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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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aufgegangen war. Sie verließen den Park, erreichten den Rand des Sees und wanderten unter der Ulmenallee am westlichen Ufer entlang. Keiner von beiden redete, aber diesmal war es ein glückliches Schweigen.
    „Kommen Sie, ich zeige Ihnen einen meiner Lieblingsplätze.“ Cassie zog ihn auf einen Weg, der auf den kleinen klassizistischen Tempel zuführte, der auf einer Anhöhe oberhalb des Sees lag.
    „Manchmal wünsche ich mir, ich hätte einen Bruder oder eine Schwester“, gestand sie und hängte sich freundschaftlich bei Peter ein, während sie dem schmalen Weg folgten und der weiße Marmor des Tempels ihnen im Mondschein entgegenleuchtete. „Aber wenn ich sehe, wie heftig zwischen William und John die Funken sprühen, denke ich, dass es doch nicht immer von Vorteil ist, Geschwister zu haben.“
    „Die Stimmung beim Dinner war wirklich sehr gereizt“, bestätigte Peter. Er hatte sich als Außenstehender bei dieser unglücklichen Familienversammlung ausgesprochen unbehaglich gefühlt. „Haben sich die beiden gestritten?“
    „Vermutlich ging es um Geld“, mutmaßte Cassie seufzend. „William häuft ständig gigantische Schulden an, und John, mit seiner soliden und aufrechten Art, versetzt das jedes Mal einen regelrechten Schlag!“
    „Ich habe selten zwei so unterschiedliche Brüder kennengelernt“, pflichtete ihr Peter bei. Er hatte großen Respekt vor dem Earl of Mardon und hielt sehr wenig von William Lyndhurst-Flint.
    „Es ist besonders unerfreulich geworden, seit Anthony mit dem Gedanken spielt, William zu seinem Erben zu erklären“, erläuterte Cassie. „Offenkundig steht ihm nicht der Sinn danach, ein weiteres Mal zu heiraten und eigene Kinder zu bekommen. William genießt seine besondere Gunst, weil Anthony aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist, als jüngerer Sohn ohne große Aussichten aufzuwachsen.“
    „Dennoch müssen ihm doch die Schwächen seines Cousins auffallen“, gab Peter zu bedenken.
    „Ich glaube, er sieht sie schon, aber gleichzeitig weiß er, dass William das Geld viel mehr als John benötigt oder als ich oder Marcus …“
    „Marcus Sinclair?“
    „Ja, kennen Sie ihn? Er ist ebenfalls mein Cousin.“
    „Wir sind uns schon begegnet“, berichtete Peter lächelnd. „Sinclair ist ein aufrechter und ehrlicher Mann.“
    „Ich dachte eigentlich, er würde zur House Party kommen“, sagte Cassie gedankenverloren. „Ich weiß nicht, was ihn davon abgehalten hat.“
    „Hat Lyndhurst noch weitere Gäste eingeladen?“, erkundigte sich Peter, als sie die Säulen erreichten, die das Portal des kleinen Tempels zierten.
    „Nur Ned Devereaux“, gab Cassie lachend Auskunft. „Was für ein ungehobelter junger Mann! Er hat nichts außer Trinken und Spielen im Kopf. Er ist schon vor Ihnen angereist, aber von einem Moment auf den anderen ist er ohne Verabschiedung wieder verschwunden.“
    Sie warfen schweigend einen Blick über den See und betraten dann den Tempelraum, in dessen halbdunklem Inneren Reliefs mit Jagdszenen und eine Statue der Diana zu erkennen waren.
    „Dann kommt er also für Sie als Heiratskandidat nicht infrage“, stellte Peter erleichtert fest. Allein der Gedanke, dass ein anderer Mann um Cassie warb, erfüllte ihn mit rasender Eifersucht.
    Cassie musterte ihn. „Würde Ihnen das etwas ausmachen, Peter? Ich wage zu behaupten, dass er nach einer reichen Ehefrau Ausschau hält. Allerdings kann ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllen.“
    Peter lächelte und drehte sie sanft zu sich. „Das freut mich zu hören. Ich bin eifersüchtig auf jeden Mann, der sich Ihnen auf zehn Schritte nähert, Cassandra Ward. Sie sollten besser alle brav Abstand halten.“
    Cassie lächelte belustigt. „Was für einen grimmigen Eindruck Sie auf einmal machen! Und was wäre, wenn die Männer sich mir näherten? Immerhin hat Lord Anstey noch vor zwei Tagen mit mir nach dem Dinner in Watchstone Hall getanzt.“
    Peter legte seine Hände auf ihre Schultern. „Das wird er nicht ein zweites Mal wagen.“
    Eine Weile herrschte Schweigen. „Soll das ein Antrag sein, Lord Townend?“, fragte Cassie.
    „Nein“, erwiderte Peter. „Den kann ich erst machen, wenn ich Ihnen bewiesen habe, was Sie mir bedeuten.“
    Und dann lag sie in seinen Armen, und er küsste sie genauso, wie er es sich die ganze Woche über erträumt hatte. Cassie schmiegte sich dicht an ihn, zerwühlte sein Haar mit ihren Fingern und übersäte sein Gesicht mit kurzen Küssen, bis er sich vorbeugte und mit seinem Mund

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