Historical Saison Band 12
die Trauung aufgrund der tragischen Ereignisse nicht verschoben haben, Lord Deverell. Es ist zwar kein idealer Beginn für eine Ehe, aber so hat Lexi doch zumindest jemanden an ihrer Seite, der sie liebt und sich um sie kümmert. Ihr Vetter hätte diese Aufgabe wohl kaum übernehmen können. Wie kommen die Dienstboten in Rawdon eigentlich mit Sir Mark zurecht, Lexi? Nachdem sie so viele Jahre für deinen Vater gearbeitet haben, kann es ihnen nicht leichtgefallen sein, jemanden zu akzeptieren, den sie kaum kennen. Siehst du ihn oft?“
„Gelegentlich und er macht sich gut, Madam“, sagte Lexi. In Richards Gegenwart fiel es ihr schwer, unbekümmert über Mark zu sprechen.
Aber Lady Wroxford schien dies nicht zu bemerken. „Ich glaube, ich werde Rawdon wohl nie wiedersehen“, fuhr sie traurig fort. „Sir Mark kennt mich ja nicht, da wird er mich wohl kaum einladen. Es muss alles recht schwierig für ihn sein. Wie ich höre, hat er keine Erfahrung darin, ein solch großes Anwesen zu führen.“
„Sir Mark bemüht sich redlich“, sagte Richard knapp und lächelte. „Und ich hoffe, Channings wird für Sie ein annehmbarer Ersatz für Rawdon sein. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns einmal besuchen würden, Lady Wroxford.“
„Oh, danke. Ich komme gern. Im Frühling vielleicht? Ich bin sehr neugierig auf Channings. Ihr verstorbener Vater hat nie Besucher empfangen.“
„Ich denke, Sie werden feststellen, dass es in Channings zukünftig nicht mehr an Gastfreundschaft mangeln wird, nicht wahr, meine Liebe?“ Auf Lexis Zustimmung wartend, betrachtete Richard sorgenvoll ihr bleiches Gesicht.
„Wie bitte? Oh ja!“, sagte Lexi, deren Gedanken immer noch um die Frage kreisten, wie ihr Leben im nächsten Frühjahr wohl aussehen würde. „Bitte kommen Sie zu Besuch, Tante.“
Richard lächelte Lady Wroxford zu. „Bitte verzeihen Sie. Ich fürchte, der Tag war für Alexandra anstrengender, als sie gedacht hat. Ich denke, wir sollten jetzt aufbrechen.“
Lady Wroxford betrachtete Lexis blasses Gesicht und die müden Augen und erhob sich. „Mein armes Mädchen, ich habe euch viel zu lange aufgehalten. Über die Freude, mit euch zu plaudern, habe ich glatt die Zeit vergessen. Ich werde nach eurer Kutsche schicken lassen.“
Wenig später fuhren sie vor ihrem Stadthaus vor. Richard geleitete Lexi ins Haus und die Stufen hinauf zu ihrem Zimmer. Vor ihrer Tür blieb er stehen. „Ich hoffe, du wirst mich eine Weile entschuldigen. Es ist immer noch recht früh, und ich würde gerne heute Abend noch ein oder zwei Besuche erledigen.“
Lexi war so müde, dass sie nur nickte. Er zögerte kurz, als ob er spürte, dass sie eine Erklärung erwartete, und fuhr schließlich fort: „Ich hoffe, jemanden zu treffen, der uns helfen kann. Je eher wir mit den Nachforschungen beginnen, desto besser.“
Die Klubräume von White’s waren nicht so überfüllt wie während der Saison, dennoch traf Richard einige Bekannte, die ihn herzlich begrüßten. Man machte gut gelaunt einige anzügliche Bemerkungen zu seiner Hochzeit und begab sich anschließend in den Spielsalon. Das Glück war ihm hold, und als er den Klub später verließ, war nicht nur seine Brieftasche voller, er hatte auch einen Erfolg bei seinen Nachforschungen erzielen können.
Diesen Erfolg hatte er Sir Charles Stainworth zu verdanken, dem berüchtigtsten Klatschmaul des Kriegsministeriums. Eine halbe Stunde lang hatten sie bei einem Glas Brandy miteinander geplaudert.
„Mein lieber Junge“, hatte Sir Charles ihn begrüßt. „Wir haben Sie vermisst! Aber ich nehme an, Wellington konnte Sie in Waterloo gut brauchen, eh? Und wir mussten immer flink wie die Wiesel alles organisieren, was ihr gebraucht habt, und zusehen, dass ihr es auch rechtzeitig bekommt. Wie ich sehe, haben Sie kaum einen Kratzer davongetragen. Sie waren immer schon ein verflixter Glückspilz.“
„Wenn ich mich recht erinnere, mussten Sie sich nicht nur um den Nachschub kümmern, sondern auch dafür sorgen, dass keine weiteren Informationen durchsickern.“
„Ah, Sie sprechen von dem Spion in unserer Mitte. Ja, ja. Sie haben eine Weile lang Nachforschungen angestellt, nicht wahr? Das hatte ich fast vergessen. Wie ich gehört habe, standen Sie kurz davor, ihn zu schnappen. Eine Schande, dass Sie versetzt wurden, bevor alles ans Licht kam.“
„Ans Licht?“, fragte Richard wachsam.
„Man hat es natürlich nicht publik gemacht. Der dumme Kerl war kein ausgebuffter Spion, lediglich ein
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