Historical Saison Band 09
freundlich Lady Harley sie aufgenommen hatte.
Niemand hat eine Bemerkung darüber gemacht, dachte Sophie, wie ärmlich mein Gepäck war; nicht einmal der Duke.
James Dersingham, Duke of Belfont … Warum nur faszinierte er sie so? Er war arrogant und oftmals abweisend. Er schien nicht zu glauben, dass sie auch nur das geringste Talent zum Schreiben besaß. Er hatte sie als Blaustrumpf bezeichnet, und es war allgemein bekannt, dass Männer keine klugen Frauen mochten. Gewiss war er davon überzeugt, dass sie falsch lag mit ihrer Annahme, gut mit Menschen auszukommen. Himmel, mit ihm kam wahrscheinlich niemand gut aus! Er war ein ungewöhnlicher Mann, und er übte eine unbegreifliche Wirkung auf seine Umgebung aus.
Wenn er mich anschaut, dachte Sophie, schlägt mein Herz schneller, und meine Hände beginnen unmerklich zu zittern. Fürchte ich mich etwa vor ihm? Nein! Ich werde nicht zulassen, dass ein Mann mir Angst macht.
Sophie begann Geschichten zu erfinden, die erklärten, warum er noch immer ledig war. Hatte er eine schlimme Enttäuschung in der Liebe erlebt? Oder ließen seine vielfältigen Pflichten ihm nicht genug Zeit für ein erfülltes Privatleben? Ob er gern für den Prinzregenten arbeitete? Oder tat er es, um seine gesellschaftliche Stellung zu festigen? Nein, das war eher unwahrscheinlich. Bestimmt war er so wohlhabend und einflussreich, dass er Prinnys Protektion nicht brauchte.
Ihr wurde klar, dass es sinnlos war, weiter am Schreibtisch zu sitzen. Träumen konnte sie auch im Bett. Ja, sie würde schlafen gehen und sich ihrer schriftstellerischen Arbeit am nächsten Tag mit frischer Kraft widmen.
Es war ein lauer Frühlingsabend. Die Sterne leuchteten hell, und die Luft duftete noch immer nach den Blüten, die sich tagsüber in der Sonne geöffnet hatten. Doch in Carlton House war nichts davon zu spüren. Der Festsaal war überfüllt, und es fiel Belfont schwer zu atmen. Wie sehr wünschte er, das Fest des Prinzregenten verlassen und nach Hause zurückkehren zu können.
Wie immer hatte Prinny alles getan, um seine Gäste zu beeindrucken. Die besten Musiker waren verpflichtet und die Räume aufwendig dekoriert worden. Nun flirtete Seine Königliche Hoheit mit den Damen und klopfte den Gentlemen freundschaftlich auf die Schulter.
Der Duke musste sich unterdessen im Hintergrund halten, durfte aber in seiner Aufmerksamkeit nicht nachlassen, denn es war niemals auszuschließen, dass irgendwer den Prinzregenten angreifen würde.
Wenn ich mich doch nur besser auf meine Aufgabe konzentrieren könnte, dachte Belfont. Leider wanderten seine Gedanken immer wieder zu Miss Sophia Langford. Wie erstaunlich, dass sie ein so lebensbejahender Mensch zu sein schien, obwohl sie doch laut Lady Myers Bericht schwere Zeiten durchlitten hatte. Tatsächlich hatte er nicht ein einziges Wort der Klage aus Sophies Mund gehört. Sie musste eine starke und stolze junge Dame sein, eine, die ihre Unabhängigkeit schätzte. Aber war sie wirklich entschlossen, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, indem sie ein Buch schrieb?
Die Stimme einer Frau riss ihn aus seinen Gedanken.
„So allein, Euer Gnaden?“
Er wusste sogleich, wer hinter ihm stand. Nicht nur, dass er diese Stimme sehr gut kannte. Er hatte auch – da er ständig bemüht war, alles, was im Raum vor sich ging, im Auge zu behalten – gesehen, wie Ellen Colway sich einen Weg durch die Menge bahnte.
Lady Colway war eine große gut aussehende Frau, die ein figurbetontes rosa Seidenkleid und einen dazu passenden Turban trug. Sie zog bewundernde Blicke auf sich. Auch war sie, wie Belfont aus eigener Erfahrung wusste, eine geschickte Verführerin. Eine Zeit lang hatte er genossen, was sie ihm als Geliebte zu bieten hatte. Doch dann, als ihr Reiz für ihn bereits zu verblassen begann, hatte sie sich mit seinem Cousin eingelassen. Dass sie sich für Alfred Jessop interessierte, konnte er weder verstehen noch verzeihen, denn Alfred war trotz seines Alters ein unreifer Mann, der dem Spiel und dem Alkohol zugetan war.
„Guten Abend, Lady Colway.“ Belfont schenkte ihr ein leicht spöttisches Lächeln.
„Wie formell, Euer Gnaden. Hat das etwas mit der Gesellschaft zu tun, in der Sie sich bewegen?“
„Nein, wohl eher mit der Gesellschaft, die Sie suchen.“
„Ah, Sie sind noch immer zornig. Dabei habe ich Ihnen doch gesagt, dass diese Episode nichts zu bedeuten hat. Ich war verärgert und wollte mich ablenken.“
„Sie scheinen mich nicht sehr gut zu
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