Historical Saison Band 06
Sie suchen, Brandon. Ich fürchte, es ist mein Bruder, den sie befragen müssen. Und sein Handlanger.“ Er wies mit dem rechten Zeigefinger auf William und dann auf Grant, der stöhnend auf der Pritsche lag.
William protestierte. „Verflucht noch einmal, John! Ich habe gesehen, wie Georgiana auf diesen Mann geschossen hat! Du wirst doch nicht etwa …“
Georgie entfuhr ein entsetzter Aufschrei.
Der Richter drehte sich zu ihr um und starrte sie an.
Rasende Wut erfasste Anthony. „Ich fürchte, Sie können im Augenblick nicht mit meiner Frau reden, Brandon“, erklärte er. „Sie wurde …“
Zarte Finger legten sich auf seine Lippen.
Er schaute in ihr Gesicht. Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, Anthony. Setz mich bitte ab. Ich bin durchaus in der Lage, mit Sir Charles zu sprechen.“
Er küsste ihre Fingerspitzen. „Mein Liebling, ist es nicht zu viel …“
„Nein, ganz ehrlich“, flüsterte sie tapfer. „Ich fühle mich gut genug, und wir müssen Lord Mardon bei der Aufklärung helfen.“
Er biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte recht. Er konnte es nicht John allein überlassen, Marcus zu verteidigen und den eigenen Bruder zu beschuldigen. Und wenn er Georgie von Brandon fernhielt, sah es vermutlich so aus, als ob sie etwas zu verbergen hätte.
„Nun gut“, erwidert er knapp. Er wandte sich an Marcus und Townend und bat sie: „Schafft Grant nach oben in ein Bett und lasst unverzüglich einen Arzt rufen.“
„Also, wie können wir ihn außer Landes bringen?“, erkundigte sich Townend, nachdem sich die Tür hinter dem würdigen Sir Charles geschlossen hatte. Der Richter hatte sich Georgies Geschichte angehört und Grants Geständnis vernommen. William hatte man im Keller eingeschlossen. Großtante Harriet und Cassie hatten Georgie nach oben gebracht, damit sie sich vor dem Dinner ein wenig ausruhte.
„Wir werden ihn nicht außer Landes schaffen“, erklärte John wild entschlossen. „Es blieb keine andere Möglichkeit, Marcus und Georgiana vor ungerechtfertigten Anschuldigungen zu bewahren, als die ganze Sache gegenüber einem Richter aufzuklären. Brandon hat die Wahrheit vernommen und sie akzeptiert. Ich werde für einen Bruder, der uns alle verraten hat, nicht den Ruf der ganzen Familie aufs Spiel setzen!“
Anthony empfand ein tiefes Mitgefühl, als er Johns unglückliches Gesicht sah. Es war schon schlimm genug zu erkennen, in was für einen niederträchtigen Schurken William sich verwandelt hatte, aber auch noch der Tatsache ins Auge zu blicken, dass es bald öffentlich wurde und jeder davon erfahren würde … Seine Miene verfinsterte sich.
„Es tut mir leid, John“, sagte Marcus ruhig. „Wenn an besagtem Abend nicht mein Temperament mit mir durchgegangen wäre und ich mich nicht mit Frobisher gestritten hätte …“
Johns bitteres Auflachen versetzte Anthony einen Stich.
Marcus verstummte.
„Nein, Marcus. Du hattest völlig recht. William hat seine eigenen Entscheidungen gefällt. Er hat sich alle Mühe gegeben, um Anthonys Ehe zu zerstören und dann dein Leben. Außerdem wäre er sogar so weit gegangen, Georgiana zu töten.“ John wirkte grau und ausgemergelt, als wäre er in den letzten Stunden um Jahre gealtert. „Entschuldigt mich jetzt bitte. Ich sollte besser nach oben zu Sarah gehen. Wir sehen uns später beim Dinner.“
„John, wenn du lieber nicht nach unten kommen möchtest, kann ich dir das Essen auch nach oben bringen lassen“, bot Anthony hilflos an. Das Schlimmste an Williams Verrat war die Verletzung und die maßlose Beschämung, die er bei John hervorrief.
„Nein, vielen Dank, Anthony. Außer du möchtest lieber nichts mehr mit einem Mann zu tun haben, dessen Bruder dir und den deinen so übel mitgespielt hat.“
Anthony ging auf ihn zu und fasste ihn an der Schulter. „Du Narr! Du hast mich immer bei allem unterstützt. Geh nach oben und zieh dich für das Dinner um, bevor mein gefürchtetes Lyndhurst-Temperament mit mir durchgeht!“
John lächelte zaghaft. „Wir sollten uns von den Vorfällen nicht das nächtliche Feuerwerk verderben lassen. Trotz allem gibt es eine Menge zu feiern. Eine Verlobung, eine Hochzeit, dein Glück und das von Georgiana. Und nicht zuletzt ist Marcus endlich von allen Vorwürfen freigesprochen.“ Er nickte allen zu und verließ das Zimmer.
„Ich möchte meine Frage nochmals wiederholen“, sagte Townend, als sich die Tür hinter John geschlossen hatte. „Wie schaffen wir Lyndhurst-Flint außer
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