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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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etwa …?“
    „Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Sarah. Ich bete einfach nur, dass Ned, egal wo er sich jetzt gerade befindet, nicht ernsthaft zu Schaden gekommen ist.“ Amy schluckte schwer, um gegen das niederschmetternde Gefühl und die Ängste um ihren Bruder anzukämpfen. Niemand hat ihm etwas Böses angetan. Oder etwa doch? Er ist doch trotz all seiner Fehler nicht mehr als ein gedankenloser Junge.
    Amy wischte sich die feuchten Handflächen an der Schürze ab. Sie musste aufhören zu grübeln und etwas unternehmen. „Wenn ich einen dienstbeflissenen Eindruck erwecken möchte, gehe ich jetzt besser zu den neuen Gästen hinunter. Der Gedanke, aufgrund meiner Verspätung bei Miss Lyndhurst in Ungnade zu fallen, behagt mir nicht. Ich habe nicht vergessen, was sie für ein strenges Regiment führt.“
    Bei diesen Worten lächelte Sarah wieder. Amy war froh, dass die Besorgnis aus der Miene ihrer Freundin verschwand. Es reichte vollkommen, dass sie selbst solche Ängste um Ned ausstand. Sie musste nicht auch noch Sarah mit ihrer Nervosität anstecken.
    „Amy!“
    Amy war bereits auf halbem Weg zur Tür.
    „Denk bitte daran, meine Liebe, dass Miss Lyndhurst ihr Gift an dir erproben wird. Du musst bei ihr unbedingt darauf achten, dich wie eine Bedienstete und nicht wie eine Dame zu verhalten.“
    Amy knickste gesittet. „Ja, Mylady. Natürlich, Mylady. Ich habe mein Handwerk an der Seite Ihrer Ladyschaft gelernt. Wie könnte mein Benehmen da anders sein als das einer perfekten Zofe?“ Sie knickste erneut, wobei sie sich ein freches Grinsen erlaubte.
    Mit gespielter Verzweiflung schüttelte Sarah den Kopf. „Ich weiß, dass ich meiner Zofe niemals hätte erlauben dürfen, mit mir zu frühstücken.“

2. KAPITEL
    „Ganz sicher nicht! In meinem Alter bin ich auf ein wenig mehr Rücksichtnahme angewiesen. Ich verlange ein Schlafzimmer im ersten Stock!“
    „Wie du möchtest, Tante Harriet.“ Major Lyndhurst wirkte außergewöhnlich erbost, während er auf die kleine Gestalt der betagten Großtante herabschaute.
    „So geziemt es sich, in der Tat!“ Miss Lyndhurst blickte sich nach ihrer Gesellschafterin um. Die Frau machte den Eindruck, als ob sie im Erdboden versinken wollte. Immerfort starrte sie zu Boden, und ihr Gesicht war beinahe vollständig von der breiten Krempe ihres dunkelblauen Hutes verdeckt. Amy hätte nicht sagen können, ob sie alt oder jung war. Auf jeden Fall war sie genauso schlank wie ihre Herrin. Amy empfand eine spontane Sympathie für sie. Es musste ein Albtraum sein, für einen alten Drachen wie Miss Lyndhurst zu arbeiten. Zweifelsohne war die Gesellschafterin völlig mittellos und hatte keine andere Wahl.
    Bei diesem Gedanken musste Amy schwer schlucken. Wenn Ned etwas Ernsthaftes zugestoßen war, würde ihr ebenfalls nicht viel anderes übrig bleiben, als für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Auf jeden Fall würde sie das versuchen.
    Major Lyndhurst schien ihr Erscheinen gar nicht wahrgenommen zu haben. Sein Gesicht hatte einen ausgesprochen düsteren Ausdruck angenommen.
    Mit ihrem Messinghörrohr stieß Miss Lyndhurst ihm gegen die Brust. „Willst du mich hier den ganzen Tag stehen lassen, Anthony? Ich dachte, deine Mutter hätte dir bessere Manieren beigebracht.“
    Major Lyndhurst warf der alten Dame einen schiefen Seitenblick zu. Es war ein fragender Blick, wie es Amy schien, aber darin lag auch etwas Bedrohliches, oder genauer gesagt Finsteres.
    „Ich hatte meine Haushälterin angewiesen, für dich ein Zimmer im zweiten Stock fertig zu machen, sodass du nicht vom Kommen und Gehen in den unteren Räumen gestört würdest. Derzeit sind alle Räumlichkeiten im ersten Stock belegt und …“
    Miss Lyndhurst fuchtelte aufgebracht mit ihrem Hörrohr herum, was den Hausherrn veranlasste, einen Schritt zurückzuweichen. „Papperlapapp! Verschone mich mit deinen faulen Ausreden, Junge. Quartiere einfach irgendwelche Gäste woanders ein!“
    „Wie du wünschst, Tante“, erwiderte er tonlos. „Ich werde William bitten, das Zimmer zu wechseln. Allerdings kann ich sonst niemanden aus dem ersten Stock ausquartieren, um deiner Gesellschafterin ein angemessenes Zimmer anzubieten. Sie wird also in einer der oberen Etagen untergebracht.“
    „Das kommt gar nicht infrage“, protestierte die alte Dame. „Miss Saunders wird in meinem Ankleidezimmer schlafen. Ich nehme an, dass du immerhin in der Lage sein wirst, mir ein Zimmer mit Ankleide anzubieten, oder nicht?“
    Der Major

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