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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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waren.
    „Die meisten Besucher hoffen, dass James auftauchen und Notiz von ihnen nehmen wird“, hatte Harriet ihr erklärt, als sie gemeinsam einen kurzen Spaziergang durch den Garten gemacht hatten. „Nun, sie werden sich nach einer Weile enttäuscht verabschieden. James findet immer einen Grund, jungen Männern mit gesellschaftlichem Ehrgeiz und heiratswilligen Debütantinnen aus dem Weg zu gehen.“
    „Ich habe den Eindruck“, gab Sophie zurück und steckte die Nase in eine eben gepflückte Blüte, um den süßen Duft tief einzuatmen, „dass die meisten jungen Leute Angst vor Belfont haben.“
    „Das stimmt. Dabei verabscheut er es, wenn man es nicht wagt, in seiner Gegenwart die eigene Meinung zu vertreten. Wie gut“, ein Lächeln huschte über Harriets Gesicht, „dass Sie sich nicht vor ihm fürchten.“
    Sie nickte. „Er kann sich sehr abweisend und überheblich geben. Aber Sie hatten recht, als Sie sagten, er sei in Wirklichkeit anders. Vermutlich leidet er unter der Last all seiner Pflichten. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich ihm mit meinem Auftauchen noch mehr Verantwortung aufgebürdet habe – auch wenn er das abstreitet.“
    „Tut er das?“
    „Er sagte, solange meine Anwesenheit in seinem Hause seinen gewohnten Lebensrhythmus nicht störe, sei alles in Ordnung.“
    Harriet brach in amüsiertes Lachen aus. „Ich mag Sie, Sophie!“
    „Danke. Doch leider muss ich gestehen, dass ich Ihren Bruder bereits verärgert habe.“
    „Wegen dieser Bemerkungen auf Lady Carstairs’ Soiree? Machen Sie sich darüber keine Sorgen! Ich glaube, James war ein bisschen eifersüchtig, weil Sie so rasch neue Freunde gefunden hatten.“
    „Eifersüchtig?“ Jetzt musste auch Sophie lachen. „Welch ein Unsinn! Es geht ihm einzig und allein darum, immer und überall die Kontrolle zu behalten.“
    „Darüber muss ich erst nachdenken.“ Harriet bog in einen von grünen Büschen und bunten Blumenbeeten gesäumten Weg ein. „Wir sollten ins Haus zurückkehren, ehe die ersten Besucher eintreffen.“
    Tatsächlich hatten die beiden Damen den Salon kaum betreten, als auch schon einige Gäste eintrafen. Unter ihnen war niemand, den Sophie bereits kannte. Doch dann wurden Mrs und Mr Jessop angekündigt.
    Der Erbe des Dukes betrat an der Seite einer weißhaarigen Dame den Salon. Ihr schwarzes Kleid ließ keinen Zweifel daran, dass sie verwitwet war.
    „Guten Tag, Tante Amelia“, begrüßte Harriet die alte Dame. „Darf ich dir Miss Sophie Langford vorstellen?“ Und dann: „Sophie, ich möchte dich mit meiner Tante Mrs Jessop bekannt machen.“
    Letztere hob ein Lorgnon ans Auge und musterte ihr Gegenüber eingehend. „Das ist also das Mädchen“, stellte sie schließlich fest. „Ich hätte nicht erwartet, dass James so dumm sein würde, eine Fremde in seinen Haushalt aufzunehmen.“
    „Sophie ist keine Fremde“, widersprach Harriet. „Sie ist die Tochter unserer Cousine Louise und somit ein Mitglied der Familie.“
    „Sie ist eine Langford. Wir Dersinghams pflegen keinen Kontakt mit den Mitgliedern jener Familie.“
    „Und warum nicht?“, wollte Sophie wissen. Vor Erregung sprach sie so laut, dass alle im Raum sich zu ihr umdrehten.
    Mrs Jessop verzog angewidert das Gesicht. „Da siehst du es, Harriet. Sie tut alles, um sich in den Vordergrund zu drängen. Glaub mir, ihr ist jedes Mittel recht, um ihr Ziel zu erreichen. Ich fürchte, ich muss James persönlich mitteilen, was ich von seinem Verhalten denke.“
    „Er ist nicht daheim.“ Harriet wusste, dass bald ganz London von der Meinungsverschiedenheit zwischen ihr und ihrer Tante erfahren würde. „Wenn du ihn sprechen willst, musst du ein andermal wiederkommen. Oder noch besser: Du fragst schriftlich wegen eines Termins an, denn er ist ein viel beschäftigter Mann.“ Harriet griff nach der Klingelschnur und läutete.
    Alle Gespräche waren verstummt. Es war so still im Salon, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Sophie war blass geworden. Der Duke hatte ausdrücklich von ihr verlangt, sein Leben nicht durcheinanderzubringen. Und nun sorgte schon ihre bloße Anwesenheit in seinem Haus für neuerliche Aufregung.
    Der Butler erschien in der Tür, und Harriet sagte: „Mr und Mrs Jessop möchten sich verabschieden. Bitte begleiten Sie sie hinaus.“
    „Alfred“, Mrs Jessops Stimme überschlug sich, „willst du zulassen, dass man mich so behandelt?“
    „Lass uns gehen, Mama!“ Er wandte sich noch einmal zu seiner Cousine um.

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