Historical Saison Band 09
behandelt habe.“
„Ich hasse Sie nicht, Catriona“, versicherte Esme schnell. „Ich war nur böse, aber jetzt bin ich es nicht mehr.“
Mit leicht bebenden Lippen begann Catriona: „Oh, das freut mich so! Aber ich muss Ihnen alles erklären, und vor allem dir, Jamie. Ich log dich an, als ich sagte, dass ich keinen Mann heiraten wollte, der für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss. Ich tat es zu deinem Besten, weil mein Vater drohte, dich zu ruinieren, wenn ich dich nicht aufgab. Und er hätte es getan, glaube mir!“
Sie schluckte mühsam und griff nach Jamies Händen. „Ich wollte dich heiraten, Jamie, nichts hätte ich lieber getan als das! Ich sagte ihm, was für ein wunderbarer Mann du bist und wie sehr ich dich liebe. Aber Papa ließ sich nicht umstimmen. Ich drohte sogar, mit dir davonzulaufen, doch dann hätte er dich zerstört. Er ist ein mächtiger Mann mit vielen einflussreichen Freunden.“ Ihre Stimme zitterte. „Er hätte die Karriere zerstört, für die du so hart gearbeitet hattest, Jamie. Das durfte ich nicht riskieren, obwohl ich dir das Herz brach und meins auch.“
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und fuhr bitter fort: „Aber das Schlimmste ist, dass er mich anlog, was sein Vermögen angeht. Nachdem der Arzt ihm sagte, er werde sich nicht wieder erholen, gestand Papa mir, dass er kein Geld verloren hat. Alles war eine Lüge, um mich an seiner Seite zu halten. Und gewiss nicht, weil er mich liebte.“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Er brauchte eine Hausherrin. Und wer würde seine Gastgeberin spielen, wenn ich heiraten und ihn allein lassen würde? Wer würde sich um ihn kümmern und seine Wünsche und Marotten erfüllen? Nur seine pflichtbewusste Tochter. Auch jetzt hat er es mir nur gesagt, weil er so wenigstens Gottes Verzeihung zu erwirken hofft.“
Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen fort, die nicht aufhören wollten zu fließen. „Ich weine nicht wegen ihm, nicht mehr“, sagte sie fast trotzig. „Ich weine, weil er uns so viel angetan hat, Jamie. Und weil ich so froh bin, dich wiederzusehen.“ Sie senkte den Blick. „Ich habe noch gar nicht gefragt …“ Hoffnungsvoll sah sie wieder auf. „Bist du verheiratet?“
Jamie lächelte auf eine Weise, die Esme seit seiner Trennung von Catriona so vermisst hatte. Das war der Jamie aus ihrer Kindheit – glücklich und sorglos. „Wie kann ich heiraten, wenn meine Zukünftige hier lebt? Du wirst mich doch nehmen, Catriona, oder?“
„O ja!“, rief sie, schlang ihm wieder die Arme um den Nacken und küsste ihn leidenschaftlich.
In diesem Augenblick klopfte es kurz, und der Butler trat ein. Beim Anblick seiner Herrin, die in den Armen eines Mannes lag, hob er leicht die Brauen, bewahrte aber die Ruhe, wie es seine Pflicht war. „Wenn Sie so gut sein wollen, Mylady. Der Arzt sagt, Sie möchten bitte sofort kommen.“
Catriona stockte der Atem, doch sie nickte und erhob sich, suchte aber noch Halt an der Rückenlehne des Sofas.
Sofort legte Jamie den Arm um sie. „Möchtest du ihn lieber allein sehen?“, fragte er.
Sie lehnte sich seufzend an ihn, als wäre er ihr Retter und wäre endlich gekommen, ihr zu Hilfe zu eilen. „Ich brauche dich, Jamie, jetzt und immer“, sagte sie und wandte sich dann an Esme und Quinn: „Wenn Sie so freundlich sein würden, auf uns zu warten. Ich wäre froh, meine Freunde in der Nähe zu wissen, sollte es wirklich dem Ende zugehen.“
Esme und Quinn brauchten nicht lange zu warten. Schon eine halbe Stunde später verließ ein Mann in dunklem Anzug, offensichtlich der Arzt, das Sterbezimmer des Earls und kam mit ernster Miene auf sie zu.
„Der alte Herr ist bei seinem Schöpfer. Doch wir müssen glücklich sein, dass er vorher noch seinen Frieden mit seiner Tochter gemacht hat.“
Damit zog er sich nach einer kleinen Verbeugung zurück, und der Butler, der offensichtlich schon eine Weile hinter einer Säule versteckt auf Nachrichten gelauert hatte, trat zu ihnen. „Ist Seine Lordschaft von uns gegangen?“, erkundigte er sich ernst.
„Ja“, antwortete Quinn und nahm Esmes Hand. „Und ich hoffe, wo er jetzt ist, wird er bekommen, was er verdient.“
Der Butler runzelte leicht die Stirn und setzte dann eine angemessen leidende Miene auf. „Der Anwalt Seiner Lordschaft wartet im Salon, Mylord. Lady Catriona ließ auch ihm Bescheid sagen. Soll ich ihm sagen, er soll morgen zurückkommen?“
„Nein, wir werden mit ihm sprechen und ihn vom Tod des Earls in
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