Historical Saison Band 09
Edinburgh zurückkehren würde, würde er doch bestimmt als Earl of Dubhagen zu allen Festen und Abendveranstaltungen und so weiter eingeladen werden, die Catriona und ihr Vater geben. Wie ich hörte, sehen sich alle Söhne des Earl of Dubhagen ausnehmend ähnlich, also dachte ich …“
MacLachlann zuckte zusammen, als hätte Jamie ihn geschlagen. „Du willst, dass ich mich für Augustus ausgebe?“
„Kurz gesagt, ja. Und da dein Bruder verheiratet ist, brauchst du eine Frau.“
Was das bedeutete, entsetzte Esme zutiefst.
„Nein!“, rief sie und sprang auf die Füße. Die Vorstellung, sich als MacLachlanns Frau ausgeben zu müssen, war aberwitzig. „Das ist lächerlich! Und ungesetzlich! Es muss doch einen anderen Weg geben. Irgendeinen legalen Weg, um …“
„Vielleicht. Wenn wir wüssten, was genau sich abspielt, wer dahintersteckt und ob es überhaupt ungesetzlich ist“, erwiderte Jamie mit bemerkenswerter Gelassenheit. „Es könnte sein, dass Catriona sich irrt und die Verluste ihres Vaters einfach auf falsche Geschäftsentscheidungen zurückzuführen sind. Wenn er gesetzlich dazu berechtigt ist, diese Entscheidungen zu treffen, kann sie nichts dagegen unternehmen. Aber sie muss es wissen, so oder so. Und diese Hilfe gedenke ich ihr zu geben – oder vielmehr hoffe ich, sie von euch zu bekommen.“
„Aber warum müssen wir uns als jemand anders ausgeben?“, protestierte Esme. „MacLachlann gehört doch noch immer zum Adel, oder etwa nicht? Würden sie ihn denn nicht einladen? Können wir nicht sagen, ich sei eine Freundin der Familie auf Besuch? Warum müssen wir lügen?“
„Ich bin ein in Ungnade gefallener, von seiner Familie verstoßener Adliger“, sagte MacLachlann ohne einen Hauch von Scham oder Reue. „Ich kann mich nicht mehr in denselben gesellschaftlichen Kreisen bewegen wie früher. Augustus und seine Frau allerdings schon.“
Zu ihrem Entsetzen schien diese unglaubliche Intrige ihn nicht besonders zu verärgern.
„Und wenn wir erwischt werden?“, wandte sie ein. „Ich gehe nicht für Catriona McNare ins Gefängnis!“
„Die Absicht habe ich auch nicht“, stimmte MacLachlann ihr mit gewohnter Ruhe bei. „Da ich mich allerdings nur für meinen Bruder ausgeben werde, gibt es nichts zu befürchten. Jamie wird bedacht haben, als er sich diesen Plan einfallen ließ, wie sehr mein Bruder Skandale verabscheut. Er würde nie seinen eigenen Bruder anzeigen und viel eher behaupten, dass ich mir bei dieser Sache einen meiner geschmacklosen Scherze erlaubt habe.“
Esme war nicht zufrieden. „Ihr Bruder mag Sie ja nicht ins Gefängnis werfen wollen, aber in meinem Fall hat er vielleicht keine solchen Skrupel.“
„Keine Sorge, mein kleiner Honigkuchen“, sagte MacLachlann. „Ich weiß einige Dinge aus der Vergangenheit meines lieben Bruders, die er gewiss nicht veröffentlicht sehen möchte. Das wird auch Sie vor jeder Strafverfolgung schützen.“
„Die Leute werden aber doch gewiss sehen, dass ich nicht die Frau des Earls bin.“
„Keiner in Edinburgh hat sie je zu Gesicht bekommen. Sie begegneten sich und heirateten auf den Westindischen Inseln.“
MacLachlann klang, als könnte es keine weiteren Einwände mehr geben. Doch gab es andere Dinge zu bedenken – und zwar sehr wichtige, wenn sie zusammenleben sollten wie Mann und Frau. Sie würden im selben Haus wohnen, dieselben Räume teilen. Die Menschen würden sogar annehmen, dass sie sehr viel mehr als das teilten. Wer konnte denn ahnen, ob ein anziehender Frauenheld wie MacLachlann das nicht ebenfalls annehmen würde? Dass er das Recht hätte … Dass sie womöglich sogar erpicht darauf wäre?
Der Gedanke war erschreckend. Ja, entsetzlich und fürchterlich, abgesehen davon, dass sie sich nie von ihm oder irgendeinem anderen Mann verführen lassen würde, wie attraktiv und charmant er auch sein mochte. „Ich habe nicht den Wunsch, mich als Ihre Frau auszugeben!“, erklärte sie entschieden.
MacLachlann hob kühl eine Augenbraue. „Nicht einmal, da Ihr Bruder Sie bittet?“
Gegen dieses Argument war sie machtlos, und das wusste er.
„Esme“, sagte Jamie leise. „Lass gut sein. Ich sehe, mein Plan würde nicht funktionieren.“
Er kam zu ihr und nahm ihre Hände. Nur ein einziges Mal vorher hatte sie diesen Ausdruck der Niedergeschlagenheit in Jamies Augen gesehen, doch dieses Mal war sie schuld daran. „Ich weiß, ich verlange zu viel, wenn du dich also weigerst, nehme ich es dir nicht übel. Quinn und
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