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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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kam es, dass James nicht lange nach Sophie ebenfalls in den Regen hinaustrat. Als ein neuerlicher Blitz die Nacht erhellte, sah er sie.
    „Sophie, was, um Himmels willen, tust du da?“
    Sie hob den Kopf und versuchte aufzustehen. Doch der nasse Rock ihrer Ballrobe klebte an ihren Beinen und brachte sie zum Straucheln.
    „Mein Schatz!“ James war bei ihr, schloss sie in die Arme, zog sie hoch und hielt sie fest umschlungen. „Du wirst dir den Tod holen. Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer. Du brauchst trockene Kleidung und etwas Heißes zu trinken.“
    Sie schien ihn gar nicht zu hören. „Ich habe den Fächer verloren“, schluchzte sie.
    Er hob sie hoch und trug sie so rasch wie möglich zum Haus. „Du hast dich wegen des Fächers noch einmal in dieses Gewitter hinausgewagt?“
    „Hm …“
    „Wie unvernünftig! Wegen eines Fächers riskiert man doch sein Leben nicht! Ich kann dir einen anderen kaufen.“
    „Aber Sie haben doch selbst gesagt, er sei etwas Besonderes.“
    „Nichts könnte wertvoller sein als deine Gesundheit!“ Mit der Schulter stieß er die Tür auf. Von der Anstrengung war er ein wenig außer Atem. Dennoch war er fest entschlossen, Sophie bis in ihr Zimmer zu tragen.
    Sie legte den Kopf an seine Schulter und seufzte tief auf. Wie warm und sicher sie sich in James’ Armen fühlte! Und wie müde sie plötzlich war! Sie bemerkte kaum, dass er sie aufs Bett legte und laut nach seiner Schwester rief.
    Harriet eilte herbei. Entsetzt darüber, in welch kläglichem Zustand ihre Cousine sich befand, befahl sie Rose, die Ohnmächtige von Kopf bis Fuß mit heißem Wasser abzuwaschen.
    Sophie kam nicht zu sich, als das Gewitter endlich nachließ und die Gäste begannen, sich zu verabschieden. Wirre Träume quälten sie, in denen immer wieder ein kostbarer Fächer auftauchte, der unwiederbringlich verloren war.
    Sie ahnte nicht, dass Alfred Jessop Zeuge der rührenden Szene im Garten geworden war und deutlich gehört hatte, wie sie James erklärte, dass sie nach dem Fächer suche. Sie ahnte auch nicht, dass er das verlorene Geschenk schließlich gefunden und seiner Mutter übergeben hatte, die daraufhin einen sehr zufriedenen Eindruck machte.

9. KAPITEL
    S chweigend beobachtete Sophie, wie James Murray die ersten Seiten ihres Reiseberichts las.
    Früh am Vormittag hatte sie Belfont House heimlich verlassen, um ihr Manuskript endlich zu Geld zu machen. Die Ereignisse während des Balls hatten sie in ihrer Überzeugung bestätigt, dass sie baldmöglichst in der Lage sein müsse, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Sie hatte sich ihrer Arbeit also mit doppeltem Eifer gewidmet. Und nun, ein paar Tage nach jener Gewitternacht, war das Manuskript vollendet.
    Sie hatte befürchtet, keiner der ihr namentlich bekannten Verleger würde sie empfangen. Aber tatsächlich hatte sie gleich beim ersten Versuch Glück gehabt. Der Grund dafür lag darin, dass Mr Murray stets die Ohren offen hielt und daher längst von der jungen Dame gehört hatte, die mit dem Duke of Belfont verwandt war und gegen dessen Willen an einem Buch schrieb. Ihre gesellschaftliche Stellung war so etwas wie eine Garantie dafür, dass ihr Reisebericht ein Erfolg werden würde.
    Während Sophie auf Murrays Urteil wartete, schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. Ihr Puls beschleunigte sich, wenn sie daran dachte, wie James sie geküsst und mit Kosenamen bedacht hatte. Und ihr wurde warm ums Herz, wenn sie sich in Erinnerung rief, dass er ihr diesen wunderschönen Fächer geschenkt und sie später während des Frühlingsgewitters ins Haus getragen hatte.
    Wie seltsam, dass der Fächer noch immer nicht aufgetaucht war! Und wie ärgerlich, dass James nach wie vor versuchte, sie von der Veröffentlichung des Buchs abzubringen. Dass er als Begründung dafür ausgerechnet Cariotti angeführt hatte, war verwirrend. Warum war der Conte ihm so unsympathisch? Eifersucht konnte dabei doch wohl kaum im Spiel sein, oder?
    Auf jeden Fall war längst deutlich geworden, dass James ein großes Interesse am Inhalt ihres Buchs hatte. Gab es womöglich wirklich etwas, das er – wie Alfred angedeutet hatte – lieber vor aller Welt geheim halten wollte?
    Worum hätte es sich dabei handeln sollen? Sophie wusste es nicht. Aber sie hatte feststellen müssen, dass ihre Vorstellungskraft in manchen Bereichen erstaunlich beschränkt war. Es war zum Beispiel unumgänglich, dass sie Belfont House so bald wie möglich verließ. Doch auch das konnte sie sich

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