Historical Saison Band 09
kennen, wenn Sie eine solche Ablenkung wählen.“
„Darling“, sagte sie sehr leise, „ich kenne jeden Zoll deines Körpers und …“
„Und ich“, unterbrach er sie, „kenne nicht nur Ihren wunderschönen Körper, sondern auch Ihren schlechten Charakter, Ellen.“
Wütend blitzten ihre Augen auf. „Clarence würde Sie für diese Bemerkung zum Duell fordern.“
„Vor einem Jahr hätte Ihr Gatte einen Grund gehabt, mich zu fordern. Aber er zog es vor, die Augen vor Ihrer Affäre mit mir zu verschließen.“
Sie legte dem Duke die Hand auf den Arm. „Lassen Sie uns nicht streiten. Wir könnten uns morgen bei mir treffen. Oder wir gehen zu mir, sobald …“
„Ich habe bereits eine andere Verabredung.“
„Das werden Sie bedauern!“ Gekränkt wandte sie sich ab.
„Ich fürchte, James“, murmelte Captain Summers, der unbemerkt zu Belfont getreten war, „Sie haben sich gerade eine Feindin gemacht.“
Er zuckte nur die Schultern. „Was könnte sie mir schon anhaben?“
„Hoffen wir, dass Ihr Optimismus berechtigt ist. Wem schenken Sie denn jetzt Ihre Aufmerksamkeit?
„Ich habe keine neue Mätresse, wenn Sie das meinen.“
„Dann sind Sie also gar nicht verabredet?“
„O doch. Ich beabsichtige, meine Schwester und meine Cousine zu Lady Carstairs’ Soiree zu begleiten.“
„Diese graue Maus?“ Die kurze Begegnung mit Miss Langford in Dover hatte keinen großen Eindruck auf Summers gemacht.
„Nun, ich habe versprochen, ihr eine Saison zu ermöglichen, und sehe mich als eine Art Vaterfigur.“
Summers brach in lautes Lachen aus. „Sie? Eine Vaterfigur?“
„O ja. Schließlich bin ich das Familienoberhaupt.“
Der Captain lachte noch immer.
„Sobald die Saison vorüber und meine Pflicht erfüllt ist, werde ich das Mädchen vergessen“, stellte der Duke fest. Doch noch während er sprach, wurde ihm klar, dass er Sophie Langford nicht einfach aus seinen Gedanken streichen konnte. Selbst jetzt, da er sich darauf konzentrierte, jede mögliche Gefahr von Prinny fernzuhalten, musste er ständig an sie denken. Es war wirklich sehr verwirrend.
Sophie betrachtete zufrieden ihr Spiegelbild.
Als ledige junge Dame hätte sie eigentlich Weiß tragen sollen. Doch Harriet und sie waren übereingekommen, dass es nach all den Jahren, die sie im Ausland verbracht hatte, unnötig war, sich sklavisch an die herrschenden Konventionen zu halten. Also hatten sie – neben vielen anderen Kleidungsstücken und Accessoires – eine meergrüne Abendrobe gekauft, die Sophie tatsächlich hervorragend stand. Niemand hätte beim Anblick der attraktiven jungen Frau jetzt noch an die graue Maus gedacht, die vor ein paar Tagen in Dover an Land gegangen war.
Zunächst hatte Sophie protestiert, als sie bemerkte, wie viel Geld Harriet für sie ausgab. Doch Lady Harley war nicht davon abzubringen gewesen. Im Gegenteil, sie hatte betont, wie sehr sie es genoss, Seite an Seite mit einer Freundin durch die Straßen zu bummeln, die Auslagen in den Schaufenstern zu betrachten und die Menschen zu beobachten, die dank des herrlichen Wetters alle bester Laune zu sein schienen.
Ehe sie mit Päckchen und Paketen beladen in die South Audley Street zurückkehrten, machten sie noch eine Pause bei Gunter’s, um sich bei einem Eis von den Anstrengungen des Einkaufsbummels zu entspannen. Während sie die beinahe sommerlichen Temperaturen und das kühle Eis genossen, hatte Harriet über Lady Carstairs’ Soiree gesprochen. Das Fest bot genau den richtigen Rahmen, um Sophie in die Gesellschaft einzuführen.
Die Vorstellung, so viele neue Menschen zu treffen, machte Sophie nervös. Aber sie wusste, dass Harriet sehr enttäuscht sein würde, wenn sie versuchte, sich zu drücken. Also hatte sie sich von Rose beim Ankleiden und Frisieren helfen lassen. Und nun war sie selbst erstaunt über die Verwandlung, die mit ihr vorgegangen war. Nachdem sie noch die Perlenkette ihrer Mutter umgelegt und nach einem Fächer gegriffen hatte, trat sie in den Flur hinaus.
Sie schritt die Treppe hinunter, als sie bemerkte, dass in der Eingangshalle jemand stand und zu ihr hinaufschaute. Der Duke! Beinahe wäre sie gestolpert, doch zum Glück konnte sie sich am Geländer festhalten. Rasch gewann sie das Gleichgewicht zurück, und mit heftig klopfendem Herzen setzte sie ihren Weg fort.
Auf der untersten Stufe blieb sie stehen, denn Belfont hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Sie waren einander jetzt so nah, dass sie die dunklen Einsprengsel in
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