Historical Saison Band 12
meinen Vater, sondern auch um Johnny.“
„Ah, ja. Johnny.“
„In diesem Fall wirst du mich nicht so leicht von deiner Unschuld überzeugen können, Deverell.“
Er betrachtete sie aufmerksam. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Schließlich habe ich dich auch davon überzeugen können, dass ich deinen Vater nicht betrogen habe, nicht wahr?“ Als sie nicht antwortete, meinte er nachdrücklich: „Oder etwa nicht?“
„Ja, verflixt. Ich habe mich getäuscht. Aber das ist allein deine Schuld!“
Richard musterte ihre geröteten Wangen und blitzenden Augen. „Vielleicht. Lass uns ein anderes Mal über Johnny sprechen. Ich denke, du hast für heute genug durchgemacht. Ich drücke mich keineswegs vor dem Gespräch, Alexandra. Wie ich schon sagte, habe ich nichts mit Johnnys Tod zu tun, gleich, was du auch gehört haben magst. Aber ich denke, wir können beide eine Pause gebrauchen.“ Er wartete einen Moment, dann fügte er hinzu: „Ich wollte in einer halben Stunde nach Rawdon reiten. Es gibt noch ein paar Dinge dort zu erledigen. Möchtest du mich begleiten, oder ziehst du es vor, dich auszuruhen?“
Lexi spürte, dass ihre Antwort ihm wichtig war. Sie war nicht müde, aber wäre gerne eine Weile allein geblieben, um über das nachzudenken, was sie soeben erfahren hatte. Allerdings war sie auch drei Tage nicht aus dem Haus gewesen, und die frische Luft und ein Besuch bei Mark, den sie seit der Hochzeit nicht mehr gesehen hatte, würden ihr zweifellos guttun. Außerdem hatte sie Richard tatsächlich unrecht getan, wie Lady Honoria behauptet hatte, und womöglich schuldete sie ihm diesen Gefallen.
Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu und bemerkte, dass er ihr Zögern für eine Weigerung hielt, denn er stand wieder vor dem Fenster. „Danke“, sagte sie. „Ich würde gern mit dir kommen.“
6. KAPITEL
R ichard sah Lexi die Stufen hinunterkommen. Sie trug ein dunkelblaues Reitkleid mit weißen Rüschen am Hals und sah einfach bezaubernd aus. Das Haar hatte sie mit einem Netz gebändigt und unter einem eleganten Hut versteckt. Beruhigt bemerkte er, dass die dunklen Schatten unter ihren Augen verblasst waren und ihre Wangen nicht mehr gar so bleich wirkten.
Es war ein wunderschöner Herbstnachmittag, die Sonne schien strahlend, doch die Luft war frisch. Als sie das Ende der Auffahrt erreichten und den Weg nach Rawdon einschlugen, erinnerte sich Richard, wie oft sie diese Straße bereits gemeinsam entlanggeritten waren. Meist war Johnny der Dritte im Bunde gewesen … Johnny. Sein Geist weilte stets im Hintergrund, ein äußerst quälender Geist noch dazu. Selbst jetzt saß der Schock über Johnnys Tun noch tief und gab ihm das Gefühl, dass er seinen besten Freund nie richtig gekannt hatte. Insgeheim verteufelte er ob dieses Gefühls gar seine Bemühungen, Johnnys Tat zu vertuschen. Angesichts dieser Umstände würde es nicht so einfach werden, Alexandra von seiner Unschuld zu überzeugen. Wie zur Hölle sollte ihm das nur gelingen?
Niedergeschlagenheit machte sich in ihm breit, doch Mark Rawdons herzliches Willkommen munterte ihn ein wenig auf.
Lächelnd blickte Mark von ihm zu Lexi. „Offenbar sind alle Unklarheiten zwischen euch beseitigt“, sagte er. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich darüber bin. Siehst du nun ein, Lexi, dass du Richard falsch beurteilt hast? Und darf ich euch beiden Glück wünschen?“
„Ja, danke“, sagte Lexi.
„Ich hoffe, du wirst zufrieden sein, wenn du siehst, was ich mit Rawdon vorhabe. Immerhin habe ich es nur dir zu verdanken, dass ich über das ganze Anwesen verfügen kann. Und natürlich Ihnen, Deverell.“ Er nickte Richard zu, ehe er sich wieder an Lexi wandte. „Ich werde hart arbeiten, denn ich will dich und deinen Vater nicht enttäuschen.“
„Oh, ich bin sicher, das wirst du nicht! Nach Johnnys Tod war Papas einziger Trost, dass es immer noch einen Rawdon gab, der das Landgut führen konnte. Daher hat er Richard auch auf die Suche nach dir geschickt“, sagte Lexi.
Mark lachte. „Ich habe mich nicht versteckt. Ich hatte deinem Vater bereits geschrieben, um ihm mein Beileid zum Tod deines Bruders auszusprechen. Er kannte meine Adresse.“
„Sir Jeremy war überrascht, von Ihnen zu hören“, sagte Richard. „Der Kontakt zu seinem Vetter war bereits vor Jahren abgebrochen.“
„Nun, mein Großvater Harcourt war sozusagen das schwarze Schaf der Familie. Er hat die Mitgift meiner Großmutter verspielt und sie mit ihrem kleinen Sohn
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