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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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„Unfassbar, wie viele bösartige Klatschmäuler es in der Gegend gibt …“
    Darüber wollte Beth sich nicht aufregen. „Was hast du erwartet? Im Winter gibt es wenig zu tun, die Leute sitzen am warmen Kaminfeuer und schwatzen. Bis zum Frühling werden sie einen so unbedeutenden Skandal sicher vergessen.“
    Philip musterte sie forschend. „Du nimmst das Gerede auf die leichte Schulter.“
    „Was soll ich tun? Zu Tante Hetta oder zu der lieben alten Tante Matilda nach Plymouth flüchten und mich verkriechen, bis Gras über die Sache gewachsen ist?“ Beth wich seinem Blick aus, um das bittere Bedauern zu verbergen, das ihre Augen womöglich verrieten. „Im ersten Moment dachte ich, das wäre das Beste, doch dann besann ich mich anders. Man löst ein Problem nicht, indem man davor davonläuft. Diese Lektion musste ich vor langer Zeit lernen … Dem Himmel sei Dank, bin ich inzwischen nicht mehr so kleinmütig. Meine Freunde – meine wahren Freunde – werden zu mir stehen. Da bin ich mir sicher.“
    „Ja, ganz bestimmt. Und deswegen bin ich heute hier.“
    Ein wenig schwerfällig stand er auf und verschüttete beinahe etwas von seinem Wein, als er das Glas abstellte. Dann begann er im Raum auf und ab zu laufen. Verblüfft runzelte Beth die Stirn. Noch nie hatte sie Philip so angespannt erlebt.
    „Beth …“ Er blieb vor ihr stehen und starrte sie durchdringend an. „Wir kennen uns schon sehr lange. Deshalb darf ich wohl behaupten, dass jeder von uns weiß, welchen Charakter der andere hat.“
    Sein Verhalten erschien ihr immer sonderbarer. Er glich einem wenig begeisterten Lehrer, der widerstrebend etwas Auswendiggelerntes vortrug – und kein bisschen dem selbstbewussten, gelassenen Gentleman, der ihr so vertraut war. Was er zu sagen hatte, entrang er sich offenbar nur sehr mühsam.
    „Außerdem möchte ich betonen“, fuhr er in der gleichen merkwürdig einstudiert wirkenden Weise fort, „wie gut wir uns immer verstanden haben. Wir sind, um ganz offen zu sein, enge Freunde. Und ich glaube, das gibt mir das Recht, dich zu ermahnen, dieses unselige Gemunkel etwas ernster zu nehmen. Wenn der Ruf einer Frau angeschlagen ist, lässt sich das nicht so leicht bereinigen.“
    Er trat ans Fenster.
    „Natürlich habe ich mein Bestes getan, um die Gerüchte zu entkräften. Aber in gewissen Kreisen wird immer noch getratscht.“ Er stärkte sich mit einem tiefen Atemzug. „Da ich dich vor weiteren Verunglimpfungen bewahren möchte, sehe ich nur eine einzige Möglichkeit – dir den Schutz meines Namens anzubieten.“
    Hätte er sich in diesem Moment zu ihr umgewandt, wäre ihm die Verzweiflung in ihren Augen nicht entgangen. Doch Beth senkte entschlossen die Wimpern und stand auf. Sie umklammerte den Kaminsims und versuchte den Tumult in ihrem Innern niederzukämpfen – insbesondere den lodernden Zorn. Als sie sprach, klang ihre Stimme erstaunlich ruhig, sogar ironisch. „Was für ein beneidenswertes Mädchen ich bin! Zwei Heiratsanträge innerhalb weniger Tage!“
    Philip fuhr zu ihr herum. „Zwei?“, wiederholte er verwirrt.
    „Wusstest du es nicht, Philip? Auch Viscount Blackwood bot mir den Schutz seines Namens an. Und wie ich betonen muss – er drückte sich wesentlich feinfühliger aus.“
    Nach einem Schritt in Beth’ Richtung blieb Philip abrupt stehen. „Du hast seinen Antrag doch nicht angenommen?“
    Langsam wandte Beth sich zu ihm um, milde Verachtung im Blick. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich beinahe glauben, du willst mich heiraten.“ Sie lachte leise und spöttisch.
    „Nein, ich mache mir nichts vor. Übrigens, er hatte weit bessere Chancen als du. Wie auch immer, aus derart absurden Gründen werde ich keinen Mann heiraten.“ Sie bezwang die Tränen, die sie zu überwältigen drohten, und kehrte ihm wieder den Rücken. „Da hast du deine Antwort. Und jetzt sei bitte so freundlich, benimm dich wie ein Gentleman und lass mich allein.“
    Am Sonntag darauf erfuhr Beth nach dem Nachmittagsspaziergang, den ihre Gesellschafterin mit Charles Bathurst gemacht hatte, die Neuigkeit, auf die sie seit Langem wartete. „Oh Ann, ich bin so glücklich für dich!“ Liebevoll umarmte sie die Freundin. „Habt ihr schon ein Datum festgelegt?“
    „Charles spricht gerade mit Mr Chadwick, und er wünscht sich, dass die Trauung Ende Januar stattfindet.“ Aufmerksam wie eh und je, las Ann einen Anflug von Enttäuschung in Beth’ Augen. „Was bedrückt dich, Liebes? Was stimmt

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