Historical Saison Band 08
anzusehen, blieb ihr nichts anderes übrig. Es war heikel und undamenhaft, aber mit Guys Hilfe gelang es ihr. Ihre Röcke rutschten bis zu den Oberschenkeln hoch und gaben den Blick auf ihre schwarzen Seidenstrümpfe und die Strumpfbandhalter aus Satin frei. Er starrte auf ihre nackte Haut.
„Guy, das ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt“, tadelte sie ihn, wobei ihr schmerzhaft bewusst wurde, wie sehr sie ihn begehrte.
Er holte tief Luft und zog seinen Mantel aus.
Ihr ganzer Körper kribbelte, als er das Kleidungsstück sorgfältig über ihren Beinen ausbreitete.
Es ist besser für mich, wenn wir uns nicht mehr sehen, sobald er mich ins Hotel gebracht hat, redete sie sich ein, während das Pferd langsam hinter Guy hertrottete und sie sich Piccadilly näherten.
11. KAPITEL
Sie erreichten das Pulteney Hotel, ohne dass ihnen auf dem Weg auch nur eine einzige freie Droschke begegnete. Felicia war vollkommen durchnässt und machte einen erbarmungswürdigen Eindruck. Guy sah nicht viel besser aus, aber wenigstens hing ihm nicht in klitschnassen Strähnen das Haar über die Schultern.
Sie seufzte und strich sich eine Locke aus dem Gesicht. Sie hatte schon Schlimmeres überstanden. Immerhin war Guy an ihrer Seite und gab ihr das Gefühl von Sicherheit.
Lächelnd drehte er sich zu ihr. „Da sind wir und keine Minute zu früh. Du musst ganz schnell ins Warme und dich abtrocknen.“
Sie erwiderte sein Lächeln. Mit etwas Mühe gelang es ihr, ein Bein über den Sattel zu schwingen und dabei den Mantel so zu halten, dass sie in Guys Arme gleiten konnte, ohne dass ihre Haut sichtbar wurden.
„Du hast ganz blaue Lippen“, stellte er besorgt fest und setzte sie vorsichtig auf dem Gehsteig ab. „Ich hatte schon befürchtet, dass diese Reise verfrüht war. Ich werde meinen Arzt zu dir schicken.“
„Es geht mir gut. Wenn ich ein heißes Bad genommen habe und einen Tee trinke, ist alles in Ordnung.“
Er ergriff ihre beiden Gepäckstücke. „Darf ich dich bitten, in das Hotel voranzugehen?“
Schweigend betraten sie die äußerst elegante Empfangshalle. Der Mann hinter der Rezeption musterte sie so abschätzig, dass Felicia am liebsten sofort wieder gegangen wäre. Doch Guy ging direkt hinter ihr und versperrte den Rückweg.
„Ich glaube, das ist nicht der richtige Ort für mich“, flüsterte sie verunsichert.
Guy ignorierte den hochmütigen Blick des Angestellten und stellte die Koffer vor dem Schalter ab, ohne auf die Pfützen zu achten, die sich auf dem teuren Teppich bildeten.
Er trat an die Rezeption. „Ich bin Viscount Chillings und möchte ein Zimmer für Mrs Marbury.“ Als der Empfangschef einen Moment zögerte, fügte Guy hinzu: „Und zwar augenblicklich.“
Der Mann schnippte mit den Fingern, und sofort erschien ein junger Page. „Bringen Sie die Gepäckstücke der Dame in die Großherzoginnensuite im zweiten Stock.“
Der Page warf Felicia einen neugierigen Blick zu, bevor er eilig den Befehl ausführte. Erleichtert atmete sie auf. Ohne Guy wäre sie vermutlich abgewiesen worden, und nun wurde ihr sogar allem Anschein nach eines der besten Zimmer zugeteilt.
„Bitte hier entlang, Mylord“, sagte der Empfangschef und ging ihnen voraus. „Ich bin mir sicher, Ihnen und Madam wird die Unterbringung gefallen.“
Nicht ohne ironischen Unterton erwiderte Guy: „Da bin ich mir ganz sicher.“
Als sie die luxuriöse Suite erreicht hatten, schaute sich Guy prüfend darin um. „Das scheint mir geeignet“, sagte er. Er drehte sich zu Felicia um und fragte: „Bist du sicher, dass du hierbleiben möchtest?“
Sie nickte, denn ihr blieb nichts anderes übrig, wenn sie nicht auf Edmunds Landsitz zurückkehren wollte.
Er wandte sich an den Empfangschef. „Bitte lassen Sie für Mrs Marbury ein heißes Bad bereiten und so rasch wie möglich Tee und Dinner bringen.“
„Jawohl, Mylord“, antwortete der Mann ohne mit der Wimper zu zucken. Er sah Felicia an. „Wann dürfen wir die Zofe von Madam erwarten?“
Felicia senkte den Blick.
„Mrs Marburys Zofe wird heute Abend eintreffen“, versicherte Guy. „Bis dahin lassen Sie bitte eines der Zimmermädchen rufen, damit Mrs Marbury eine Hilfe an ihrer Seite hat.“
Felicia schwieg. Offenkundig beabsichtigte Guy, ihr eines seiner Dienstmädchen zu schicken.
„Vielen Dank“, murmelte sie und fügte rasch „Lord Chillings“ hinzu.
„Passen Sie auf sich auf“, verabschiedete sich Guy. „Ich werde morgen nach Ihnen
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