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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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Vermögen gemacht, Felicia!“, polterte die Stimme ihres Vaters aus dem Hintergrund.
    Sie zuckte zusammen und schnellte herum. Er stand im Türrahmen. Seine große rundliche Gestalt wirkte Respekt einflößend.
    „Vater“, sagte sie, und zu ihrem eigenen Ärger klang ihre Stimme wie die eines Kindes, das gerade mit einer Hand in der Konfektschachtel erwischt worden war. Sie hatte sich nichts vorzuwerfen. „Vater“, begann sie erneut, „ich möchte dich mit Viscount Chillings bekannt machen.“
    Ihr Vater ließ seinen strengen Blick zu Guy wandern, der sich erhob. „Was tun Sie hier mit meiner Tochter? Sie ist eine verheiratete Frau.“
    „Mrs Marbury hat Ihnen einiges zu erzählen, Sir“, erklärte Guy. „Ich habe sie lediglich hierher begleitet, damit sie sicher bei Ihnen ankommt.“
    Felicia schaute von einem Mann zum anderen. Guys Worte waren höflich und doch hatten sie zugleich etwas Drohendes, als wollte er ihren Vater in seine Schranken weisen.
    John Dunston trat auf den Viscount zu. „Dann danke ich Ihnen für Ihren Einsatz, Mylord.“
    Felicia wich zurück. Es handelte sich um eine höfliche Phrase ohne jede Aufrichtigkeit. Die Begegnung verlief genau, wie sie es befürchtet hatte.
    Sie streckte Guy ihre rechte Hand hin. „Vielen Dank für Ihre Mühe, Mylord. Aber nach der Reise bin ich müde.“ Sie sah ihn fest an und hoffte, dass er nichts Unüberlegtes tun würde. „Sicher verstehen Sie, wenn ich Sie nun bitte, zu gehen.“
    Guy warf ihrem Vater einen frostigen Blick zu, bevor er ihre Hand an die Lippen hob. „Ich verstehe es nur zu gut, Mrs Marbury.“
    Er ließ ihre Hand los und verabschiedete sich mit einer knappen Verbeugung von Felicias Vater. „Auf Wiedersehen, Sir. Ich hoffe, wir werden einander nochmals begegnen.“
    „Das hoffe ich ebenfalls, Mylord“, erwiderte ihr Vater herausfordernd.
    Felicia wandte sich ab, weil sie die Spannung zwischen den beiden Männern kaum ertrug. Zu ihrer eigenen Überraschung empfand sie Erleichterung, als Guy die Tür hinter sich schloss. Doch dieses Gefühl war von kurzer Dauer, denn sogleich stellte sich ein unerträglicher Schmerz ein, weil sie ihn nie wiedersehen würde. Er hatte zwar versprochen, sich bei ihr zu melden, aber es war besser für sie beide, wenn er es unterließ.
    „Nun, Mädchen, du bist entgegen meiner Anweisung hier“, schimpfte ihr Vater mit seiner lauten Stimme, die sie im Innersten erbeben ließ. „Dir bleibt also keine andere Wahl, als umgehend zurückzukehren.“
    Felicia holte tief Luft. Sie leistete ihrem Vater erst zum zweiten Mal in ihrem Leben Widerstand. Beim ersten Mal war es darum gegangen, dass sie Edmund keine weiteren Kinder schenken wollte. Auch wenn es beinahe ihre Kräfte überstieg, musste sie sich zu ihm umdrehen und seinem kalten Blick standhalten. Sie musste es für ihre Zukunft tun.
    „Ich gehe nicht nach Hause, Vater.“
    Sie war froh, dass ihre Stimme nicht bebte. Ihr Vater besaß ein feines Gespür für ihre Schwächen und wusste sie stets gegen sie zu verwenden. Sie hoffte, er würde ihr Zittern nicht bemerken.
    „Was hast du gesagt?“ Seine dröhnende Stimme traf sie wie eine Ohrfeige.
    Sie wünschte, Guy wäre bei ihr geblieben.
    „Ich sagte, dass ich nicht nach Hause reisen werde, bevor die Anhörungen beendet sind.“
    „Du tust, was ich dir sage, oder du wirst es bereuen.“
    Er packte sie an den Armen und schüttelte sie, bis ihr Haar sich aus den Haarnadeln löste und ihr Nacken schmerzte. Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht aufzuschreien. Als er sie endlich losließ, stolperte sie rücklings gegen die Fensterbank. Sie fuhr sich mit der Zunge über die blutende Unterlippe, bevor sie erneut das Wort ergriff.
    „Dann gehe ich an einen anderen Ort, Vater.“
    Er grinste höhnisch. „Kehre zu deinem Ehemann zurück.“
    Allmählich trat Wut an die Stelle ihrer Angst. Er provozierte sie und versuchte, sie kleinzukriegen. „Du weißt, dass Edmund mich nicht mehr haben will.“
    „Wenn du ihm eine gute Ehefrau gewesen wärest, sähe das anders aus.“
    „Sollte ich wie eine Zuchtstute für ihn Kinder gebären?“ Wie ein Sturzbach strömten die wenig damenhaften Worte aus ihr heraus. „So wie du es bei Mutter gemacht hast, bis es sie umgebracht hat?“ Der alte Schmerz und die Entrüstung trieben sie an.
    „Es ist die Aufgabe der Frau, Kinder zur Welt zu bringen und dem Mann einen Erben zu schenken.“ Sein Gesicht war puterrot, und seine braunen Augen stierten sie an.

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