Historical Saison Band 09
hat mir viel über Architektur und Malerei beigebracht, müssen Sie wissen –, dass ich gern darüber schreiben würde.“
„Sie müssen sehr klug sein.“
„Mama war klug und sehr gebildet. Ich hingegen verfüge über eine gute Beobachtungsgabe und einen gefälligen Schreibstil. Ich denke, mein Buch wird sich gut verkaufen lassen, wenn es erst fertig ist. Doch bis dahin werde ich wohl eine Stellung annehmen müssen.“
„Aber nein!“, widersprach Lady Harley und beachtete gar nicht, dass ihr Bruder ihr einen bösen Blick zuwarf.
„Miss Langford lebt zurzeit im Haushalt von Lord und Lady Myers“, meinte er warnend.
„Natürlich wird sie so bald wie möglich zu uns ziehen“, stellte Harriet ungerührt fest. „Schließlich bist du, James, von jeher ein Gentleman, der seine Verpflichtungen ernst nimmt. Auch liegt dir zweifellos daran, dass alle Mitglieder unserer Familie ein möglichst glückliches Leben führen.“
Lady Myers warf Sophie einen kurzen triumphierenden Blick zu. Beiden war klar, dass Belfont von seiner Schwester überlistet worden war. Sophie überlegte, ob sie den Duke noch einmal darauf aufmerksam machen sollte, dass sie nirgendwo wohnen wollte, wo sie nicht willkommen war. Doch sie beschloss zu schweigen, denn schließlich stand außer Frage, dass sie auf Dauer nicht bei den Myers bleiben konnte.
„Meine liebe Harriet“, fragte der Duke, „ist dir klar, dass du gerade die Verantwortung für Miss Langford übernommen hast?“
„O ja! Und ich freue mich darüber!“ Sie wandte sich den Besucherinnen zu. „Mein Bruder ist zurzeit im Dienste der Krone sehr eingespannt. Sie werden sicher Verständnis dafür haben, dass er es schwierig findet, sich mit all diesen komplizierten privaten Dingen auseinanderzusetzen. Vermutlich wird er nur selten Gelegenheit haben, uns bei gesellschaftlichen Anlässen zu begleiten. Aber wir werden uns bestimmt auch zu zweit gut amüsieren, Sophie.“
„Danke, Mylady. Aber ich erwarte keineswegs, dass Sie mich in die Gesellschaft einführen. Tatsächlich würde ich es vorziehen, ein zurückgezogenes Leben zu führen, bis ich in der Lage bin, Sie angemessen für Ihre Mühen zu entlohnen.“
„Sie wollen uns dafür entlohnen, dass wir etwas tun, das selbstverständlich sein sollte? Ich bitte Sie, Sophie! Denken Sie nicht mehr daran, sondern ziehen Sie so rasch wie möglich hierher. Ich werde veranlassen, dass noch heute ein Zimmer für Sie hergerichtet wird.“
Der Duke stieß einen leisen Seufzer aus.
Und Sophie hatte das Gefühl, sie müsse ihm noch einmal deutlich machen, dass sie keine Erwartungen an ihn stellte. „Mir liegt nichts an Bällen, Soireen und anderen Festlichkeiten“, erklärte sie. „Denn ich bin nicht auf der Suche nach einem Gatten. Ich danke Ihnen vor Herzen, dass Sie mir vorübergehend ein Heim anbieten. Darüber hinaus allerdings möchte ich Ihnen und Ihrer Schwester nicht zur Last fallen.“
Harriet lachte. „Ich freue mich darauf, Sie besser kennenzulernen. Belfont House steht Ihnen offen.“
„Ich könnte Sophie morgen gegen drei herbringen“, mischte Lady Myers sich ein.
„Wunderbar!“, rief Harriet, woraufhin die Gäste sich erhoben und sich höflich verabschiedeten.
Als sie den Raum gerade verlassen wollten, wandte Sophie sich noch einmal um. „Euer Gnaden“, meinte sie mit einem schelmischen Lächeln, „verraten Sie mir, was der Prinzregent dem kleinen Jungen gestern geschenkt hat?“
Er runzelte die Stirn. Dann huschte auch über sein Gesicht ein Lächeln. „Einen silbernen Knopf, der sich von der königlichen Weste gelöst hatte.“
„Der Kleine schien nicht zu wissen, was er damit tun sollte.“
„Das stimmt. Ich habe ihm geraten, den Knopf zu verkaufen und davon etwas zu essen für sich und seine Familie zu besorgen. Aber warum fragen Sie?“
„Weil ich den Knaben ein wenig darum beneide, Ihnen ein freundliches Wort entlockt zu haben“, gab sie zurück und verschwand in Richtung der Eingangshalle.
„Das“, stellte Harriet zu ihrem Bruder gewandt fest, „hast du verdient.“
Er lachte, meinte dann jedoch: „Es wäre besser für Miss Langford, wenn sie weder so stolz noch so offen wäre.“
„Ich finde sie bezaubernd. Wenn ich erst dafür gesorgt habe, dass sie sich angemessen kleidet, wird sie gewiss viel Erfolg haben.“
„Du hättest dir eine Menge Ärger ersparen können, wenn du sie nicht zu uns eingeladen hättest. Sie hätte bei den Myers bleiben können.“
„Dort wäre sie
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