Historical Saison Band 09
sie sich wieder bei ihm melden wollen. Im Übrigen habe sie ihm versichert, dass der Duke über ihre Pläne informiert sei.
Belfont beruhigte den aufgeregten Mann. Ja, er sei informiert. Aber da Miss Langford eine recht ungewöhnliche junge Dame sei, habe er Angst, sie könne auf der Suche nach neuem Material für ihr Buch in Schwierigkeiten geraten sein.
„Ich hoffe sehr, Euer Gnaden, dass Sie nicht glauben, ich hätte ihr eine derartige Idee in den Kopf gesetzt.“
„Keine Sorge, Mr Murray. Ich bin nur hier, um Sie zu bitten, mir sofort Bescheid zu geben, wenn Miss Langford sich bei Ihnen melden sollte.“
„Selbstverständlich, Euer Gnaden.“ Der Verleger verabschiedete den Besucher mit einer tiefen Verbeugung.
Als Nächstes suchte James die Familien auf, von denen er wusste, dass Sophie Kontakt zu ihnen pflegte. Leider konnte weder Ariadne Jefferson noch Dorothy Fidgett ihm weiterhelfen. Bei Peter Poundell öffnete niemand. Und im Hause der Buskins traf er nur Theodores Eltern an, die erwartungsgemäß nichts über Miss Langfords Verbleib wussten. Tatsächlich kostete es James große Mühe, sein Anliegen so vorzubringen, dass kein Schatten auf Sophies Ruf fiel. Seine Nerven waren bis zum Äußersten gespannt. Denn von Stunde zu Stunde wuchs seine Sorge.
War es denkbar, dass Sophie die Stadt verlassen hatte? Himmel, er wusste nicht einmal, ob sie über Geld verfügte. Da weder er noch seine Schwester ihr etwas gegeben hatte und da sie arm wie eine Kirchenmaus war, konnte sie eigentlich keinen Wagen gemietet und auch nicht für einen Platz in der Postkutsche bezahlt haben. Dennoch begann James, Nachforschungen in den Poststationen anzustellen.
Vergeblich. Niemand hatte eine junge Dame bemerkt, auf die Sophies Beschreibung passte. Also beschloss er schließlich entmutigt, nach Hause zurückzukehren. Unterwegs stieß er auf Theodore Buskin, der ihn ehrerbietig begrüßte und auf seine Frage nach Miss Langford antwortete: „Oh, ich habe sie heute Vormittag vor dem White Horse getroffen. Sie war im Begriff, in die Postkutsche zu steigen. Ich war etwas beunruhigt, weil sie allein reisen wollte. Doch sie erklärte, sie führe zu Verwandten aufs Land. Tatsächlich musste sie sich etwas Geld bei mir borgen, da sie den Fahrpreis nicht allein aufbringen konnte.“
James war es, als fiele ihm ein Stein vom Herzen. Verwandte auf dem Lande – damit konnten nur die Langfords gemeint sein. Doch schon verflog seine Erleichterung. Gewissensbisse plagten ihn. Himmel, Sophie musste wirklich verzweifelt sein, wenn sie sich an ihren Onkel wandte, obwohl dieser ihr doch bereits zu verstehen gegeben hatte, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte.
Er erstattete Buskin den ausgelegten Betrag, bedankte sich noch einmal und machte sich auf den Heimweg.
In Belfont House empfing Harriet ihn mit einem besorgten: „Hast du sie gefunden?“
„Nein. Aber ich denke, ich weiß, wo sie ist.“ Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Der junge Buskin hat gesehen, wie sie in die Postkutsche stieg, um zu ihren Verwandten zu fahren.“
„Du meinst, sie ist ganz allein unterwegs zu den Langfords?“ Harriet war entsetzt. „Ihr Onkel wird sie entweder fortschicken oder sie als Bedienstete dabehalten. Es ist allgemein bekannt, dass er ein grausamer Mann ist.“
„Was soll ich deiner Ansicht nach tun? Ich kann sie doch nicht mit Gewalt von ihren Verwandten fortholen.“
„Ich bin davon überzeugt, dass Lord Langford nichts dagegen hätte, einen Duke zum Neffen zu bekommen.“
„Selbst wenn es sich um einen Dersingham handelt?“
„Natürlich!“
„Ich müsste erst Sophie davon überzeugen, meine Gattin zu werden.“
„Ja. Also tu es! Und zwar möglichst bald.“
„Ich habe bereits Anweisung gegeben, die Reisekutsche vorzufahren. Mit der Eilpost wäre ich vielleicht schneller. Aber ich ziehe es vor, einen eigenen Wagen zur Verfügung zu haben. Ehe ich aufbreche, möchte ich allerdings noch etwas essen. Und Talbot soll ein paar Sachen für mich packen. Außerdem will ich Tom zur Poststation in Stevenage vorausschicken, damit man dort Pferde für mich bereithält. Meine Pferde kann Tom später, wenn sie sich etwas erholt haben, mit nach London zurücknehmen.“
„Gut. Ich werde dich begleiten. Zum Glück brauchen wir uns wenigstens keine Sorgen um das Wetter zu machen. Einen so schönen, regenarmen Frühling habe ich selten erlebt.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich muss noch packen. Ob ich auch Kleidung für Sophie
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