Historical Saison Band 09
möglich heiraten, Jamie“, versicherte Quinn. „Das Gesetz in Schottland kommt uns da zum Glück mehr entgegen.“
Jamie ließ sich schwer in einen Sessel fallen. „Heiraten?“
„Ich wünsche mir natürlich deine Einwilligung, Jamie, aber ich bin volljährig und brauche deine Erlaubnis nicht.“ Esme sah ihren Bruder flehend an. „Du magst Quinn doch, oder? Ich liebe ihn, und er liebt mich, und wir möchten heiraten.“
Sprachlos sah Jamie sie an, ebenso wie vom Donner gerührt, wie Quinn es gewesen wäre, wenn jemand ihm so etwas vor nur zwei Wochen auch nur angedeutet hätte.
„Und ich möchte klarstellen“, fuhr Esme fort, „dass Quinn mich nicht verführt hat. Es war meine Entscheidung, die Nacht mit ihm zu verbringen. Wenn du also auf jemanden böse sein willst, musst du auf mich böse sein.“
„Ich weiß, ich bin nicht annähernd gut genug für sie, und was ich gestern Nacht getan habe, war falsch. Aber ich hoffe, du wirst mir dennoch verzeihen. Ich liebe sie von ganzem Herzen, Jamie, und ich gebe dir mein Wort, dass ich alles tun werde, um sie glücklich zu machen.“
Bevor Jamie etwas erwidern konnte, wurde hart an die Tür geklopft.
„Mylord!“, rief McSweeney von draußen. „Es tut mir leid, Sie zu stören, aber eben kam ein Lakai mit einer dringenden Nachricht von Lady Catriona. Lord Duncombe – er hat einen Schlaganfall erlitten. Er stirbt, sagt der Lakai.“
Esme und Quinn zogen sich in fliegender Eile an und stießen dann zu dem bereits in der Kutsche wartenden Jamie. Auf der Fahrt erzählten sie ihm, was sie über die finanzielle Lage des Earls erfahren hatten, aber Esme bezweifelte, dass ihr Bruder ihnen zuhörte.
Angekommen, wurden sie sofort in den Salon geführt. Der Butler schickte ein Hausmädchen zu Lady Catriona. Im ganzen Haus war es unheimlich still, als ob keiner zu sprechen wagte. Esme saß mit Quinn auf dem Sofa und hielt seine Hand, während Jamie vor dem Kamin auf und ab lief.
„Ein Schlaganfall ist nicht immer tödlich“, sagte sie bedrückt. „Er erholt sich vielleicht noch.“
Auch das schien Jamie nicht zu hören, doch beim Geräusch schneller, leichter Schritte, die sich dem Salon näherten, hob er abrupt den Kopf und blickte zur Tür.
Catriona trug ihr Haar in einem langen Zopf und ein schlichtes geblümtes Musselinkleid. Sie musste sich in großer Hast angezogen haben, war sehr blass und sah aus, als hätte sie geweint.
Esme sah schnell zu Jamie hinüber. Er stand regungslos da, als hätte Catrionas Anblick ihn zur Salzsäule erstarren lassen.
„Danke Ihnen beiden, dass Sie kommen konnten“, sagte Catriona und kam mit ausgestreckten Händen auf Esme zu.
Erst jetzt bemerkte sie Jamie. Sie wurde, wenn möglich, noch blasser und schwankte.
Erschrocken schrie Esme auf, aber Jamie war schon losgelaufen, fing Catriona auf, bevor sie fallen konnte, und trug sie zum Sofa. Voller Selbstvorwürfe, weil sie das arme Mädchen nicht vorgewarnt hatte, folgte sie schuldbewusst ihrem Bruder zum Sofa, während Quinn im gleichen Moment zur Tür lief, um Hilfe zu holen.
Esme sah hilflos zu, wie Jamie auf dem Sofa saß und Catriona so verzweifelt ansah, als könnte sie jeden Moment vor seinen Augen sterben. Er strich ihr sanft das Haar aus der Stirn, und der Ausdruck auf seinem Gesicht und die zärtliche Geste bewiesen, dass er Catriona immer noch liebte.
Der Butler kam und verlor ein wenig von seiner eisigen Ruhe.
„Sie ist in Ohnmacht gefallen“, erklärte Esme ihm. „Ist der Arzt noch im Haus?“
„Nein, nein!“, sagte Catriona schwach, öffnete die Augen und sah Jamie ungläubig an. „Lassen Sie Dr. Seamus bei meinem Vater bleiben. Es war nur … Bist du es wirklich, Jamie?“
„Ja, ich bin es.“
„Bringen Sie etwas Tee und Cognac“, wies Quinn den Butler an.
Als der Mann gegangen war, griff Catriona nach Jamies Hand. „Papa ist krank geworden. Ganz plötzlich heute Morgen, und ich habe nach dem Arzt geschickt. Er sagt, es gibt keine Hoffnung, also wollte ich … ich dachte … Ach Jamie, wie sehr du mir gefehlt hast!“ Sie warf ihm die Arme um den Nacken und brach an seiner Schulter in Tränen aus.
Esme wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Sie sah Quinn an, doch auch er schien völlig ratlos zu sein.
„Vielleicht sollten Esme und ich lieber gehen“, schlug er vor.
„Nein!“, rief Catriona. „Bitte bleiben Sie. Ich möchte, dass Esme alles mit anhört, obwohl sie mich hasst. Und ganz zu Recht, so wie ich ihren Bruder
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