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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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Diskret zog er sich zurück und schloss die Tür hinter sich, als John gerade ausrief: „Marcus! Also bist du wirklich hier!“
    „Er war die ganze Zeit hier“, stellte Anthony klar. „Ich konnte es dir nur nicht eher verraten. Du hast stets betont, dass du als Mitglied des House of Lords eine besondere Verantwortung dafür trägst, dass unsere Gesetze eingehalten werden. Du hättest dich gezwungen gesehen, mich aufzufordern, Marcus an die Justiz auszuliefern.“
    „In der Tat.“ John legte die Stirn in Falten. „Das ist schwer von der Hand zu weisen, auch wenn ich nicht den geringsten Zweifel daran hege, dass Marcus unschuldig ist. Ich kenne den Richter, der den Haftbefehl ausgestellt hat. Er ist ein Mann mit Prinzipien. Er wird es nicht zulassen, dass Marcus ohne eindeutige Beweise verurteilt wird.“
    Anthony nahm Marcus das Papier aus der Hand und reichte es John. „Bis zu diesem Moment schien alles ganz klar gegen ihn zu sprechen. Aber lies erst einmal diesen Brief. Er beweist, dass tatsächlich eine Verschwörung gegen Marcus vorliegt.“
    John überflog in aller Eile das Schreiben. „Du meine Güte! Das ist ungeheuerlich! ‚Wenn Sie nicht zahlen, werde ich Mr Marcus Sinclair berichten, dass Sie mich angeheuert haben, damit ich Frobisher angreife und alles nach einer Attacke von Sinclair aussehen lasse. Da Mr Marcus Sinclair sowohl mit dem Degen als auch mit der Pistole unschlagbar ist, werden Sie es sicher bevorzugen, zu zahlen, um seiner Rache zu entgehen.‘ Ich traue meinen Augen kaum. Wer hat das geschrieben?“ Auf der Suche nach einem Namen, drehte er das Blatt um. „Zwar ist mir die Bedeutung dieses Schreibens durchaus bewusst, Anthony, aber ich bezweifle, dass es ausreichen wird, um den Richter zu überzeugen. Hier steht nirgendwo ein Name. Wer ist dieser hinterhältige Angreifer, und wer ist der Schurke, der ihn dafür bezahlen wollte, dass er Marcus verleumdet?“
    „Es muss sich um einen der Diener handeln …“
    John schüttelte den Kopf. „Nein, Anthony, das ist nicht die Intrige eines Bediensteten. Außerdem könnte es sich ein Diener gar nicht leisten, jemanden für eine solche Attacke anzuheuern.“ Er deutete mit dem rechten Zeigefinger auf das Papier. „Das wurde von jemandem getan, der dein Feind ist, Marcus, und zwar jemand, der genau wusste, wie er es anstellen muss, damit du – und nur du – dieses Verbrechens angeklagt würdest.“
    Marcus zögerte. Hilfe suchend blickte er sich nach Anthony um, doch der schwieg. Seine verbitterte Miene zeigte jedoch, dass er ahnte, wer der Übeltäter sein musste. Auch Johns Miene hatte sich verfinstert. Sorge und Beunruhigung standen ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Ich weiß es nicht, John. In diesem Spielcasino sind an jenem Abend viele Menschen gewesen. Und wir alle hatten ein bisschen zu viel getrunken. Jeder dort könnte es gewesen sein. Vielleicht ist es auch jemand, der erst später von meinem Streit mit Frobisher gehört hat.“ Das klang nicht sehr wahrscheinlich, wie er nur zu genau wusste. Insbesondere, wenn man in Betracht zog, wie wenige der Casinobesucher nun zugleich Gäste in Lyndhurst Chase waren. Aber Marcus hatte beschlossen, Williams Namen nicht selbst zu nennen. Nicht gegenüber dessen eigenem Bruder und nicht ohne einen eindeutigen Beweis in Händen zu halten.
    „Ned Devereaux war auch dort oder nicht, Marcus? Er hat sich eine Menge Ungeheuerlichkeiten erlaubt, seit er die Volljährigkeit erreicht hat. Kann er dafür verantwortlich sein?“
    „Ich bezweifle …“, begann Marcus.
    Anthony unterbrach ihn. „Das ist völlig abwegig, John. Ned Devereaux ist ein leichtsinniger Taugenichts, aber er ist gedankenlos und nicht hinterhältig und bösartig. Außerdem ist er … äh …“ Anthony brach den Satz ab und schaute ein wenig verlegen auf seine Schuhspitzen.
    „John, was Anthony sagen möchte, ist, dass der junge Devereaux nicht in der Lage ist, irgendjemandem eine Botschaft zu senden oder eine zu erhalten. Er wird im Keller des nördlichen Pförtnerhauses festgehalten.“
    „Du meine Güte!“, rief John erneut aus. Er ließ sich auf den nächsten Stuhl sinken, als hätte ihn plötzlich alle Kraft verlassen. „Das ist hier keine House Party, sondern das reinste Irrenhaus!“
    Marcus grinste ihn an. „Jetzt verstehst du wohl, warum dir Anthony nichts davon erzählen konnte. Glaube mir, dass Ned Devereaux nicht zu Schaden gekommen ist. Wir mussten ihn einsperren, um sein Geschwätz zu verhindern.

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