Historical Saison Band 09
Platz, die Quinn ihm anbot, als wollte er verweilen, bis zum Dinner gerufen wurde.
Quinn hegte keine großen Hoffnungen, einer dieser beiden Männer könnte Licht in diese Angelegenheit bringen.
„Gibt es irgendeinen Grund, weswegen jemand Ihr Haus in Brand setzen möchte, Mylord?“, fragte Mr Russell.
„Nicht, dass ich wüsste. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mr Russell, würde ich gern selbst die Fragen stellen. Selbstverständlich steht auch Ihnen frei, Fragen an mein Personal zu richten.“
„Wie Sie möchten, Mylord“, meinte Mr Russell gutmütig.
McSweeney, eindeutig erschöpft, aber korrekt gekleidet und frisch rasiert kam herein. Er achtete weder auf Mr Russell noch Mr Saunders und wandte sich direkt an seinen Dienstherrn. „Sie wollten mich sprechen, Mylord?“
„Ja. Wir möchten Näheres darüber wissen, was gestern Nacht – oder vielmehr heute Morgen – geschehen ist.“ Quinn blieb, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, hinter dem Schreibtisch stehen, wie sein Vater es so oft getan hatte, wenn er seinem jüngsten Sohn eine Standpauke gehalten hatte. „Wissen Sie, wer sich mit einer Laterne im Garten aufgehalten haben könnte?“
„Niemand hätte sich dort aufhalten dürfen, Mylord, ob mit Laterne oder ohne“, antwortete der Butler knapp.
„Sie sahen nichts Ungewöhnliches, bevor Sie sich zurückzogen?“
„Nein, Mylord. Ich ging zu meiner gewohnten Zeit auf mein Zimmer und ließ einen der jungen Lakaien in der Halle auf Ihre Rückkehr warten. Dann erwachte ich, weil Mrs Llewellan-Jones um Hilfe rief.“
„Um welche Zeit war das?“
„Ich weiß nicht genau, Mylord. Ich blickte nicht auf meine Taschenuhr. Es war jedoch kurz vor Morgengrauen, allerdings noch dunkel.“
„Wissen Sie, warum Mrs Llewellan-Jones um diese Zeit auf war?“
„Es ist ihre Gewohnheit, so früh aufzustehen, Mylord. Sie traut den Mädchen nicht zu, rechtzeitig mit ihrer Arbeit zu beginnen, wenn sie nicht selbst dafür sorgt. Sie ist eine sehr verantwortungsbewusste Frau.“
„Davon bin ich überzeugt“, sagte Quinn.
Und doch war niemand im Haus außer Esme über jeden Verdacht erhaben, selbst McSweeney nicht.
„Alle Dienstboten verfügen über ausgezeichnete Referenzen, Mylord. Mr McHeath und ich haben alle persönlich begutachtet“, fuhr McSweeney fort.
McHeath. Interessant.
„Danke, Mr McSweeney. Ich denke, das war alles, es sei denn, die Konstabler möchten noch etwas fragen.“
„Sie haben an alles gedacht, Mylord“, meinte Mr Russell, und Mr Saunders nickte lediglich.
„Sie haben ein Nickerchen verdient, Mr McSweeney“, sagte Quinn, „doch vorher schicken Sie bitte Mrs Llewellan-Jones herein.“
Der Butler verbeugte sich und verließ den Raum im selben Moment, als Esme hereinkam.
Sie hatte ganz offensichtlich gerade ihr Bad beendet. Noch leicht feuchte Strähnen umgaben ihr hübsches Gesicht. Ihr Kleid sah wie etwas aus, das eine Wassernymphe tragen könnte, ein Gedicht aus fließender grüner und blauer Seide mit einem eckigen Ausschnitt und kurzen Puffärmeln. Um die Schultern hatte sie sich einen Kaschmirschal drapiert, der so weich aussah wie ihre Haut.
Mr Russell sprang wie von der Tarantel gestochen auf und verbeugte sich.
Esme errötete. „Oh, störe ich, Ducky?“
Seit wann klang ihm dieser Spitzname angenehm in den Ohren?
„Esme, das ist Mr Russell – Mr Russell, dies ist Lady Dubhagen, meine Frau“, sagte er und wünschte unwillkürlich, sie wäre es wirklich. „Meine Liebe, Mr Russell ist einer unserer Konstabler hier in Edinburgh, ebenso wie dieser junge Mann hier.“
Mit vor Staunen offenem Mund, nickte Saunders. „S…Saunders der Name, Mylady.“
Quinn konnte den armen Kerl gut verstehen. Er fand es auch recht schwierig, sich auf etwas zu konzentrieren, wenn Esme im selben Raum war.
„Wie geht es Ihnen, Mr Russell, Mr Saunders“, erwiderte sie mit einem Lächeln. „Ich hoffe so sehr, wir können herausfinden, was geschehen ist. Ich war in meinem Leben noch nie so erschrocken!“
Selbstverständlich war sie erschrocken gewesen, als sie das Feuer gesehen hatte. Und wo hatte er sich inzwischen herumgetrieben? Fern von Esme, in einem Versuch, ihr auszuweichen.
„Wir werden die Schuldigen fassen, Mylady, seien Sie unbesorgt!“, versprach Mr Russell mannhaft.
Saunders, immer noch mit offenem Mund, nickte eifrig.
„Da bin ich sicher.“ Esme bedachte Quinn mit einem schnellen Blick.
Aber war es ein anerkennender Blick, ein sehnsüchtiger oder
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