. „Tante Harriet hält ihn dort in Beschlag. Anscheinend kennt sie seine Mutter. Und angeblich auch seine Großmutter. Sie hat mich gerade hinausgeschickt, damit ich euch warne, sobald ihr zurückkommt. Ich vermute jedenfalls, dass sie das wollte, als sie mich anwies, nach ‚Miss Saunders‘ zu sehen!“
Anthony empfand beinahe Mitleid mit dem Friedensrichter.
Erst jetzt fiel Cassies Blick auf Grant, der von Townend und Marcus hereingetragen wurde. „Aber … das ist ja Grant! Was geschieht hier eigentlich?“
„Hast du gerade gesagt, der Richter heißt Sir Charles Brandon, Cassie?“, wollte John wissen, der ihnen durch das Vestibül folgte, wobei er William an einem Ellbogen festhielt.
„Anthony, was wird passieren? I…ich habe auf diesen Mann geschossen.“
Er drückte sie fest an sich. „Mach dir keine Sorgen. Du bist in Sicherheit. Dir wird nichts geschehen, das schwöre ich dir.“
„Aber …“
„Du bist in Sicherheit“, wiederholte er. „Ich habe dich einmal verloren. Das wird mir ganz gewiss kein zweites Mal passieren.“
„Großer Gott!“
Als Anthony aufschaute, sah er einen Gentleman in mittleren Jahren an der geöffneten Tür zum Gesellschaftszimmer stehen. Er machte einen erstaunten Eindruck.
Der Gentleman trat auf sie zu. „Mardon. Lyndhurst. Es tut mir sehr leid, aber ich habe keine andere Wahl, wie Sie sicher verstehen.“
Er wandte sich an Marcus und sagte: „Ich fürchte, Sie werden mir folgen müssen, Sinclair. Es ist …“
„Nein!“, widersprach John und trat einen Schritt vor. „Sinclair ist nicht der Mann, den
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