Historical Saison Band 12
du kein Vertrauen zu mir hast, kann ich nicht …“
„Dann kannst du was nicht?“, fiel ihm Lexi ins Wort, die nun endgültig die Geduld verlor. „Mich wie eine erwachsene Frau behandeln? Das tust du jetzt schon nicht. Du behandelst mich immer noch wie ein Kind. Bist du dir wirklich sicher, dass du mich nicht nur aus Mitleid geheiratet hast?“
„Um Himmels willen, Alexandra. Fang nicht schon wieder damit an. Warum willst du nicht glauben, dass Mark meine Worte absichtlich verdreht hat.“
„Weil nicht nur Mark dieser Ansicht ist. Deine Tante Honoria hat eine ganz ähnliche Bemerkung fallen lassen.“
„Tante Honoria? Wann?“
„An dem Tag, an dem ich in Channings wieder zu mir gekommen bin. Sie war wütend über meine angebliche Undankbarkeit, wo du dich doch immer so freundlich mir gegenüber gezeigt hättest, und meinte, du hättest mich lediglich aus Pflichtgefühl und Mitleid geheiratet. Ich will dein Mitleid aber nicht.“
„Das habe ich dir gegenüber auch nie empfunden.“
„Ich weiß nicht, was du überhaupt für mich empfindest. Ich weiß gar nichts mehr. Sicher verstehst du nun, warum ich Marks Worten Glauben schenke.“
„Verflucht noch mal, Mark hat nicht die leiseste Ahnung. Das Einzige, worüber er Bescheid weiß, ist, wie man sich ungebeten in anderer Leute Angelegenheiten mischt.“
„Mark hat sich immer bemüht, mir beizustehen. Warum stellst du ihn in ein solch schlechtes Licht? Bist du etwa eifersüchtig auf ihn?“
Richard blickte sie verblüfft an. „Eifersüchtig? Auf Mark Rawdon? Himmel, nein!“ Aufmerksam betrachtete er ihr Gesicht. „Oder hätte ich etwa Grund dazu?“
Sie sah ihn erschrocken an, und er hob abwehrend die Hand. „Nein, vergiss es. Ich weiß nicht, warum ich das überhaupt gesagt habe. Himmel, wie konnte es nur so weit mit uns kommen?“ Er wandte sich abrupt ab. Sich mit der Hand durchs Haar fahrend, meinte er: „Ich brauche frische Luft.“
Lexi gab sich keine Mühe, ihn aufzuhalten. „Und ich brauche ein Bad nach dieser schrecklichen Reise“, sagte sie frostig.
„Ich werde ein Mädchen zu dir heraufschicken lassen“, erwiderte er, nickte ihr kurz zu und verließ das Zimmer.
Die Zeit verging, doch Richard kehrte nicht zurück. Lexi nahm in aller Ruhe ihr Bad und ließ sich anschließend einen kleinen Imbiss bringen. Obwohl sie restlos erschöpft war, beschloss sie, auf ihren Gatten zu warten. Sie wollte ihren Streit unbedingt noch an diesem Abend klären. Als er endlich das Zimmer betrat, saß sie in Nachtgewand und Morgenmantel im Sessel vor dem Kamin.
„Ich dachte, du schläfst längst“, sagte er kühl.
„Ich habe auf dich gewartet, um dir noch einmal klarzumachen, dass ich nicht mit dir nach Channings zurückkehren werde.“
„Niemals?“, fragte er tonlos.
Lexi zuckte erschrocken zusammen. „Warum sagst du denn so etwas? Das meine ich nicht. Ich wollte lediglich sagen, dass ich meine Patin bereits über meinen Besuch informiert habe. Sie erwartet mich.“
„Dann wird sie enttäuscht sein.“
„Richard, ich sagte doch …“, begann sie schroff.
„Bevor du weitersprichst“, unterbrach er sie matt, „möchte ich dir von meinen Plänen berichten. Eigentlich wollte ich dir schon heute Nachmittag nach meinem Ausritt davon erzählen, aber da warst du bereits abgereist. Unsere Kutsche wird morgen eintreffen und uns beide nach London bringen. Sie ist sicherlich komfortabler als die Postkutsche. Ich habe bereits einen Boten vorausgeschickt, der die Haushälterin in meinem Haus in der Brook Street von unserer Ankunft in Kenntnis setzt, damit sie alles vorbereiten kann. Ich denke, deine Patin wird es verstehen, wenn ich ihr erkläre, dass ich es doch noch möglich machen konnte, dich zu begleiten.“
Erfreut sah Lexi ihn an. „Richard, du hast deine Meinung geändert.“ Doch seine Miene blieb verschlossen, und ihre Freude erlosch. „Warum?“, fragte sie. „Sicher nicht, weil du Johnny inzwischen für unschuldig hältst.“
„Nein, sondern weil ich es nicht verhindern kann, dass du Nachforschungen anstellst. Da mir jedoch daran liegt, dass du keine Zweifel über Johnnys Tod weckst, habe ich beschlossen, dir zu helfen, damit ich ein Auge auf dich haben kann.“
„Ach ja?“, erwiderte Lexi schroff. „Du hältst mich also immer noch für ein unbesonnenes Kind?“
„Nein, aber du bist nicht vertraut mit derlei Nachforschungen, ich bin es hingegen schon.“
„Indes hältst du Johnny für schuldig, und ich glaube an
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