Historical Saison Band 12
sprich mit mir, Richard.“
„Worüber sollen wir denn reden? Wenn ich mich entschuldigen soll, weil ich letzte Nacht mein Wort gebrochen habe, dann werde ich das tun. Ich kann nicht erklären, warum ich mich nicht beherrschen konnte, vielleicht lag es an der Nähe.“
„Das ist die größte Beleidigung, die du hättest äußern können. Es wäre besser gewesen, du hättest dir deine ‚Entschuldigung‘ gespart.“
„Es tut mir leid, wenn ich dich gekränkt haben sollte. Es wird nicht wieder vorkommen. Zukünftig werden wir getrennte Zimmer nehmen.“
Lexi schluckte und wechselte das Thema. „Hast du schon Pläne für unseren Aufenthalt in London?“
„Es ist keine Saison, da wird es nicht viele Gesellschaften geben.“
„Ich möchte nicht zu Gesellschaften gehen“, sagte sie. „Ich möchte mehr über Johnny herausfinden.“
„Und wie?“
„Indem ich mit seinen Freunden rede. Herausfinde, was er in den Tagen vor seinem Tod getan hat.“
„Eine ausgezeichnete Idee. Und wo findest du seine Freunde? Das heißt, diejenigen, die sich überhaupt noch in der Stadt aufhalten? Wolltest du sie etwa in ihren Häusern aufsuchen?“
„Ich … daran hatte ich nicht gedacht.“
„Sie würden es höchst seltsam finden, wenn du das tätest.“
„Ich bin sicher, du könntest mir helfen, wenn du wolltest. Aber vielleicht möchtest du das ja gar nicht.“
„Doch, das möchte ich. Indem ich dich ins Theater und zu Konzerten ausführe und wir Einladungen von Bekannten zu Abendgesellschaften annehmen. Soll ich fortfahren?“
„Nein, danke“, sagte sie und biss sich auf die Lippe. „Ich denke, du hast dich klar genug ausgedrückt.“
Er bemerkte ihre Bestürzung, und seine Miene wurde sanfter. „Verzeih mir. Ich glaube jedoch nicht, dass dir bewusst ist, wie schwierig sich diese Nachforschungen gestalten werden. Ich helfe dir, soweit es mir möglich ist. Genügt dir das?“
Lexi nickte. Es musste genügen. Richard war wütender auf sie, als sie gedacht hatte. Und sie musste sich eingestehen, dass seine Wut über ihr Davonlaufen allzu berechtigt war, falls er tatsächlich vorgehabt hatte, mit ihr nach London zu reisen. So unnahbar, wie er sich jetzt gab, hatte sie ihn indes noch nie erlebt. Allmählich dämmerte ihr, wie sehr sie ihn verletzt haben musste.
11. KAPITEL
A m frühen Nachmittag kamen sie in der Brook Street an, nahmen einen kleinen Imbiss zu sich und beschlossen, nach einer kurzen Ruhepause sogleich Lady Wroxford aufzusuchen.
Lexis Patentante war überrascht, sie beide zu sehen, hatte sie doch nur mit Lexis Kommen gerechnet. Als Richard ihr die Änderung des Plans jedoch erklärt und ihr zudem versichert hatte, sie sei ein gern gesehener Gast in seinem Haus, war ihre Freude groß und überwog bei Weitem die Enttäuschung darüber, dass ihre Patentochter nun doch nicht als Gast bei ihr weilen würde.
„Lass dich anschauen, Kind“, sagte Lady Wroxford schließlich. „Du bist hübsch wie eh und je, aber auch dünner geworden. Nun, das ist kein Wunder, nach allem, was du in den letzten Monaten durchmachen musstest. Du musst versuchen, über deinen Kummer hinwegzukommen. Ich denke, das wird dir mit einem solch stattlichen Gatten nicht schwerfallen.“
Lexi nickte, was hätte sie auf eine solch unbewusst ironische Bemerkung auch antworten sollen.
Lady Wroxford fuhr bereits fort: „Wie dem auch sei, ich hoffe, Lord Deverell wird mir den einen oder anderen Einkaufsbummel mit dir nicht verwehren.“
„Oh, das könnte er gar nicht“, sagte Lexi nachdrücklich, riss sich aber sogleich zusammen. „Dazu hat es mir zu viel Freude bereitet, und ich suche gerne wieder Ihre Schneiderin mit Ihnen auf. Außerdem hoffe ich, dass Sie mir bei der Planung der Dinnerpartys zur Seite stehen, die wir eventuell geben werden.“
„Mit größtem Vergnügen. Erfreulicherweise halten sich auch außerhalb der Saison zahlreiche Mitglieder des ton in London auf. Und eine Dinnergesellschaft in kleinem Kreis ist im Trauerjahr durchaus akzeptabel. Ich freue mich darauf, Lexi. Übrigens habe ich für das Dinner heute Abend dein Lieblingsgericht zubereiten lassen. Ich hoffe sehr, ihr seid nicht zu müde und werdet bleiben. Ich möchte doch alle Einzelheiten über eure Hochzeit erfahren.“
Richards Blick sorgfältig meidend, sagte Lexi zu. Sie hoffte aufrichtig, dass ihre Patin niemals alle Einzelheiten über diese Hochzeit erfuhr.
Beim Dinner sprach Lady Wroxford auch von Johnny. „Ich war am Boden zerstört,
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