Historical Saison Band 06
erneut von ihren Lippen Besitz ergriff – hungrig, leidenschaftlich und sehnsuchtsvoll. Alles an ihr fühlte sich weich und entgegenkommend an, und ein großes Verlangen erfasste ihn. Ihm kam erneut das Bild von ihr in den Sinn, das er aus dem Gasthaus in Lynd in Erinnerung hatte: Verführerisch und erregt war sie gewesen mit den geöffneten Knöpfen und dem von einer Schulter heruntergerutschten Kleid. Er konnte nicht anders. Er legte Kaschmirstola auf die Marmorbank hinter ihr, öffnete die oberen Knöpfe ihres Kleides und streifte ihr den Stoff von den Schulter. Dann umfasste er ihre Brüste.
Cassie umschlang seine Schultern und bog sich ihm entgegen. Er schob sie sanft auf die marmorne Bank, auf die er zuvor noch seinen Gehrock geworfen hatte. Sie ließ den Kopf nach hinten fallen, und er fasste mit einer Hand durch ihr kräftiges kupferbraunes Haar und legte mit der anderen ihren schlanken Hals frei. Dann zog er den Stoff ihres Kleides weiter nach unten. Er bezweifelte, dass ihr bewusst war, wie sehr sie ihn erregte, aber die Wahrheit war, dass ihre weiche Haut, das seidige Haar und die süßen freigelegten Brüste ihn rasend vor Verlangen machten …
Peter senkte den Kopf und nahm eine Brustspitze in den Mund, umkoste sie mit der Zunge, saugte und biss zärtlich daran.
Cassie erbebte. Sie stützte sich mit den Händen auf der Bank ab, spürte die Kühle des Marmors an ihren Handflächen, die mit der Hitze kontrastierte, die ihren ganzen Körper erfasst hatte. Eine schwindelerregende Zeit lang gab sie sich ganz den lustvollen Empfindungen hin, die Peters Zärtlichkeiten bei ihr hervorriefen. Sie zitterte vor Verlangen.
Sie umklammerten einander mit der spontanen Leidenschaft von zwei Menschen, die ursprünglich damit gerechnet hatten, eine Vernunftehe eingehen zu müssen und plötzlich entdeckten, dass sie eine tiefe Anziehung füreinander empfanden.
„Du bringst mich um den Verstand, Cassie“, murmelte Peter, als er schließlich den Kuss abbrach, um Atem zu holen.
Zu seiner Überraschung lachte Cassie. Es klang, als sei sie überglücklich. „Oh, gut“, sagte sie. „Das war genau das, was ich beabsichtigt hatte.“
Peter blieb noch eine Weile vor dem Haus stehen, nachdem Cassie im Inneren verschwunden war. Ganz abgesehen davon, dass sie zweifelsfrei einen unschicklichen Eindruck machten – ihre Erscheinung deutete darauf hin, dass sie eher einander als die Gartenanlagen entdeckt hatten – benötigte er etwas Zeit, bevor er irgendjemandem begegnen konnte.
Der Wind hatte aufgefrischt und rauschte in den Bäumen, als läge ein Sturm in der Luft. Peter ging langsam durch den Repräsentationsgarten und schlenderte zurück über die Terrasse, von wo er einen letzten Blick über die mondbeschienenen Beete in Richtung Tempel und See warf.
Plötzlich hörte er eine Stimme. „Ich habe sie eben miteinander gesehen. Jetzt kann ich mir das Vermögen abschminken …“
Es war die Stimme eines Mannes, doch Peter hätte weder sagen können, um wen es sich handelte, noch wo der Sprecher sich befand. Erst dachte er, er wäre nicht allein auf der Terrasse, aber dann bemerkte er, dass das Gespräch über seinem Kopf stattfand, in einem Schlafzimmer des ersten Stocks, dessen Fenster geöffnet waren und dessen Bewohnern offenkundig nicht klar war, dass man ihr Gerede draußen hören konnte.
„Ich habe einen Plan.“ Diesmal war es eine Frauenstimme. „Wenn er nicht aufgeht, bist du leider auf dich allein gestellt, mein Lieber. Aber versuche es erst einmal. Das viele Geld kann schon bald dir gehören.“
Peter lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Diese helle kühle Stimme gehörte ganz sicher Lady Margaret Burnside. Er hatte von Anfang an nicht das Gefühl gehabt, der Anstandsdame läge Cassies Wohlergehen besonders am Herzen. Ihm war sofort klar, dass ihre Worte sich auf das Vermögen ihrer Schutzbefohlenen bezogen.
Die nächsten Worte verstand er nur teilweise, doch dann vernahm er ein helles Gelächter und erneut die Stimme von Lady Margaret.
„Mein lieber William, das glaube ich nicht! All deine Geheimnisse sind mir seit Jahren bekannt, und inzwischen habe ich andere Interessen. Da gibt es jemanden, der ein wenig aufregender ist als du …“
Peter drehte sich auf dem Absatz um und ging ins Haus. Er war nicht an Lady Margarets amourösen Enthüllungen interessiert. Die Entdeckung, dass William Lyndhurst-Flint und sie ein Liebespaar waren, wunderte ihn nicht sonderlich. Die beiden schienen eine
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