Historical Saison Band 12
Er wusste vor mir, dass diese Pläne existierten. Ich sollte sie für ihn stehlen. Da kam ich zu Vernunft und lehnte ab.“
„Das war Ihr Glück, denn wir wussten von dem geheimen Treffen im Cock.“
„Das habe ich abgesagt. Ich bin Bénuat am Tag zuvor begegnet, und er war so verdammt unangenehm, dass ich beschlossen habe, mich nie wieder mit ihm zu treffen. Am Abend hatte ich London bereits verlassen.“
„Bénuat war also Ihre Kontaktperson. Er war uns bekannt. Aber sind Sie auch sicher, dass Sie ihm abgesagt haben?“
Seymour sprang wütend auf. „Ja, verflucht!“
„Nun, ich frage bloß, weil er an diesem Abend in der Taverne war. Ich habe ihn selbst gesehen.“
„Aber nicht, um sich mit mir zu treffen. Das schwöre ich.“
Richard betrachtete ihn nachdenklich. Dann seufzte er und nickte. „Ich glaube Ihnen. Eines noch: Hat Bénuat jemals einen anderen Kontaktmann erwähnt?“
Seymour lächelte grimmig. „Für Geschwätz hatten wir keine Zeit. Unsere Treffen waren immer sehr kurz, wie Sie sich vorstellen können. Aber als ich ihm sagte, dass ich ihm diese Papiere nicht besorgen würde, meinte er, dann müsse er sich eben nach jemand anderem umsehen. Ich dachte nicht, dass er jemanden finden würde. Hat er?“
Richard erhob sich ebenfalls. „Ich danke Ihnen, Seymour. Sie waren sehr geduldig mit mir. Kann ich irgendetwas für Sie tun? Möchten Sie jemandem eine Nachricht übermitteln?“
Seymour schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln. „Danke, nein. Sie sind mein erster Besuch seit diesem Vorfall. Ich verdiene dieses Leben, auch wenn es verdammt einsam ist.“
Richard nickte. „Gut. Wenn es mir möglich ist, werde ich Sie noch einmal aufsuchen, bevor ich nach Somerset reise. Allerdings kann ich nicht mehr allein über meine Zeit bestimmen. Ich bin inzwischen verheiratet, oder wussten Sie das bereits?“
„Woher soll ich das wissen? Hier draußen erfährt man doch nichts. Wer ist die Glückliche?“
„Johnny Rawdons Schwester.“
„Die schöne Alexandra? Sie Glücklicher. Und wie geht es Johnny?“
Richard bedachte ihn mit bedauerndem Blick. „Sie sind wirklich von der Welt abgeschnitten. Johnny ist vor einigen Monaten verstorben.“
Seymour blickte ihn voll aufrichtigem Entsetzen an. „Nein! Im Krieg gefallen?“
Es war offensichtlich, dass Henry Seymour nicht die geringste Ahnung von der Verbindung zwischen Johnny und dem Franzosen hatte. Ausweichend erwiderte Richard: „So könnte man es nennen.“
„Eine Schande. Er war ein netter Kerl. Und Sie sind also mit seiner Schwester verheiratet. Bringen Sie sie mit, wenn Sie wiederkommen?“ Es entstand ein bedeutungsschwangeres Schweigen, und schließlich meinte Seymour: „Natürlich nicht. Ich hätte nicht fragen sollen.“
„Ich muss mich jetzt verabschieden, aber ich werde Sie wieder besuchen.“ Richard nickte ihm zu und ließ seinen Gastgeber allein, der sich einen weiteren Drink einschenkte.
Lexi hatte bereits auf Richard gewartet. Sie war fürs Dinner gekleidet und sah in ihrem weißen mit Spitzen besetzen Seidenkleid bezaubernd aus. Die Perlen, die er ihr geschenkt hatte, zierten ihr Haar, weiteren Schmuck trug sie nicht. Richard vermutete, dass sie keinen mehr besaß. Die Wertsachen der Rawdons füllten inzwischen die Taschen eines Erpressers. Er nahm sich vor, ihr weiteres Geschmeide zu besorgen. Diamanten? Saphire? Es war ihm gleich, Hauptsache, das Geschenk zauberte wieder dieses strahlende Lächeln in ihr Gesicht, mit dem sie ihn früher immer angelacht hatte.
Sein größter Wunsch hatte jedoch nichts mit Kleidern oder Schmuck zu tun! Er sehnte sich danach, sie in den Armen zu halten, wünschte, sie würde seine Liebkosungen erwidern, mit ihrer Liebe und Zärtlichkeit seine Traurigkeit, die der Besuch von Henry Seymour in ihm geweckt hatte, vertreiben. Aber dieser Wunsch würde sich nicht erfüllen.
„Ich hoffe, du hast den Besuch bei deinem Freund genossen“, sagte sie.
„Es war eher bedrückend als angenehm“, erwiderte er. „Aber interessant. Wie war dein Tag? Hast du alles bekommen, was du wolltest? Du wirkst erfreut.“
„Das bin ich auch, aber nicht wegen der Kleider. Lady Wroxford hat uns für heute Abend zum Dinner eingeladen. Es ist ihr gelungen, Stephen Hargreaves zum Kommen zu überreden!“
„Stephen Hargreaves? Bist du ihm bereits begegnet?“
„Noch nicht, doch ich kann es kaum erwarten. Ich finde ihn sehr verdächtig. Er ist auch rothaarig, und als sein Freund wusste er bestimmt über
Weitere Kostenlose Bücher