Historical Saison Band 09
nichts mehr fragen wollen, Mylord?“
Er schüttelte den Kopf und ging auf die Tür zu.
„Wie ich höre, haben Sie eine hübsche kleine Frau“, sagte Mollie noch.
Quinn drehte sich langsam wieder zu ihr um.
„Ich würde auf sie aufpassen, wenn ich Sie wäre, Mylord. Frauen wie sie sind leicht zu verführen, und in Edinburgh gibt es sehr viele listige Kerle, die diese Aufgabe nur zu gern übernehmen würden. Ich sage Ihnen das nicht, um Ihnen einen Gefallen zu tun, sondern weil Ihr Bruder ein Freund von mir war. Und was Sie auch über ihn denken mögen, seine Familie war ihm wichtig.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu, plötzlich besorgt die Stirn runzelnd. „Er ist doch nicht … er ist doch noch am Leben, hoffe ich.“
„Ja, er lebt.“
„Hat er eine Frau? Vielleicht sogar Kinder?“
„Nein, er lebt allein.“
„Sehr schade“, sagte sie leise.
Nein, schade war, dass eine Frau wie Mollie MacDonald, die genauso schön war wie Catriona McNare und dazu noch ebenso klug wie Esme, keine andere Möglichkeit gehabt hatte, sich zu ernähren.
Quinn holte noch eine Münze hervor, da die Ausgaben dieses Besuchs sowieso aus seiner Tasche kamen.
„Wofür ist das denn?“
Er wollte sich damit insgeheim dafür entschuldigen, dass er Edinburgh verlassen hatte, ohne sich von Mollie zu verabschieden. Außerdem tat ihm ihr Zustand leid, und er würde immer mit Respekt und Zuneigung an sie denken. Wie sehr wünschte er sich, er wäre in der Lage gewesen, sie vor einem solchen Leben zu bewahren, oder dass sie die Möglichkeiten gehabt hätte, die er gedankenlos vertan hatte. Doch er sagte nur: „Für Ihre Informationen, was sonst? Ich bin äußerst beeindruckt.“
Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn auf eine Weise, die ihn befürchten ließ, sie hätte ihn erkannt. „Sie mögen ja wie Ihr Bruder aussehen, aber Sie sind nicht halb so gut wie er. Sehen Sie, ich weiß auch einige Dinge über Sie, Mylord. Dinge, im Vergleich zu denen Quinns Missetaten ein Nichts sind. Er hat Ihnen nie gesagt, was ich herausgefunden habe, nicht wahr? Obwohl ich ihm alles verraten habe. Nein, denn er war ein wirklich guter, anständiger Mann. Besser als Sie jemals sein werden, so viel ist sicher.“
Quinn hätte sie am liebsten auf die Wange geküsst, ihre Hand genommen und ihr für alles gedankt, was sie für ihn getan hatte. Er wollte ihr noch mehr Geld geben, aber sie war sehr stolz, also tat er es nicht. Auch konnte er nicht das Risiko eingehen, zu enthüllen, wer er wirklich war. Er konnte nur gehen.
Und insgeheim geloben, entweder durch Gordon McHeath oder jemand anderen, dafür zu sorgen, dass sie ihre letzten Tage in Frieden und Behaglichkeit verbrachte. Zumindest das schuldete er ihr.
11. KAPITEL
N a, so was, Lady Dubhagen, so eine nette Überraschung!“, frohlockte Lady Elvira, als Esme ihr Morgenzimmer betrat.
Der kleine Raum im hinteren Teil des schmalen Stadthauses war in einem äußerst extravaganten ägyptischen Stil eingerichtet, von den Tapeten bis zu den Möbeln. Als wäre Lady Elvira entschlossen gewesen, alles zu kaufen, was auch nur im Entferntesten mit dem Land der Pharaonen in Verbindung gebracht werden konnte.
Esme bahnte sich einen Weg durch das vollgestellte Zimmer zum orangefarbenen Sofa und setzte sich an dessen Ende neben einen goldverzierten Tisch, der so aussah, als würde er bereits unter dem Gewicht einer Teetasse zusammenbrechen.
„Ich fürchtete schon, Sie würden sich nicht mit mir unterhalten wollen, nachdem mein Gatte gestern Abend so unhöflich zu Ihnen war“, sagte sie und packte ihr Retikül auf die gleiche Weise wie so viele besorgte Frauen, die darauf warteten, mit Jamie zu sprechen. „Es tut mir so leid! Ich fürchte, er ist sehr … nun, er kann sehr … überwältigend sein. Und schwierig.“
„Aber das war doch nicht Ihre Schuld, Lady Dubhagen“, sagte Lady Elvira, setzte sich neben Esme und tätschelte ihr die Hand. „Ich bin sicher, es muss ausnehmend anstrengend sein, mit einem solchen Mann verheiratet zu sein. Die ganze Familie war so, wissen Sie. Nun, der Jüngste nicht ganz so sehr. Er war noch der Beste von allen. Was aber nicht viel bedeutet. Seine Schwäche war der Spieltisch, nicht …“ Lady Elvira räusperte sich damenhaft. „Nicht andere Dinge. Trotzdem war er ein recht wilder Geselle, und Edinburgh ist besser dran, seit er fort ist.“
Insgeheim war Esme erleichtert, dass MacLachlann selbst während seiner skandalösen Jugend kein lüsterner
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