Historical Saison Band 08
zwingst, ruinierst du wahrscheinlich seine Heiratspläne.“
Edmund grinste höhnisch. „Das hätte er sich überlegen sollen, bevor er dich zu seiner Mätresse gemacht hat.“
„Wie kannst du es wagen?“ Er war zu weit gegangen. Sie schnellte um den Stuhl herum und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Ihre Finger hinterließen einen Abdruck auf einer seiner roten Wangen. „Ich bin nicht seine Mätresse.“
Edmund hielt sich eine Hand gegen die schmerzende Wange. „Dann bist du eben eine flüchtige Affäre.“
„Weder das eine noch das andere“, stellte sie klar. „Zwischen uns beiden ist nichts vorgefallen, und ich weiß nicht, wie du überhaupt auf die Idee kommst, so etwas zu behaupten.“
„Erzähl mir keine Ammenmärchen.“
In jener Nacht, als er ihr Billard beibringen wollte, hatten sie beinahe miteinander geschlafen. Aber es war nicht zum Äußersten gekommen. Und doch … sie wurde das Gefühl nicht los, dass weit mehr zwischen ihnen vorgefallen war.
Sie schüttelte den Kopf. Wenn sie bei Edmund blieb und ihm einen Erben schenkte, war alles nach außen hin wieder in Ordnung. Aber ihr Herz würde leiden, weil sie mit einem Mann zusammenlebte, den sie weder liebte noch mochte oder respektierte. Andererseits hatte diese Entscheidung nichts mit Guy zu tun. Guy würde ihr so oder so nicht gehören. Sie musste ihre Gefühle für ihn unter Kontrolle bringen.
Guy betrat die Eingangshalle des Pulteney Hotels. Sofort eilte ihm der Empfangschef entgegen.
„Kann ich Ihnen behilflich sein, Mylord?“
„Bitte teilen Sie Mrs Marbury mit, dass ich hier auf sie warte.“
Der Mann schaute ihn ein wenig seltsam an, verschwand jedoch sofort. Guy spürte, dass etwas nicht in Ordnung war.
Der Hotelangestellte kehrte zurück. „Mrs Marbury bedauert, nicht erscheinen zu können, Mylord.“
„Ist das wirklich so?“, fragte er mit drohender Stimme nach.
Der Mann nickte nervös. „Ja, Mylord.“
Guy steuerte auf die Treppe zu.
„Mylord.“ Der Empfangschef versuchte ihn aufzuhalten.
Guy drehte sich zu ihm um. „Ja?“
„Sie hatte heute Nachmittag einen Besucher. Er hat sich einige Zeit in ihrem Zimmer aufgehalten.“
Guy starrte den Mann an. „Worauf wollen Sie hinaus?“
Der Hotelangestellte wich hastig einen Schritt zurück. „Auf nichts, Mylord. Ich wollte Sie lediglich über das informieren, was ich weiß, Mylord.“
„Dann halten Sie am besten den Mund.“
Der Empfangschef zuckte zusammen. „Jawohl, Mylord. Von mir erfährt niemand ein Sterbenswörtchen.“
Guy war sich nun völlig sicher, dass etwas faul war. Zwei Stufen auf einmal nehmend erreichte er Felicias Suite innerhalb weniger Sekunden.
Mary öffnete, als er anklopfte. Sie knickste und wirkte verängstigt.
„Ich möchte Mrs Marbury sprechen“, erklärte Guy und wollte eintreten.
Das Mädchen stellte sich ihm in den Weg. „Es tut mir leid, Mylord, aber sie wünscht niemanden zu sehen.“
Nervös knetete die Zofe ihre Schürze, bis Guy dachte, sie würde den Stoff zerreißen. Er versuchte, sie mit seinen Blicken einzuschüchtern, doch sie rührte sich nicht von der Stelle. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihren Mut zu bewundern. Offensichtlich empfand sie schon nach so kurzer Zeit eine starke Ergebenheit für Felicia. Das sprach zweifellos für ihre Herrin.
„Du solltest besser nach unten gehen und etwas essen, Mary. Mrs Marbury und ich haben etwas zu besprechen.“
Sie machte einen zerknirschten Eindruck. „Es tut mir sehr leid, Mylord, aber ich darf Sie wirklich nicht hereinlassen.“
Guys Geduld war am Ende. „Geh mir aus dem Weg, Mary! Ich werde deiner Herrin nichts zuleide tun, ich will nur mit ihr reden.“
Er hörte Felicias Stimme aus dem Hintergrund. „Lass Seine Lordschaft eintreten, Mary. Es ist nicht in Ordnung, dass du den Ärger abbekommst, der mir gilt.“
Die Zofe blickte sich besorgt um. Guy trat einen Schritt zur Seite, sodass sie hinaus konnte. Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu, bevor sie auf die Treppe zueilte.
Guy trat ein. „Sie ist dir treu ergeben.“
Felicia stand vor einem der Fenster. „Sie ist sehr loyal. Ich hätte mir niemand Besseren wünschen können. Nochmals vielen Dank.“
Sie machte einen verstörten Eindruck. Irgendetwas war passiert. Der Drang, sie in die Arme zu schließen und zu küssen, bis nichts anderes mehr zählte, war beinahe übermächtig. Als er sich schließlich halbwegs im Griff hatte, fragte er: „Was ist geschehen?“
„Du solltest nicht
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