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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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Vorstellung, von Belfont kritisch gemustert und womöglich mit Fragen bedrängt zu werden, machte sie entsetzlich nervös. Doch sie wusste, dass sie sich nicht drücken konnte. Also wählte sie ein gemustertes Musselinkleid und ließ sich von Rose einen Seidenschal um die Schultern drapieren, bevor sie sich nach unten begab.
    Der Duke und seine Schwester erwarteten sie bereits. Belfont, der einen modisch geschnittenen Frackrock, eine bestickte Weste und blaue Kniehosen aus Seide trug, erhob sich höflich und deutete eine Verbeugung an. „Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl hier.“
    Er sah so attraktiv aus, dass Sophie beinahe ihre guten Manieren vergessen und ihn offen angestarrt hätte. Wahrhaftig, er war einfach umwerfend! Umso unbegreiflicher erschien es ihr, dass er mit vierunddreißig immer noch Junggeselle war. „Danke, Euer Gnaden“, brachte sie hervor, „die Zimmer sind sehr hübsch.“
    „Ich habe das blaue Schlafzimmer für Sophie herrichten lassen“, sagte Harriet, „weil der kleine Salon gleich daneben sich als Arbeitszimmer für eine Schriftstellerin geradezu anbietet.“ Lady Harley hatte fürs Dinner eine dunkelgrüne Seidenrobe mit tiefem Ausschnitt, kleinen Puffärmeln und Volants gewählt. Ihr Haar war zu einer eleganten Frisur hochgesteckt, und um den Hals trug sie eine Perlenkette.
    „Wenn ich geahnt hätte, dass wir eine neue Mitbewohnerin bekommen“, fuhr sie zu Sophie gewandt fort, „wäre ich heute Abend daheimgeblieben.“
    „Machen Sie sich um mich bitte keine Gedanken. Ich freue mich darauf, ein wenig Zeit zum Schreiben zu haben.“
    „Ah, das Buch“, stellte der Duke in einem so herablassenden Ton fest, dass Sophies Zorn geweckt wurde. „Sie müssen uns alles darüber erzählen.“
    „Es würde Sie wohl kaum interessieren, Euer Gnaden.“
    „Und warum nicht?“
    „Weil Sie gewiss all die Orte, über die ich berichten werde, mit eigenen Augen gesehen haben.“
    „Ach, wie kommen Sie darauf?“, fragte er schärfer als beabsichtigt. Wusste sie womöglich etwas über ihn, das er lieber geheim halten wollte? Seine Aufgaben hatten ihn häufig in schwierige Situationen gebracht, und noch jetzt hielt er es für nötig, ständig auf der Hut zu sein. Er war so daran gewöhnt, in Gefahr zu schweben, dass er sich manchmal selbst in seinem eigenen Haus nicht sicher fühlte.
    „Ich nehme an, Sie haben vor Kriegsbeginn die große Tour auf dem Kontinent unternommen. Das war damals doch üblich, nicht wahr?“
    „Nun, es handelte sich um eine stark verkürzte Tour“, gab er zurück. „Überall herrschte großes Durcheinander, denn Napoleons Machtgier war bereits offenkundig.“ Er bemühte sich, ruhig zu bleiben. Sophie war noch ein Kind gewesen, als er selbst seine Spionagetätigkeit aufgenommen hatte. Sie konnte unmöglich etwas darüber wissen.
    Ein livrierter Lakai riss ihn aus seinen Gedanken. „Das Dinner ist bereit, Euer Gnaden.“
    James Dersingham, Duke of Belfont, verbeugte sich leicht und reichte Sophie den Arm, um sie zu Tisch zu führen. Seine Ausstrahlung war so stark, dass sie einen Moment lang den Atem anhielt. Die Hand, die sie auf seinen Arm gelegt hatte, bebte. Was, um Himmels willen, war nur los mit ihr?
    „Wir essen heute im kleinen Speisezimmer“, verkündete Harriet. „Dort können wir uns unterhalten, ohne die Stimmen erheben zu müssen.“
    Tatsächlich war auch der klein genannte Speiseraum recht groß. Aber da er nicht so formell eingerichtet war, herrschte eine entspannte Atmosphäre, in der es leicht war, sich angeregt zu unterhalten.
    Das Menü begann mit einem Fischgang. Es folgten Roastbeef, Kartoffeln und Pilze in einer delikaten Sahnesoße. Jede einzelne Speise war hervorragend zubereitet. Doch Sophie genoss die Unterhaltung beinahe mehr als das Essen.
    Zunächst sprach man über das ungewöhnlich schöne Frühlingswetter. Sophie äußerte ihre Freude darüber, endlich die bunt blühenden englischen Wiesen und die gepflegten Gärten wiederzusehen. „Ich liebe die Schmetterlinge und den Gesang der hier lebenden Vögel“, stellte sie fest. „Das frische Grün der Bäume fasziniert mich. Alles erscheint mir lieblicher als in Italien. Aber das mag auch daran liegen, dass endlich Frieden herrscht.“
    Damit wandte das Gespräch sich Napoleon und Wellington zu sowie den vielen aus der Armee entlassenen Soldaten, für die nun niemand Arbeit hatte und die daher rasch verarmten. Ein bedrückendes Thema, von dem der Duke ablenkte, indem er auf die

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