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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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zurückerstatten“, entgegnete ihr Bruder.
    Er trat an seinen Schreibtisch, öffnete die oberste Schublade und holte einen Ordner heraus, den Esme noch nie gesehen hatte. „Quinn führt sorgfältig Buch über alle seine Ausgaben, wenn er einen Auftrag für mich ausführt. Ich weiß immer, wo jeder Penny geblieben ist. Hier, sieh selbst.“
    Er öffnete das in Leder gebundene Buch und drehte es zu ihr herum. Auf den mit Lineal gezogenen Linien waren in einer sogar noch saubereren Handschrift als ihrer die Ausgaben aufgeführt.
    Oberflächlich betrachtet sah die Liste ausgesprochen umfassend aus. Selbst ein Laib Brot und ein Glas Bier zum Abendessen waren aufgeschrieben worden. Und dennoch … „Wie kannst du sicher sein, dass er das Geld wirklich auf diese Weise verwendet hat?“, fragte Esme.
    „Belege. Er gibt mir für alles Belege. Ich habe sie hier.“ Jamie öffnete eine weitere Schublade und wies auf einen noch größeren Ordner.
    „Nun gut, er mag ja verantwortungsbewusst sein, was seine Ausgaben angeht“, räumte sie ein, „aber andere Elemente seines Charakters, seiner Vergangenheit sind bei Weitem nicht so mustergültig.“
    „Ich kann nicht leugnen, dass er Fehler begangen hat. Auch er gibt es offen zu. Aber er hat kein Verbrechen begangen, und der einzige Mensch, dem er mit seinem Tun geschadet hat, ist er selbst.“
    „Und doch hat seine eigene Familie ihn verstoßen, oder?“
    „Für die es ein größerer Verlust ist als für ihn. Er hatte eine sehr unglückliche Kindheit, Esme.“
    „Seine Familie ist reich und vornehm. Viele Menschen wachsen unter sehr viel schlimmeren Umständen auf, entscheiden sich aber nicht dafür, ihr Geld zu verspielen oder ihre Tage beim Nichtstun und Trinken zu vergeuden.“
    „Ein Junge, der in Reichtum aufwächst, kann dennoch einsam und unglücklich sein“, wandte ihr Bruder ein. „Er benutzt seine Kindheit auch nie als Entschuldigung. Tatsächlich spricht er nur sehr selten davon. Ich habe darüber eher von Freunden in der Schule erfahren als von ihm.“
    Jamie legte den Ordner zurück und heftete den Blick ernst auf Esme. „Er mag viel getrunken und gespielt haben, aber das war in der Vergangenheit. Jetzt halte ich ihn für absolut vertrauenswürdig. Was immer ich ihm aufgetragen habe, hat er zu meiner größten Zufriedenheit erledigt.“ Er setzte sich auf die Kante seines Schreibtischs. „Er empfindet sogar Reue, selbst wenn er es nur selten zeigt. Weißt du, wo ich ihn fand in jener Nacht, als ich ihn nach Hause brachte?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Auf der Tower Bridge. Er hat mir nie erzählt, was er da tat, aber die Art, wie er dort stand und auf das Wasser hinabblickte …“ Jamie wandte den Kopf und sah nachdenklich aus dem Fenster. „Wenn ich nicht nach ihm gesucht und ihn gefunden hätte …“
    Quintus MacLachlann war im Begriff gewesen, sich das Leben zu nehmen? Dass ein Mann von solcher Lebendigkeit dazu in der Lage sein könnte, konnte Esme sich nur schwer vorstellen.
    „Dem Himmel sei Dank, dass ich ihn fand. Es vergeht kein Tag, da ich nicht unglaublich froh darüber wäre.“ Jamie erhob sich, den Blick wieder forschend auf Esme gerichtet. „Ist das aber alles, was dir Sorge macht? Oder glaubst du, er könnte sich Freiheiten bei dir herausnehmen? Wenn ja, dann kannst du dich beruhigen. Es hat viele Frauen in seinem Leben gegeben, ich weiß. Aber bei keiner hat er sich grausam oder rücksichtslos verhalten. Wäre das auch nur im Entferntesten möglich, würde ich dich nie mit ihm gehen lassen, ganz besonders in der Rolle seiner Gattin. Außerdem, sollte es eine Frau auf dieser Welt geben, die gegen jede Verführung immun sein dürfte, dann doch du.“
    Ja, sie würde immun gegen jede versuchte Verführung sein, besonders von einem Mann, der sie ständig ärgerte und verspottete.
    Jamie legte ihr die Hände auf die Schultern. „Du kannst ihm vertrauen, Esme. Bitte glaube mir, wenn ich sage, dass hinter Quinns nachlässiger Fassade ein guter, ehrlicher Mann steckt. Sonst würde ich dich nie mit ihm nach Edinburgh reisen lassen.“
    Esme nickte. Sie wollte Jamie ja glauben. Sie wollte glauben, dass sie mit einem vertrauenswürdigen Mann und für einen guten Zweck nach Edinburgh gehen würde.
    Aber insgeheim wünschte sie, Catriona McNare und Quintus MacLachlann wären niemals geboren worden.

2. KAPITEL
    E ine Woche später ging Quinn, ehemals als der Honourable Quintus Aloysius Hamish MacLachlann bekannt, auf dem Weg zu Jamie

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