Historical Saison Band 09
Tagesdecke um die Hüften wickelte.
Jamie wandte sich direkt an Quinn, als könnte er es nicht ertragen, Esme auch nur anzusehen. „Ich habe dir vertraut“, fuhr er ihn an. „Ich habe dir meine Schwester anvertraut, und du …“
„Es ist meine Schuld, nicht seine“, unterbrach Esme ihn und stand ebenfalls auf, das Laken wie eine Toga um sich geschlungen.
Der Blick, den Jamie ihr zuwarf, ließ sie zusammenzucken. „Ich dachte, dass wenigstens du …“
McSweeney erschien schwer atmend an der Tür und blieb auf der Schwelle stehen. „Es tut mir so leid, Mylord! Der Gentleman konnte nicht warten.“
„Das sehe ich. Für wen halten Sie sich eigentlich, McCallan, auf diese barbarische Weise in unser Schlafzimmer zu dringen? Haben Sie völlig den Verstand verloren?“, herrschte Quinn ihn hochmütig an. Er hatte seine Rolle nicht vergessen, und Jamie sollte sie sich besser auch in Erinnerung rufen. Schließlich war das Ganze sein Plan gewesen.
„Ich habe wichtige Nachrichten für Seine Lordschaft“, brachte Jamie mühsam hervor. „Sehr wichtige Nachrichten.“
Esme fiel jetzt erst auf, wie blass ihr Bruder war und dass er dunkle Schatten unter den Augen hatte, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Oder als wäre er, so schnell es nur ging, aus London hierher gereist.
Ihre Zofe zeigte sich an der offenen Tür, Esmes Kleid in der Hand, und riss verblüfft die Augen auf.
Quinn nahm ihr das Kleid ab und schickte sie mit einem knappen Befehl fort. Dann wandte er sich an McSweeney. „Dieser Mann ist mein Anwalt aus London. Sorgen Sie bitte dafür, dass wir nicht gestört werden.“
„Sehr wohl, Mylord.“ McSweeney verbeugte sich und schloss die Tür hinter sich.
19. KAPITEL
Q uinn hatte schon viele Dinge in seinem Leben bereut, aber nichts so sehr wie seine Nacht mit Esme, als er jetzt ihrem zu Recht entrüsteten Bruder gegenüberstand. Dann fiel ihm auf, dass Jamie nicht mehr wütend aussah, sondern vielmehr so, als bedauerte er etwas, ja, als sei er traurig.
„Was ist geschehen?“, fragte er.
Jamie antwortete ohne weitere Umschweife, aber mit deutlichem Mitgefühl. „Deine Bruder und seine Frau sind vor einem Monat in Jamaika am Sumpffieber gestorben. Du bist jetzt offiziell der Earl of Dubhagen.“
Einen Augenblick lang spürte Quinn nichts. Weder Trauer noch Bedauern noch Freude. Als würde Jamies Nachricht ihn nichts angehen. Plötzlich fühlte er Esmes kleine warme Hand in seiner.
„Ich erhielt einen Brief von einem Kollegen, der in London für den Earl arbeitet“, erklärte Jamie. „Er hat auch an den Anwalt der Familie hier in Edinburgh geschrieben, also beeilte ich mich, dir die neue Lage mitzuteilen und zu besprechen, was wir nun tun sollen.“
„Aber ich kann nicht der Earl sein“, wandte Quinn ein. „Mein Vater hat mich enterbt.“
„Vielleicht hat er dir damit gedroht, aber er hat es nie getan. Es gibt keinen juristischen Grund, der dich vom Titel ausschließt. Und da Augustus keine Kinder hinterlassen hat, geht alles an dich – der Titel, das Gut, die Einnahmen. Du bist ein reicher Mann, Quinn. Oder sollte ich besser ‚Mylord‘ sagen?“
Er war nicht enterbt worden? Er konnte es kaum fassen, aber wenn Jamie es behauptete …
„Dein Vater muss dich doch geliebt haben“, sagte Esme leise.
„Vielleicht ja.“ Quinn räusperte sich, um den Kloß im Hals loszuwerden. „Ich wünschte nur, ich hätte es gewusst, solange er noch am Leben war. Es wäre … es hätte mein Leben verändert. Ich hätte mich nicht so allein gefühlt.“
„Du bist nicht mehr allein.“ Esmes Gegenwart, ihre Liebe waren ihm ein großer Trost.
Jamie machte mit einem Räuspern auf sich aufmerksam. „Es tut mir leid, dass ich in einem solchen Moment praktisch sein muss, aber der Anwalt deiner Familie wird bald vom Schicksal deines Bruders erfahren. Vielleicht wäre es besser, ihr beide kommt nach London zurück.“
„Mr McHeath und die Gesellschaft von Edinburgh werden schockiert sein, ob wir nun bleiben oder nicht“, meinte Quinn. „Da ich schon eine ganze Weile der Earl bin, habe ich kein Gesetz gebrochen. Falls die Leute annahmen, ich sei Augustus und Esme sei Hortense, nun, das ist nicht unsere Schuld.“
„Die einzige Lüge, die wir allerdings bald richtigstellen werden, war, dass wir bereits verheiratet sind“, fügte Esme hinzu. „Ich habe nie direkt gesagt, ich käme aus Jamaika. Ich bestätigte nur, es sei dort heiß. Und das ist es ja auch.“
„Wir werden so bald wie
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