Historical Saison Band 09
ich werden uns etwas anderes einfallen lassen, um die Information zu bekommen, die wir suchen.“
Das stimmte vielleicht sogar. Aber es könnte dazu führen, dass Jamie wieder nach Edinburgh zurückkehren musste – und in die Nähe von Lady Catriona, die ihm erneut das Herz brechen oder die alte Wunde aufreißen würde.
Esme machte sich nichts vor: Jamies Plan war riskant, und sie wollte Lady Catriona nicht helfen. Doch wie konnte sie ihrem Bruder eine Bitte abschlagen, wenn er bisher noch nie etwas von ihr verlangt hatte? Er war ihr einziger Verwandter. Ihre Mutter war an einem Fieber nur zwei Tage nach Esmes Geburt gestorben und ihr Vater an einem Herzleiden, als Esme zwölf und Jamie achtzehn Jahre alt gewesen waren. Jamie hatte damals als Gehilfe in einem Anwaltsbüro gearbeitet. Seitdem war er ihr ein liebevoller Bruder gewesen, der ihr Freiheiten erlaubte, die nur wenige Männer gebilligt hätten. Was war dieses Risiko schon im Vergleich zu allem, was er für sie getan hatte, und die Art, wie er sie praktisch als Anwalt praktizieren ließ? „Na schön, Jamie, ich tu’s.“
MacLachlann zupfte einen unsichtbaren Fussel von seinem Ärmel. „Nachdem das geklärt ist, schreibe ich dem Anwalt meines Bruders und lasse ihn wissen, dass der Earl of Dubhagen beschlossen hat, nach Edinburgh zurückzukehren. Ich werde ihn anweisen, Personal einzustellen und das Haus für unsere Ankunft vorbereiten zu lassen.“
Er wandte sich an Jamie, als wäre Esme nicht anwesend: „Deine Schwester wird eine neue Garderobe brauchen. Ihre eigene ist kaum angemessen für die Frau eines Earls.“
So gern Esme ihm widersprochen hätte, sah sie ein, dass ihre bescheidene Kleidung weder modisch noch kostspielig genug war, um die Gesellschaft in Edinburgh zu täuschen.
„Esme wird neu eingekleidet werden“, versicherte Jamie MacLachlann, während er zu seinem Schreibtisch ging. „Du solltest dir ebenfalls eine neue Garderobe zulegen. Ich bezahle die Mietkutsche, die euch nach Edinburgh bringen soll. Und ihr werdet natürlich auch Haushaltsausgaben haben.“
Er schrieb den Scheck auf eine Summe aus, die Esme nach Luft schnappen ließ. Jamie hatte sich bisher allein um ihre Finanzen gekümmert, also wusste sie nur wenig über diesen Teil seiner Arbeit. Sie bekam ein mehr als großzügiges Nadelgeld und hatte immer genug für die Bedürfnisse des Haushalts zur Verfügung gehabt, aber sie versuchte trotz allem, so sparsam wie möglich zu wirtschaften. Und jetzt musste sie mit ansehen, wie er einem Mann wie MacLachlann so viel Geld überreichte!
Noch ärgerlicher fand sie, dass MacLachlann den Scheck an sich nahm, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
„Danke, Sir“, meinte er nur salopp. „Wann sollen wir abreisen?“
„Meinst du, du könntest in einer Woche so weit sein?“
„Ich schon, die Frage ist, ob meine reizende Gattin es kann.“
Esme knirschte insgeheim mit den Zähnen, sagte sich aber, dass sie MacLachlanns Frechheit Jamie zuliebe erdulden musste. „Ich werde bereit sein.“
„Die Kutsche wird in einer Woche vor unserem Haus stehen“, teilte Jamie ihm mit. „Komm so früh wie möglich, damit ihr einen guten Teil des Wegs hinter euch legen könnt.“
„Dein Wunsch sei mir Befehl“, entgegnete MacLachlann, schon auf dem Weg zur Tür. Dort blieb er kurz stehen und verbeugte sich dramatisch vor ihnen. „Und somit, mein kleiner Honigkuchen und liebster Scheinschwager, sage ich bis zu unserer Abreise Adieu. Ich wünschte nur, ich könnte meine liebreizende Braut auf unseren Ahnensitz in den Highlands entführen. Im Frühling ist es dort sehr schön. Doch ich fürchte, die knappe Zeit wird es nicht erlauben.“
Der Schurke genoss das Ganze viel zu sehr!
„Vorsicht, mein Liebes.“ MacLachlann richtete sich wieder auf. „Wir wollen doch nicht, dass dir dieser höchst unschmeichelhafte Ausdruck auf deinem hübschen Gesicht noch zur Gewohnheit wird.“
Und damit verließ er unbekümmert den Raum.
Esme drehte sich sofort zu ihrem Bruder um, doch er kam ihr mit der für ihn so charakteristischen Aufrichtigkeit zuvor. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du dieses Risiko für mich eingehst, Esme. Und ich bin dankbarer, als ich es ausdrücken kann.“
Ihr Ärger ließ nach, aber sie musste ihre Befürchtungen aussprechen. „Das war eine große Summe, die du diesem Mann einfach so übergeben hast, Jamie.“
„Sie wird sorgsam ausgegeben werden. Und was übrig bleibt, wird er mir ordnungsgemäß
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