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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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Unglücklicherweise hatte er mich gesehen. Und wenn er auch nur die kleinste Gelegenheit dazu bekommen hätte, hätte er es überall hinausposaunt. Also haben wir kurzerhand beschlossen ihn … nun, ihm einen längeren Aufenthalt auf dem Gelände von Lyndhurst Chase anzubieten. Jetzt zieh kein solches Gesicht, John! Der Pförtner und seine alte schwerhörige Tante kümmern sich um Ned. Den Pförtner und ihn verbindet sogar eine gemeinsame Leidenschaft für das Kartenspielen und den Wein. Timms hat mir berichtet, dass der junge Devereaux gar nicht den Wunsch äußert, seinen komfortablen Aufenthaltsort wieder zu verlassen.“
    „Der junge Devereaux ist ein furchtbarer Verschwender!“, rief John erbost. „Seine Schwester hat Jahre damit zugebracht, den Familienbesitz wieder in einen guten Zustand zu versetzen, und er schafft es, alles innerhalb eines Jahres zu verspielen. Amy Devereaux ist eine feine und umsichtige Frau. Sie verdient etwas Besseres als Ned.“
    „Amy Devereaux?“, wiederholte Marcus mit gespielter Überraschung. „Aber hat sie denn nicht vor Jahren geheiratet? Ich dachte, sie hätte so einen reichen Alten zum Mann genommen. Damals habe ich noch gedacht, dass sie dafür viel zu schade ist.“
    „Es wäre fast so weit gekommen“, räumte John ein. „Aber sie hat sich anders entschieden. Miss Devereaux ist noch immer ledig. Sie hat ihre ganze Energie darauf verwendet, das Erbe ihres Bruders zu retten. Deshalb hat sie sich auch seit Jahren nicht mehr in der Gesellschaft blicken lassen. Sogar Sarah schafft es kaum, Miss Devereaux zu überreden, für mehr als ein oder zwei Tage zu Besuch zu kommen. Die Dame behauptet, sie könne das Gut unmöglich länger allein lassen.“
    „Mit einem Bruder wie Ned Devereaux im Nacken, der nur darauf wartet, alles für seine Spielchen und Saufgelage zu verkaufen, wundert mich das gar nicht“, bemerkte Anthony scharf.
    „Sarah ist eng mit ihr befreundet“, fuhr John fort. „Allerdings wusste ich nicht, dass du und Miss Devereaux miteinander bekannt seid, Marcus.“
    Marcus bemühte sich, auf Johns Frage möglichst unbefangen zu reagieren. „Sie hatte immerhin eine Saison, John, oder zumindest Teile davon. Damals bin ich ihr begegnet. Wir waren …“ Er schüttelte den Kopf, drehte sich plötzlich um und schaute aus dem Fenster. „Ich bin ausgesprochen überrascht, dass sie noch nicht verheiratet ist“, fügte er mit erstickter Stimme hinzu.
    „Das wundert mich ebenfalls“, stimmte Anthony ihm zu. Er schien erleichtert, weil das Gesprächsthema sich von dem Brief und seinem ungenannten Empfänger entfernte.
    „Du wirst dir schon sehr bald ein eigenes Urteil bilden können, ob Miss Devereaux nach wie vor so einen blendenden Eindruck auf dich macht, Marcus. Meine Frau sagte mir, die Ankunft ihrer Freundin in Lyndhurst Chase sei jederzeit zu erwarten. Um Sarahs willen würde sie ihr Anwesen nicht im Stich lassen, aber sie hat mittlerweile erfahren, dass ihr geschätzter Bruder verschwunden ist und dass man ihn hier zuletzt gesehen hat. Nun kommt sie persönlich her, um nach ihm zu suchen.“
    Marcus wandte sich an Anthony. „In diesem Fall sollten wir dafür Sorge tragen, dass Ned Devereaux wieder frei und vor allem nüchtern ist, bevor sie ankommt.“
    Anthony lachte.
    John war hingegen nicht zum Lachen zumute. „Das ist nicht unser Hauptproblem“, mahnte er tadelnd. „Wichtiger ist, was wir jetzt mit Marcus anstellen.“
    Anthony holte tief Luft. „Teilst du meine Ansicht, dass dieses Schreiben eindeutig seine Unschuld beweist, John?“
    John nickte.
    „Gut, dann werde ich, wenn es dir recht ist, der ganzen Gesellschaft verkünden, dass Marcus hier ist und dass ich einen schriftlichen Beweis für seine Unschuld in Händen halte. Ich werde allen klarmachen, dass er für den Angriff auf Frobisher nicht verantwortlich ist, und dass man stattdessen nach dem wahren Schuldigen suchen muss. Wenn der Übeltäter sich bei uns in Lyndhurst Chase aufhält, gelingt es uns vielleicht, ihn zu erwischen und unschädlich zu machen.“
    Erneut signalisierte John mit einem Nicken seine Zustimmung. Dabei wirkte er noch ernster und besorgter als zuvor.
    „Dir ist doch klar, dass du Lyndhurst Chase nicht verlassen darfst, Marcus? Ich werde die Bediensteten anweisen, Stillschweigen zu wahren, aber sobald man weiß, dass du hier bist, wird die Gerüchteküche brodeln, und das Geschwätz ist schwer aufzuhalten. Mit viel Glück gelingt es uns vielleicht, den Täter

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