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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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Reisekutsche hielt vor einem imposanten Stadthaus im georgianischen Stil. Allein die exklusive Adresse verriet ein außergewöhnliches Maß an Wohlstand und gesellschaftlicher Position. Felicia starrte aus dem Kutschenfenster auf den herrschaftlichen Wohnsitz. Guy öffnete den Wagenschlag und streckte ihr die Hand entgegen.
    Doch anstatt seine Hand zu ergreifen, schüttelte sie nur vehement den Kopf. „Wir haben das zur Genüge besprochen, Lord Chillings. Ich werde nicht bei Ihnen wohnen.“
    „Bella stellt wohl einen ausreichenden Garanten für Anstand dar, oder etwa nicht?“ Er warf seiner Zwillingsschwester einen Blick zu, als wollte er sie auffordern, ihm zuzustimmen.
    Annabell schaute vom einen zum anderen und schüttelte schließlich den Kopf. „Felicia hat recht, Guy. Und das weißt du ganz genau.“
    Sein Blick verfinsterte sich, aber er ließ den Arm sinken und trat beiseite. „Wo werden Sie übernachten?“
    Fröstelnd zog sich Felicia den Umhang enger um die Schultern. „Ich gehe zu meinem Vater, wie ich es von Anfang an geplant hatte.“ Ihre Stimme klang unsicher, denn ihre Zuversicht schwand beim Gedanken an das, was ihr bevorstand.
    „Es wäre besser, wenn Sie in ein Hotel gingen“, bemerkte Guy.
    „Guy, bitte mach es nicht komplizierter, als es ist und schon gar nicht hier in aller Öffentlichkeit“, wies Annabell ihn zurecht. „Ich werde sie zu der Adresse ihres Vaters begleiten und dafür sorgen, dass sie wohlbehalten dort ankommt.“
    Er trat zurück und schloss die Tür. Bella hatte recht. Dennoch würde er sie nicht allein zu ihrem Vater gehen lassen. Aus dem wenigen, was er wusste, ließ sich schließen, dass es kein herzlicher Empfang für sie werden würde.
    Er schwang sich wieder in den Sattel und gab dem Kutscher Anweisungen.
    Nachdem Guy die Kutschentür geschlossen hatte, fühlte Felicia sich mit einem Mal schutz- und wehrlos. Es waren Gefühle, mit denen sie in ihrem Leben schon häufig hatte fertigwerden müssen, ganz besonders in den letzten zwölf Monaten.
    „Vielen Dank, Annabell“, sagte sie leise. „Seine Anwesenheit würde die ohnehin schwierige Situation nur noch schlimmer machen.“
    „Seien Sie unbesorgt“, erklärte Annabell beherzt. „Ich bleibe an Ihrer Seite, wenn Sie das Haus Ihres Vaters betreten. Ich habe keine Angst vor ihm und bin schon mehr als einem erzürnten Mann entgegengetreten, der glaubte, ich würde ohne Widerspruch nach seiner Pfeife tanzen.“
    Felicia musste lächeln, obwohl ihre Beklemmung immer größer wurde. Ihr Vater war wohlhabender als viele Aristokraten, aber er lebte nicht in einem der feinen Bezirke Londons. Er lebte dort, wo die Händler ihre Häuser hatten.
    Niemals zuvor war sie in London gewesen. Weder ihr Vater noch ihr Ehemann hatten es je für nötig befunden, sie dorthin mitzunehmen. Sie war ein Mädchen vom Land und blieb es, obgleich sie in den besten Internatsschulen Englands erzogen worden war.
    Mit großen Augen betrachtete sie all die Sehenswürdigkeiten und die zahllosen eleganten Kutschen, die ohne Unterlass an ihnen vorbeifuhren. Die wenigen Fußgänger, die Wind und Wetter trotzten, waren nach der neuesten Mode gekleidet. Die Schaufenster waren erleuchtet, und die Waren funkelten wie Juwelen hinter dem Glas. Überall boten Hausierer ihre Ware feil. Ein Straßenjunge verkaufte geröstete Maronen.
    Newcastle war eine Industriestadt, aber im Vergleich zu London handelte es sich um ein Dorf. Felicia war wie verzaubert.
    Als sie anhielten, zündete gerade ein Bediensteter die Gaslampe vor dem Wohnsitz ihres Vaters an. Felicia kannte den Mann nicht und wusste nur, dass ihr Vater hier lebte, weil sie sich die Adresse gemerkt hatte.
    Wenn sie Edmund überzeugen wollte, ihr die Mitgift zu überlassen, war es besser, nicht ins Hotel zu gehen und damit keinen Anlass für weitere Gerüchte zu liefern. Edmund wusste genau, dass er lediglich zwei Leute bestechen musste, damit sie seine Anschuldigung bezeugten. Zu keinem Zeitpunkt war sie ihm untreu gewesen. Sie würde ihm versprechen, ihn vor niemandem schlechtzumachen, sofern er ihr das Geld zurückgab, das ihr rechtmäßig zustand.
    Sie warf Annabell einen flüchtigen Blick zu, die ihr kerzengerade gegenübersaß und Zuversicht ausstrahlte. Dann schloss sie ihren Umhang und wünschte sich, dass es eine Rüstung wäre, die gegen den Sturm Schutz bot, der auf sie wartete. Als einzige Waffe gegen den vorhersehbaren Zorn ihres Vaters blieb nur ihre Entschlossenheit, nicht

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