Historical Saison Band 08
Prise Schnupftabak genommen. Nun wartete er, bis er niesen musste, bevor er betonte: „Mit einer Ausnahme.“
Wen er meinte, wusste Philip sehr gut, und er versuchte gar nicht erst zu protestieren. „Diese kleine Hexe! Erst zerrt sie mir den Stiefel von dem verdammten Fuß und mutet mir grässliche Schmerzen zu. Und dann lässt sie mich auch noch im Stich, und ich muss die endlose, lästige Fürsorge meiner Schwester erdulden.“
Waldo lachte. „Sehr vernünftig, das Mädchen. Aber so kenne ich sie. Beth weiß ohne groß nachzudenken, wann sie sich rar machen muss.“ Waldos rundes Gesicht nahm nachdenkliche Züge an. „Erinnerst du dich, wie sie damals verschwand, ohne eine Menschenseele zu informieren, und den alten Augustus in Spanien aufsuchte? Bis zum heutigen Tag überlege ich, was dahintergesteckt hat. Natürlich, Beth und ihr Vater standen einander immer sehr nahe. Also ist es verständlich, dass sie bei ihm sein wollte. Aber vielleicht fand sie auch, dass ihre Cousine nicht besonders gut zu dir passte.“
„Keine Ahnung.“ Philip zuckte die Schultern. „Nur eins weiß ich – eine engere Beziehung zwischen ihrer jüngsten Stainton-Cousine und mir würde sie missbilligen. So etwas kommt ohnedies nicht infrage, obwohl Connie es sich einbildet. Und irgendwie habe ich den Eindruck gewonnen, Beth ist nicht nur deshalb dagegen, weil Phoebe nicht zu mir passt. Ja, vielleicht hast du recht, Waldo, und meine Verbindung mit Eugenie hat sie auch schon gestört. Eins steht zumindest fest, ich habe es nie bereut, dass ich deinem Rat folgte, die offizielle Verlobung zu verschieben.“
Sein Onkel putzte sich die Nase und steckte das Taschentuch ein. „Ich gebe zu, ich hoffte, du würdest zur Vernunft kommen und einsehen, dass eine geeignete Ehefrau nicht nur schön sein muss. Ich habe zutiefst bedauert, dass sich die Dinge zwischen Eugenie und dir sich so weit entwickelten, denn da ich dich kenne, wusste ich, du würdest sie heiraten. Dazu hätte dich dein Ehrgefühl gezwungen. Aber jenes tragische Ende hätte ich mir um nichts auf der Welt gewünscht.“
Da sein Neffe keinen Kommentar abgab, fuhr Waldo fort: „In den letzten Jahren haben viele Leute auf deine Ähnlichkeit mit deinem Vater hingewiesen. Äußerlich gleichst du ihm tatsächlich. Doch in deinem Wesen bist du glücklicherweise eher nach deiner Mutter geraten. Wenn sie auch keine Schönheit war – sie besaß bemerkenswerte Qualitäten. Im Gegensatz zu deinem Vater behielt sie während schwieriger Zeiten stets einen kühlen Kopf. Und bevor sie wichtige Entscheidungen traf, dachte sie gründlich nach.“
„Das habe auch ich lernen müssen, auf die harte Tour“, erklärte Philip, ehe er seinen verstorbenen Vater verteidigte. „Gewiss, manchmal war Papa ziemlich unnachgiebig. Trotzdem darf man ihm nicht vorwerfen, er sei absichtlich grausam oder intolerant gewesen.“
„Vielleicht nicht. Aber er neigte zu unüberlegten Aktionen. Meistens handelte er unbesonnen. Gott sei Dank, diesen Charakterzug hast du nicht geerbt. Bevor du zur Tat schreitest, denkst du lobenswerterweise nach.“
In diesem Moment unterbrach der Butler das Gespräch mit der Ankündigung, Miss Ashworth sei zu Besuch gekommen. Zudem sei die Postkutsche eingetroffen.
„Großartig!“ Als Beth den Raum betrat, erhob Waldo sich etwas mühsam und küsste ihr die Wange. „Nun kann ich reinen Gewissens abreisen, weil sich mein Neffe in bester Gesellschaft befindet.“
Nach einem kurzen Blick auf Philip war Beth klar, was sich seit dem vergangenen Tag ereignet hatte. Den verletzten Fuß auf einem Schemel gelagert, saß Philip in seinem Sessel. Er trug einen Morgenmantel und türkische Pantoffeln und sah ziemlich gequält aus. In gespielter Entrüstung warf sie seinem Onkel vor: „Oh Sir, wie können Sie so herzlos sein und den armen Mann in der Stunde seiner Not verlassen?“
„Sicher wird er es verkraften“, entgegnete Waldo ungerührt und eilte ohne ein weiteres Wort davon, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
„So früh bricht er auf?“, fragte Beth verwundert. „Das wusste ich gar nicht. Sonst hätte ich etwas mehr Zeit mit ihm verbracht. Seit jeher gehört er zu meinen liebsten Freunden.“
„Glaub mir, deine Zuneigung wird voll und ganz erwidert“, betonte Philip, bevor er erklärte, dass sein Onkel niemals allzu lange im Court blieb. „Er verbindet diesen Besuch mit einem kurzen Aufenthalt in Bath, wo er alte Freunde treffen möchte.“
„Dort sollte er
Weitere Kostenlose Bücher