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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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und sie mit Möhren fütterte, die sie aus der Satteltasche gezogen hatte. Sanft sprach sie dabei auf das Tier ein. Die Sonne beschien ihr Gesicht und brachte ihre wunderschönen goldbraunen Augen zum Leuchten.
    Genau dieses Bild spiegelte ihr ganzes Inneres wider: Wärme, Großzügigkeit, Lebensfreude und äußerste Liebenswürdigkeit. Peter spürte, wie sein Herz, das lange Zeit niemanden an sich herangelassen hatte, sich bei ihrem Anblick öffnete. Ein Leben zu führen, das von Cassies heller Flamme erwärmt wurde, war eine betörende Vorstellung. Wenn er ihr nur zeigen könnte, dass er sie liebte!
    Aber wie kann man Liebe beweisen? Ein solches Gefühl ließ sich ja nicht mit teuren Geschenken demonstrieren, schon gar nicht, wenn man ein verarmter Mitgiftjäger war, der einer Frau den Hof machte, die ein gewaltiges Vermögen besaß. Und Worte allein waren auch nicht genug. Worte waren billig und konnten leicht in Zweifel gezogen werden. Er musste einen Weg finden, um Cassandra Ward seine Gefühle deutlich zu machen. Er musste ihr klarmachen, dass sie für ihn unermesslichen Wert besaß. Erst dann würde sein Antrag ein echter Herzensantrag sein.

5. KAPITEL
    Beim abendlichen Dinner, das ländlicher Gepflogenheit gemäß sehr früh eingenommen wurde, wusste Peter noch immer nicht, was er unternehmen sollte. Während des gesamten Essens konnte er seine Augen nicht von Cassie lassen. Wenn ihn jemand gefragt hätte, was er soeben zu sich genommen hatte, hätte er keine Antwort darauf geben können. Er war nicht einmal in der Lage zu erklären, weshalb sein Glück nach so kurzer Zeit vollkommen von Miss Cassandra Ward abhing. Er wusste nur, dass er sich in ihrer Gegenwart vollständig fühlte, dass sie die Frau war, mit der er sein Leben teilen wollte, und dass er den Gedanken nicht ertrug, sie zu verlieren.
    Nach dem Dinner, als der Rest der Gesellschaft „Siebzehn und Vier“ spielte, schlenderten Cassie und Peter hinaus in den Park. Cassies Vorschlag, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, war von Lady Margaret entschieden missbilligt worden. Als er Cassies aufgebrachte Miene und Lady Margarets selbstgefälliges Lächeln sah, wurde Peter bewusst, wie sehr Cassie unter der ständigen und übertriebenen Bevormundung ihrer Anstandsdame litt. Da er bereits Anthony Lyndhursts Erlaubnis hatte, um Cassies Hand anzuhalten, wären eine gewisse Großzügigkeit und ein größerer Freiraum angebracht gewesen, doch Lady Margaret schien ganz anderer Auffassung zu sein.
    „Ich denke, dass die liebe Cassie und Lord Townend einen kleinen Spaziergang unternehmen dürfen, Margaret. Ich bin mir sicher, dass wir uns auf Lord Townend Ehrenhaftigkeit verlassen können“, mischte sich schließlich Lady Sarah Mardon in die Diskussion ein.
    Peter gewann den Eindruck, als ob Lady Margaret die Vorstellung von Gentlemen, die sich ehrenhaft verhielten, langweilte. „Ganz wie du meinst, Sarah“, gab sie unwillig nach. „Ich bin ja nur Miss Wards Anstandsdame.“
    Nach diesen Worten herrschte ein betretenes Schweigen im Raum. Lady Mardon wirkte irritiert, aber entschlossen und Cassie nicht minder. Sie fasste Peter bei der Hand und zog ihn auf den Gang, der zur Gartentür führte. Die Sonne war gerade untergegangen, und die letzten rosafarbenen Lichtstreifen erhellten im Westen den Himmel, als sie die Treppe zum Park betraten.
    „Ich wollte Sie etwas fragen, Peter“, sagte Cassie zögerlich, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen waren. „Sie trinken nicht viel, nicht wahr? Ich habe Sie beim Dinner beobachtet. Sie verhalten sich ausgesprochen enthaltsam. Liegt es an der Erfahrung, die Sie mit Ihrem Vater gemacht haben?“
    Erneut machten ihn ihre Empfindsamkeit und ihr Einfühlungsvermögen sprachlos. Seit Jahren erschreckte ihn die Vorstellung, wie rasch Trinkgewohnheiten außer Kontrolle geraten konnten, wie aus einem Glas Brandy unmerklich eine Flasche, zwei oder drei wurden … Die Zukunft der vernachlässigten Ländereien von Quinlan Court hing von ihm ab, eine Verantwortung, der er nicht gerecht werden konnte, wenn er in die Fußstapfen seines Vaters trat.
    „Ich glaube, ich habe seinen Zustand immer im Hinterkopf“, gestand er.
    Cassie schwieg, aber sie lief nun dichter neben ihm, sodass sich ihre Körper berührten. Diese Nähe spendete Trost und brachte alles zum Ausdruck, was sie nicht in Worte fassen konnte.
    So spazierten sie nebeneinander her, beschienen vom vollen Herbstmond, der inzwischen

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