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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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erlaubt mir nur die angesehensten Bälle und Festivitäten zu besuchen“, erwiderte Cassie. „Es ist unwahrscheinlich, dass ich Ihnen dort begegne.“
    „Wieso?“
    „Nun, wie ich bereits bei unserem ersten Treffen erwähnte, haben Sie den Ruf, ein verwegener Schwerenöter zu sein, Mylord. Obwohl …“ Cassie legte den Kopf zur Seite und musterte ihn nachdenklich. „Ihre Aufmachung ist so zurückhaltend, dass einige Damen Sie vermutlich für harmlos halten. Ist das Absicht?“
    „Es ist das Resultat meiner Armut“, gab Peter Auskunft. „Nicht mehr.“
    Sie hatten eine große Wiese erreicht, die von Bäumen umgeben und von buntem Laub übersät war. Peter schwang sich aus dem Sattel und streckte seine Arme aus, um Cassie vom Pferd zu helfen. Einen schwindelerregenden Moment lang hielt er ihren Körper dicht an seinem, dann stand sie wieder auf eigenen Füßen.
    „Halten Sie mich tatsächlich für einen Schwerenöter?“, setzte er das Gespräch fort. „Sie hätten natürlich guten Grund, das zu glauben.“
    „Nur, wenn Sie mich für schamlos halten“, erwiderte Cassie nachdenklich. „Zu dieser Einschätzung gäbe es ebenfalls Anlass.“
    „Das würde ich niemals denken, Cassie.“ Die Aufrichtigkeit in Peters Stimme verlieh dem Gespräch eine neue Ernsthaftigkeit. „Als wir im Gasthof waren, hatten Sie gerade einen Sturz erlitten, bei dem Sie mit dem Kopf aufgeschlagen waren. Ganz abgesehen von der verheerenden Wirkung des hausgemachten Brombeerlikörs.“
    „Als Nächstes werden Sie mir erzählen, dass ich für meine Handlungsweise nicht verantwortlich war“, mutmaßte sie lächelnd.
    „Ich vermute, dass Sie es nicht waren“, bestätigte Peter. „Deshalb wollte ich auch nicht, dass Sie zu einer Heirat mit mir gezwungen werden.“
    „Peter“, sagte Cassie und hielt ihn an einem Arm fest. „Ich wusste, was ich tat.“ Sie machte eine Pause. „Ich wusste es nur zu gut“, wiederholte sie leise.
    Beide schwiegen. In dieser Stille schien man zu hören, wie das Laub mit leisem Rascheln auf der Erde landete. Cassie atmete die erdige Luft ein und genoss die Sonnenstrahlen, die ihr Gesicht wärmten. Sie wollte, dass Peter sie an sich zog und sie mit sich zu Boden riss. Ihr Puls ging schnell, und ihr ganzer Körper sehnte sich nach ihm.
    Peter wich ihren Blicken aus und entfernte sich einen Schritt von ihr. Der magische Moment schien vorbei. „Vielleicht sollten wir besser ins Haus zurückkehren, Miss Ward.“
    „Gleich“, erwiderte Cassie. „Ich würde Sie gern noch etwas fragen.“
    Sie setzte sich auf den breiten Baumstumpf einer gefällten Eiche und zog sittsam ihre Röcke zurecht, bevor sie zu ihm hochsah.
    „Was würden Sie mit meinem Geld tun, wenn Sie darüber verfügen könnten?“, fragte sie schließlich.
    Peter machte eine unwillige Handbewegung. „Noch so eine von Ihren freimütigen Fragen“, sagte er gequält.
    „Sie mögen den Gedanken nicht, oder?“, hakte Cassie nach. Sie beobachtete ihn genau. „Sie mögen die Vorstellung nicht, mein Geld zu nehmen.“
    „Ja“, bestätigte Peter. „Ich mag den Gedanken ganz und gar nicht.“
    Er setzte sich neben sie, hob ein besonders leuchtend rotes Ahornblatt auf und ließ es gedankenverloren zwischen seinen Handflächen hin- und herwandern. Es wehte ein milder Wind aus Westen, der ihre Gesichter warm umfächelte. Peter lehnte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Knien ab und ließ seine Blicke zu den Hügeln am Horizont schweifen, die in dunstigem Nebel lagen.
    „Einen Teil Ihres Geldes würde ich brauchen, um die Schulden meines Vaters zu begleichen“, gestand er unter sichtlicher Anspannung. „Papas Gesundheit hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Nach dem Tod meiner Mutter hat er sich dem Trinken hingegeben, um Trost zu finden.“
    Cassie legte ihm in einem Anflug von Mitleid eine Hand auf den Arm. „Das tut mir leid. Davon wusste ich nichts. Sicher war es sehr schwer für Sie.“ Sie hielt den Atem an, denn sie wollte wissen, ob sie bereits so vertraut miteinander waren, dass er ihr eine ehrliche Antwort geben oder ob er sie mit einem oberflächlichen Kommentar abspeisen würde. Als sie seine ernsten Worte vernahm, machte ihr Herz einen kleinen Sprung.
    „Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich ihm noch helfen soll“, gab Peter zu und ergriff ihre Hand. „All meine Versuche sind fehlgeschlagen. Es ist furchtbar entmutigend. Natürlich geben die Bediensteten ihr Bestes. Sie sind ihm treu ergeben, aber

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