Historical Saison Band 09
abrupt aus ihrem Tagtraum, als hätte er ihr kaltes Wasser über den Kopf geschüttet.
Er führte sie zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit und lugte vorsichtig in den Flur hinaus. „Die Luft ist rein. Gehen Sie vor, ich folge Ihnen.“
Esme schlüpfte aus dem Raum und wartete, bis MacLachlann ebenfalls herausgekommen war. Dann erst atmete sie erleichtert auf, während er hinter ihnen abschloss.
Doch dann hörte sie Stimmen und Schritte, die aus der Richtung des Salons kamen, und weitere Stimmen ertönten aus der anderen Richtung. Sie saßen in der Falle.
Verzweifelt sah sie MacLachlann an. „Was sollen wir …“
Ohne Vorwarnung schob er sie gegen die Wand und küsste sie auf den Mund.
9. KAPITEL
I hre Fassungslosigkeit hielt nur einen Moment an, dann legte Esme die Hände auf seine Brust und stieß MacLachlann von sich.
Er flüsterte eindringlich: „Alle halten uns für ein Ehepaar.“ Er schob ein Knie zwischen ihre Beine und übte eine Art von Druck auf sie aus, wie Esme ihn noch nie erlebt hatte – so aufregend wie seine Berührung, so aufwühlend wie sein Kuss. Wieder küsste er sie, und dieses Mal spürte sie seine Zunge zwischen ihren Lippen.
Jeder Protest löste sich in Luft auf, als Esme ganz gegen ihren Willen begann, auf seine Liebkosungen zu antworten. Echtes Verlangen packte sie, und sie schmiegte sich unwillkürlich dichter an ihn, sodass es ihr vorkam, als würde sie ohne den Halt seiner Arme zu Boden sinken müssen.
Sie spürte seine Hand auf ihrer Hüfte, dann immer höher, bis er ihre Brust umfasste. Es war ein empörend intimes und unglaublich berauschendes Gefühl.
„Also wirklich!“, rief Lady Elvira so plötzlich, dass sie Esme aus ihrer leidenschaftlichen Stimmung riss.
MacLachlann ließ sie los, und sie stellte fest, dass ihre Beine sie kaum tragen wollten. Als er zurücktrat, bemerkte sie die Röte in seinen Wangen und einen sehr verärgerten Ausdruck in seinen Augen.
Wenn sie nur sicher sagen könnte, wie viel von dieser Zurschaustellung seiner Gefühle echt war und wie viel gespielt. Doch wenn er wirklich aufgebracht war, was bedeutete das dann für sie?
Und wollte sie wirklich die Antwort darauf wissen?
„Ah, Dubhagen und seine hübsche Frau“, sagte der alte Earl, während Esme sich bemühte, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.
„Was für eine Überraschung“, bemerkte Lady Elvira scharf.
„Es ist eine Überraschung, dass ich meine hübsche Frau küssen möchte?“, entgegnete MacLachlann kühl und ließ zwei Diener vorbei, die offensichtlich von der Hintertreppe gekommen waren. Es mussten deren Stimmen gewesen sein, die sie gehört hatten.
„Sie taten sehr viel mehr als sie zu küssen“, meinte Lady Elvira schnippisch.
„Nicht annähernd so viel, wie ich gewollt hätte“, konterte MacLachlann ohne einen Hauch von Verlegenheit, während Esme vor Scham errötete. Die Situation war schon demütigend genug für sie, aber besonders entsetzt war sie über die Begeisterung, mit der sie auf MacLachlanns Liebkosungen eingegangen war. Sie kam zu der beschämenden Erkenntnis, dass sie die Lage ganz und gar nicht beherrschte und MacLachlann schon gar nicht.
„Wir gehen vielleicht besser“, sagte er und nahm ihren Arm. „Gute Nacht, Lord Duncombe. Ich danke Ihnen und Ihrer reizenden Tochter für einen ausnehmend erfreulichen Abend. Komm, meine Liebe, bevor Lady Elvira einen Anfall erleidet.“
Die Arme vor der Brust verschränkt und mit einem strengen Blick, wie ihn nur Esme zustande brachte, zwängte sich seine angebliche Gattin in eine Ecke der Kutsche, offenbar entschlossen, sich so weit wie möglich von ihm fernzuhalten.
Wenn sie vorgeben wollte, seine Anwesenheit nicht zu bemerken, konnte er es ihr gleichtun. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass Lady Elvira und der Earl und zwei Diener zur selben Zeit den Gang herunterkamen. Wäre es ihr lieber gewesen, man hätte sie in der Bibliothek ertappt?
„Mir fiel auf Anhieb nichts anderes ein, das kein Misstrauen erregen würde, sonst hätte ich es getan, das können Sie mir glauben“, sagte Quinn, auch um sich selbst davon zu überzeugen.
Trotz ihrer Empörung hatte Esme seine Küsse leidenschaftlich erwidert. Sie mochte ja vorgeben, dass sie alles nur geheuchelt hatte, aber entweder war sie die beste Schauspielerin der Welt oder ebenso erregt von seiner Nähe wie er von ihrer.
Obwohl er es natürlich nicht sein sollte. Schließlich war sie Jamies Schwester.
„Ich finde es bemerkenswert,
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