Historical Saison Band 06
„Aber wo wir gerade von Geheimnissen reden …“ Sie legte eine Hand auf seinen linken Arm, und er musste sich zusammenreißen, um sie nicht mit aller Gewalt von sich zu stoßen. „Es gibt da ein paar Dinge, die Ihrer zukünftigen Braut besser verborgen blieben. Sollten Sie ihr zum Beispiel über diesen Abend berichten, würde ich mich gezwungen sehen, ihr zu erzählen, dass Sie versucht haben, mich zu verführen. Ihre Beziehung zu Miss Ward ist noch sehr zerbrechlich, nicht wahr, und sicherlich möchten Sie nicht, dass sich das ganze hübsche Vermögen vor Ihren Augen in Luft auflöst …“
Nach dieser Drohung öffnete sie die Tür und schlängelte sich aus dem Zimmer.
Peter ließ sich auf der Bettkante nieder. Er kochte vor Wut. Dass eine solch kaltherzige und niederträchtige Person Cassies tägliche Begleiterin war, empörte ihn. Lady Margarets Mangel an Loyalität, ihre Skrupellosigkeit und ihr berechnender Verführungsversuch stießen ihn ab.
Ihm kam das zufällig erlauschte Gespräch zwischen ihr und William Lyndhurst-Flint wieder in den Sinn. War dies der von Lady Margaret angesprochene Plan gewesen? Wollte sie ihn verführen und dann vor allen Leuten denunzieren? Wenn dem so war, hatte sie ein gefährliches Spiel getrieben und verloren. Peter rieb sich mit einer Hand über die Stirn. Er wurde das beunruhigende Gefühl nicht los, dass Lady Margaret Burnsides Intrige gegen ihn noch nicht ausgestanden war.
Sein Blick fiel auf das Gepäck. Die Taschen schienen sich nicht mehr in derselben Position zu befinden, wie bei seinem letzten Aufenthalt im Zimmer. Ein eisiger Schauder lief ihm über den Rücken. Von einer bösen Vorahnung erfasst, durchschritt er den Raum und zog die Gepäckstücke aus der Ecke. Er fasste sofort in die kleinere Tasche, in der er die Brieftasche mit dem Ehevertrag aufbewahrte. Er nahm sie heraus und öffnete sie.
Sie war leer.
Es war nicht schwierig, am nächsten Morgen mit Lady Margaret Burnside in Kontakt zu treten. Im Gegenteil, sie schien bereits auf ihn zu warten. Es hatte ihn enorme Selbstbeherrschung gekostet, ihr am Vorabend nicht hinterherzueilen und die Herausgabe seines Eigentums einzufordern. Aber das hätte ihr nur in die Hände gespielt, und er wollte sie jeder Möglichkeit berauben, ihre intriganten Tricks zu seinen Ungunsten anzuwenden.
An diesem Morgen plante die kleine Gästeschar der House Party einen Ausritt über die Hügel. Sie beabsichtigte, in Cuthbert Castle, einer historischen Sehenswürdigkeit, den Lunch einzunehmen. Peter war der Erste, der nach dem Frühstück das Vestibül betrat, und obwohl Lady Margaret sich der Reitgesellschaft nicht anschließen wollte, wartete sie bereits auf ihn.
Zwar waren sie nicht völlig unbeobachtet, aber er wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen. „Guten Morgen, Madam.“
Lady Margaret lächelte süßlich. „Guten Morgen, Mylord. Aber vielleicht finden Sie den Morgen ja gar nicht so gut? Sie machen den Eindruck, als ob Sie schlecht geschlafen hätten. Belastet Sie etwas?“
Peter starrte sie an. Sie sah aus wie eine Katze, die eine Maus entdeckt hatte. „Selbstverständlich beunruhigt mich der Umstand, dass seit gestern Abend etwas aus meinem Besitz verschwunden ist“, erwiderte er mit finsterer Miene. „Ich dachte, Sie würden etwas über den Verbleib wissen, Madam?“
Bescheidenheit und Unwissenheit heuchelnd senkte Lady Margaret den Blick. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen, Lord Townend. Wie sollte ich auch?“
Ihre absichtliche Verstellung brachte Peter zur Weißglut. „Ich glaube Ihnen nicht, Madam. Ich denke, Sie wissen ganz genau, wovon die Rede ist. Sie haben es gestern gefunden, als Sie …“
„Als ich in Ihrem Schlafzimmer war?“, ergänzte Lady Margaret hinterhältig. „Bitte lassen Sie uns davon nicht in aller Öffentlichkeit reden. Ich kann Ihnen nur versprechen, dass Sie nichts von meiner Seite zu befürchten haben. Ich werde mich diskret verhalten! Ich möchte doch Ihren Heiratsplänen nicht im Wege stehen.“
Beim Anblick ihrer triumphierenden Miene richteten sich bei Peter die Nackenhaare auf. Er drehte sich um. Cassie stand am Treppenabsatz. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet, und sie war kreidebleich. Eindeutig hatte sie Lady Margarets letzte Worte vernommen. Das versetzte seinem Herzen einen schmerzhaften Stich. Er verfluchte sich für seine Ungeduld, die Lady Margaret die Möglichkeit zu dieser Finte gegeben hatte.
Er ging auf Cassie zu. „Cassie
Weitere Kostenlose Bücher